Baierbrunn – Lichter für das Miteinander – Landkreis München | ABC-Z
Mehr als 220 Menschen haben am Sonntag am Lichterzug in Baierbrunn teilgenommen, um ein Zeichen zu setzen für Offenheit, Respekt, Vielfalt und Solidarität in der Kommune. Es war die erste Aktion der neu gegründeten Bürgerinitiative „Miteinander in Baierbrunn“. An dem Zug, der am Maibaum startete und den Kirchenplatz vor St. Peter und Paul zum Ziel hatte, nahmen Vertreter alle Generationen teil. Die Zusammenkunft dauerte etwa eine Stunde und sollte den Baierbrunnern vor allem eine Möglichkeit geben, ins Gespräch zu kommen. Eine Kundgebung gab es nicht.
Die Bürgerinitiative war erst vor einer Woche gegründet worden. Elena Zink, Marit Parab und Matthias Maser hatten sie gemeinsam mit anderen Baierbrunnern spontan auf den Weg gebracht, über die vergangene Woche war sie immer mehr gewachsen, wie Zink am Rande der Veranstaltung am Sonntag berichtete. Ziel der unabhängigen Initiative sei es, den Austausch zu „wichtigen Themen“ in der Gemeinde zu fördern und konstruktiv miteinander ins Gespräch zu kommen. In Baierbrunn gebe es mehrere „Dorf-Chats“, Whatsapp-Gruppen, in denen sich Bürgerinnen und Bürger austauschten, berichteten Zink und Parab. Dort seien in den vergangenen Wochen vor allem in der Diskussion um den Standort einer Flüchtlingsunterkunft auf dem Wirthsfeld sehr starke, einseitige Meinungen vertreten worden. Eine Teilnehmerin des Lichterzugs empfand den Austausch zuweilen als fremdenfeindlich.
In Baierbrunn war im Sommer ein Bürgerbegehren auf den Weg gebracht worden, das sich gegen den Standort der Flüchtlingsunterkunft auf dem Wirthsfeld positionierte. Die Initiatoren plädierten dafür, einen anderen Standort zu suchen, besser noch eine dezentrale Unterbringung der geflüchteten Menschen anzustreben. Es wurden mehr als 600 Unterschriften gesammelt. Das Bürgerbegehren wurde vom Gemeinderat jedoch als unzulässig abgelehnt. Stattdessen hat das Gremium ein Ratsbegehren zur Standortfrage initiiert, über das Bürgerinnen und Bürger voraussichtlich am 15. Dezember in einem Bürgerentscheid abstimmen können.
Der Lichterzug sollte eine Möglichkeit sein, sich fernab von Chat-Gruppen „zu zeigen“, miteinander zu sprechen und einen fairen Dialog mit transparenten Informationen zu führen, Ängste abzubauen und eine Spaltung der Bürgerschaft in der Gemeinde entgegenzusteuern, sagte Marit Parab. Die Aktion sei auch ein Bekenntnis für geflüchtete Menschen. Das war es auch, was Markus Wilding und seine Frau Bettina zur Teilnahme am Zug motiviert hatte. „Jeder ist hier willkommen“, sagte Markus Wilding. Er wünschte sich ein weltoffenes und tolerantes Baierbrunn.
Auch Unterstützer des Bürgerbegehrens gehen mit
Auch wenn der Lichterzug die geplante Flüchtlingsunterkunft in Baierbrunn nicht explizit thematisierte, so war die Debatte darum doch für einige Teilnehmer der Grund, sich dem Zug anzuschließen. Das inzwischen gescheiterte Bürgerbegehren hatte etwa Annette Stark motiviert, am Sonntag zum Lichterzug gekommen. „Wenn 600 Leute dagegen sind, dann muss man auch die Gegenseite darstellen“, begründete sie ihr Kommen. Es gehe auch darum, bei der Unterbringung von geflüchteten Menschen Solidarität im Landkreis zu zeigen. Das sah auch eine Teilnehmerin so, die nicht namentlich genannt werden wollte. „Baierbrunn ist dran, das ist keine Frage.“ Sie störte sich daran, dass im Bürgerbegehren ein Standort abgelehnt werden sollte, ohne eine „realistische Alternative“ zu nennen.
Auch Unterstützer des Bürgerbegehrens waren zum Lichterzug gekommen, darunter CSU-Gemeinderat Felix Maiwald. Er hatte in der Vergangenheit deutlich Position bezogen gegen den Standort einer Flüchtlingsunterkunft auf dem Wirthsfeld. Am Lichterzug nahm er teil, weil er die dort vertretenen Werte teile, wie er sagte. Die Bürgerinitiative hat weitere regelmäßige Aktionen und Treffen angekündigt.