Bad Tölz-Wolfratshausen: Kein Lehrermangel im Landkreis – Bad Tölz-Wolfratshausen | ABC-Z

Wer denkt das Schulamt Bad Tölz-Wolfratshausen würde während der Sommerferien in einen Dornröschenschlaf fallen, irrt sich gewaltig. Die beiden Schulamtsdirektorinnen Petra Burkhardt (Leitung) und Ute Hübner (Stellvertreterin) sind seit Wochen damit beschäftigt, die Leiter an den staatlichen und privaten Schulen zu informieren, wie viele Lehrkräfte und Stunden ihnen für das Schuljahr 2025/2026 zur Verfügung stehen. Die gute Nachricht: Zu 95 Prozent konnten alle Wünsche erfüllt werden. „Der Pflichtunterricht ist versorgt. Wir konnten die mobile Reserve gut bilden“, sagte Burkhardt bei einem Pressegespräch zum Ende der Sommerferien.
Für Burkhardt und Hübner beginnt die Planung eines Schuljahres bereits im Frühjahr, wenn die Einschreibungen gelaufen sind. Was darauf folge, sei ein 1000-teiliges Puzzle, so Burkhardt. Wünsche der Beteiligten seien die eine Seite, die Erfordernisse des Systems die andere. „Im Idealfall hat jede Schule und das Personal, was sie brauchen und wollen.“ Der Mensch stehe im Mittelpunkt bei den Planungen – zuallererst natürlich die Schüler. „Aber wenn die Lehrkräfte gute Bedingungen vorfinden, dann profitieren die Kinder davon“, sagte Burghardt.
Eine wichtige Rolle im Alltag der Schulen spielten die Verwaltungsangestellten, die Sekretärinnen. „Sie sind der Dreh- und Angelpunkt“, so Burghardt, „und oft Krisenmanager.“ Im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen hat ein Mann die Frauen-Domäne geknackt: Es gibt einen Verwaltungsangestellten, der an zwei Grundschulen in Bad Tölz arbeitet.
704 aktive Lehrkräfte
Insgesamt gibt es an den staatlichen und privaten Schulen (Grund- und Mittelschulen) 7394 Schülerinnen und Schüler, davon 1313 Erstklässlerinnen und -klässler. Die 328 Klassen teilen sich auf in 67 Klassen mit weniger als 20 Schülern, 198 Klassen mit 20 bis 25 Mädchen und Buben, 53 Klassen mit 26 bis 28 Kindern und zehn Klassen mit 29 bis 31 Schülern.
Betreut werden sie von 704 aktiven Lehrkräften, hinzukommen sogenannte Substituenten, also Quereinsteiger mit Hochschulabschluss. Sie übernehmen meist keine Klassenleitung, dürfen allerdings Noten vergeben. 457 Stunden stehen für ihren Einsatz, oft in der Förderung, zur Verfügung. „Das sind fast doppelt so viele Stunden als im Schuljahr davor“, sagte Burghardt.
Fünf „Drittkräfte“ betreuen Mädchen und Jungen an Grund- und Mittelschulen, die kaum Deutsch können. Sieben pädagogische Unterstützungskräfte sind ebenfalls am Start. Sie begleiten Klassen bei Ausflügen oder übernehmen kurze Aufsichten und kleine Lerngruppen „immer unter der Anleitung einer Lehrkraft“.
Es gibt kaum Nachwuchskräfte für Mittelschulen
Zwei neue Schulleiter gibt es im Landkreis Bad Tölz – Wolfratshausen, wie Simon Arneth, der Rektor einer Mittelschule in München war. Er folgt Marion Bauer als Leiter der Grund- und Mittelschule Königsdorf nach. Bauer wechselt als Schulrätin an das Schulamt Fürstenfeldbruck/Starnberg. Ebenfalls einen Wechsel gibt es an der privaten Grundschule Walchensee. Dort übernimmt Simone Franz die Leitung.
In Kochel am See gibt es im neuen Schuljahr zum ersten Mal eine Jahrgangsmischung von erster und zweiter Klasse. „Dies sei ein tolles pädagogisches Konzept“, sagt die Schulamtsdirektorin. Allerdings manchmal der Not geschuldet, um bei sehr kleinen Klassen Lehrerressourcen effizienter einsetzen zu können. Die Grundschule Königsdorf setzt seit zwei Jahren durchgängig auf Jahrgangsmischungen.
Insgesamt kann das Schulamt Bad Tölz-Wolfratshausen 11 680 Lehrerwochenstunden verteilen, davon 241 durch kirchliche Lehrkräfte. „Dramatisch“ nennt Burghardt die Entwicklung, dass es keine Nachwuchslehrkräfte für Mittelschulen gebe. Gerade mal zwei Lehramtsanwärter treten ihren Dienst am 16. September an. Das sei ein bayernweiter Trend, so Burghardt. Die Universitäten meldeten, dass die Studierendenzahlen in diesem Bereich einbrächen. Dabei seien Mittelschulen „tolle Schularten“, die schulische und berufliche Bildung aufs Trefflichste vereinbarten.