Bahnreisende von Hertha-Fans mutmaßlich sexistisch und rassistisch beleidigt | ABC-Z
Fußball
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Bahnreisende von Hertha-Fans mutmaßlich sexistisch und rassistisch beleidigt
So 10.11.24 | 15:00 Uhr | Von
Im Rahmen des Auswärtsspiels in Darmstadt ist es zu einem Vorfall mit Hertha-Fans gekommen, die Personen im Zug sexistisch und rassistisch beleidigt sowie sexuell belästigt haben sollen. Hertha BSC reagierte öffentlich auf den Vorfall.
Am Samstag sollen Bahnfahrende von mitreisenden Fans des Fußball-Zweitligisten Hertha BSC sexistisch und rassistisch beleidigt worden sein. Die Fußballfans befanden sich auf der Rückfahrt vom Auswärtsspiel in Darmstadt.
Die Berliner Sängerin Mine hatte den Fall in einer Instagram-Story festgehalten [instagram.com]. Darin beschreibt sie, dass sich Hertha-Anhänger ihr und anderen Fahrgästen des Zuges gegenüber übergriffig verhalten und sich immer wieder sexistisch und rassistisch geäußert haben sollen.
Vorfall in Instagram-Story festgehalten
Mine teilte dort mit, dass die Personen, in Merchandise von Hertha BSC, alkoholisiert gewesen seien und filmte, wie sie beim Gang durch den Wagen immer wieder angesprochen wird. Dabei fällt unter anderem der Satz: “Sie gehört uns.”
Zudem listet sie eine Reihe an sexistischen und rassistischen Äußerungen auf, die während der Fahrt gefallen seien. So sei einer Person nach dem Einsteigen “ching chang chong” und “Nudelpfanne” zugerufen worden. Laut Mine griff das Servicepersonal der Deutschen Bahn lange nicht ein.
Polizei bestätigt Vorfall
Auf Anfrage von rbb|24 bestätigte eine Sprecherin der Bundespolizei Berlin am Sonntag, dass es im ICE 574 zu einem Vorfall gekommen sei. Demnach wurde die Polizei am Samstag um 18.45 Uhr kontaktiert. Die Einsatzkräfte seien anschließend in Berlin-Spandau hinzugestiegen und stellten mehrere Personalien fest. Aufgrund einer genauen Personenbeschreibung konnte ein 42-Jähriger ausfindig gemacht werden. Er sei der Polizei bereits bekannt. Aufgrund des Tatbestands der Beleidigung wurde er aus dem Zug begleitet.
Hertha verurteilt Verhalten der Fans
Hertha BSC reagierte am Sonntagmittag mit einer Stellungnahme. Demnach verurteilt und bedauert der Verein “die beschämenden Vorkommnisse”, die “leider nach wie vor zur Realität” rund um Fußballspiele gehören.
Und weiter: “Der Appell an unsere Gemeinschaft lautet daher, sich in solchen Fällen entschieden dagegenzustellen, um derartige Geschehnisse sofort zu unterbinden. Rassistische und sexistische Beleidigungen dürfen nirgends einen Platz finden. Verunglimpfende Personen ändern sich nur dann, wenn sich das gesamte Klima ändert – das kann uns nur zusammen gelingen.”
Man wolle in Bezug auf den Vorfall explizit die Gespräche mit den Hertha-Fans suchen. Laut Verein wurde der Kontakt zur Betroffenen gesucht und sie zu einem persönlichen Treffen eingeladen.
Deutsche Bahn will Vorfall nachgehen
Auch die Deutsche Bahn äußerte sich auf Anfrage von rbb|24 in einer schriftlichen Stellungnahme: “Rassismus, Diskriminierung, Mobbing oder sexuelle Belästigung haben bei uns keinen Platz – weder gegenüber unseren Kund:innen noch gegenüber unseren Mitarbeitenden.” Dem Vorfall werde nachgegangen. Das könne jedoch unter Umständen einige Zeit in Anspruch nehmen.
Laut der Deutschen Bahn sind an jedem Wochenende mehr als 100.00 Fußballfans in Fern- und Nahverkehrszügen unterwegs. Fast alle Fahrten würden problemlos verlaufen. Doch: “Durch eine Minderheit von gewaltbereiten Störer:innen entstehen der DB jedes Jahr etwa zwei Millionen Euro Kosten.”
Sendung: rbb24 Inforadio, 10.11.2024, 14:15 Uhr