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B304 bei Vaterstetten: Brückenbaustelle wird auch für Bahn-Nutzer ein Problem – Ebersberg | ABC-Z

Stop-and-go: Das ist morgens und abends auf der B304 jetzt schon der übliche Fahrmodus. In den kommenden Jahren müssen sich die Verkehrsteilnehmer aber darauf einstellen, dass es noch ein bisschen schleppender vorangeht als üblich, denn die Brücke über die A99 zwischen Vaterstetten und Haar ist marode, sie muss abgerissen und neu gebaut werden. Der genaue Zeitplan steht noch nicht fest, doch bis ins Jahr 2028 dürften sich die Arbeiten hinziehen.

Ob Stau ist oder nicht, das wird dann auch die Bahn-Nutzer notgedrungen interessieren müssen: Denn im ersten Halbjahr 2028 ist auch die Generalsanierung der Zugstrecke München-Rosenheim geplant – und Busse für den Ersatzverkehr müssen ebenfalls über die B304 fahren. Im FDP-Kreisverband Ebersberg befürchtet man laut einer Pressemitteilung bereits jetzt „ein totales Chaos mit Megafrust für unsere S-Bahn-Fahrgäste“.

Dass die Brücke über die Autobahn bröckelig ist, ist bereits mit bloßem Auge zu erkennen, die jüngste Untersuchung hat gezeigt, dass eine Sanierung dringend erforderlich ist. Beginnen sollen die Arbeiten für den Bau der Ersatzbrücke eigentlich bereits in diesem Jahr, doch einen festen Zeitplan für das Großprojekt gibt es bisher noch nicht, wie Josef Seebacher von der Autobahn GmbH des Bundes erläutert: „Wir schauen nach Berlin – so lange der Bundeshaushalt nicht verabschiedet ist, tun wir uns schwer mit Aussagen dazu.“ Man wolle so schnell wie möglich handeln, sei aber an die Freigabe der erforderlichen Mittel gebunden.

Die bisherigen Pläne sehen aber vor, dass schon nach den Sommerferien die Vorbereitungen für den Abriss der Brücke und den Bau der Behelfsbrücke beginnen. Zunächst sind laut Seebacher Rodungen und die Verlegung von Leitungen geplant. Bereits Mitte 2026 soll die Behelfsbrücke stehen und für den weiteren Verlauf der Bauarbeiten – voraussichtlich drei Jahre – den Verkehr aufnehmen. Geplant ist, dass die Ersatzbrücke ebenso viele Spuren hat wie die B304 in diesem Bereich, dass sie also theoretisch ebenso viel Verkehr aufnehmen kann. Doch natürlich, so Seebacher, stelle eine Baustelle immer eine gewisse Ablenkung dar, was zu einem langsameren und zäheren Verkehrsfluss führen könne.

Um zu erkennen, dass die Schäden groß sind, muss man kein Fachmann sein. (Foto: Renate Schmidt)

Dazu kommt dann zeitweise auch noch die zusätzliche Belastung durch den Schienenersatzverkehr auf der Bahnstrecke zwischen München und Rosenheim. Das Schienennetz muss generalsaniert werden, und der Streckenabschnitt soll im ersten Halbjahr 2028 drankommen – ganz fest steht der Zeitplan allerdings auch hier noch nicht, denn auch hier obliegt die endgültige Entscheidung über die zeitliche Reihung für die Korridorsanierungen bis 2036 dem Bund, wie eine Bahnsprecherin mitteilt.

Die Auswirkungen auf die S-Bahn sollen so gering wie möglich bleiben

Die Generalsanierung wird auf den Fernbahngleisen stattfinden, der Fern- und Güterverkehr wird deshalb während der Zeit der Sanierung – teils weiträumig – umgeleitet. Im Regionalverkehr sollen Züge durch Busse ersetzt werden. Betroffen sind laut der Bahnsprecherin der RB54 und der RE5 zwischen München-Trudering beziehungsweise München-Ost und Rosenheim. Wie es mit dem Filzenexpress aussieht, müsse noch geklärt werden.

Zwar will die Bahn nach eigenen Angaben versuchen, die Auswirkungen auf den S-Bahnverkehr so gering wie möglich zu halten, ganz werden sie sich freilich nicht vermeiden lassen, denn die Arbeiten an der Oberleitung und an der Leit- und Sicherungstechnik betreffen auch die S-Bahnstrecke.  „Daher wird es auch vereinzelteSperrungen beziehungsweise Schienenersatzverkehr für die S-Bahn geben. Der genaue zeitliche Umfang und Zeitraum werden aktuell noch erarbeitet“, teilt die Bahn mit. Wie genau die Auswirkungen auf die Fahrpläne aussehen, sei daher derzeit noch unklar. Dass die fünfmonatige Komplettsperrung auch die S-Bahn betrifft, wie die FDP es vermutet, ist derzeit jedenfalls nicht geplant.

Absprachen zwischen Bahn und Autobahn GmbH gebe es durchaus, betonen beide Seiten. Angesichts des fortgeschrittenen Sanierungsbedarfs bei der Straßen- und Schieneninfrastruktur sei die Lage aber nicht so einfach: „Wir müssen den Bürgern leider sagen, dass wir an einem Punkt sind, wo man nicht alle Wünsche erfüllen kann“, unterstreicht Josef Seebacher.

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