Wahlkampf mit Scholz? Für München-OB Reiter wäre dies „scheinheilig“ | ABC-Z

München – Plötzlich ist OB Dieter Reiter (SPD) ganz bescheiden. Wie er sich noch in den Bundestagswahlkampf einbringen wolle, wurde er am Dienstagvormittag im Presseclub am Marienplatz gefragt. „Ich bin ja nur ein kleiner Dorf-Bürgermeister“, antwortete Reiter.
Dieter Reiter hält keine Begrüßungsrede für Olaf Scholz
Wahlkampfveranstaltungen werde er voraussichtlich keine mehr besuchen. Und auch wenn Kanzler Olaf Scholz (SPD) am Samstag in den Löwenbräukeller kommt, wird der OB keine Begrüßungsrede für seinen Parteifreund halten. „Das wäre scheinheilig“, findet Reiter. Schließlich setzte er sich für einen anderen Kanzlerkandidaten ein – nämlich Verteidigungsminister Boris Pistorius.
„Ich will mich noch im Spiegel anschauen können“
Das monatelang zu diskutieren und dann Olaf Scholz hier willkommen zu heißen, komme für ihn nicht infrage. „Ich will mich doch noch im Spiegel anschauen können“, sagte Reiter. „Das wäre völlig unglaubwürdig.“ Gleichzeitig bedeute das nicht, dass er Olaf Scholz nicht unterstütze. Mit einem Kanzler Scholz schlafe er, gerade angesichts der internationalen Konflikte, deutlich ruhiger als mit einem CDU-Kanzler Friedrich Merz, der Schwierigkeiten mit der Impuls-Kontrolle habe.
1000 Stellen werden im Rathaus gekürzt
Lieber als über den Bundestagswahlkampf sprach Reiter über die Stadtpolitik. Auch wenn es aus dem Rathaus nicht nur Erfolgsmeldungen gibt. Über 1000 Stellen sollen gekürzt werden, beschloss der Stadtrat. Gleichzeitig arbeiten viele in der Verwaltung am Limit.
Wie passt das zusammen? Reiter stellte klar: In keinem Referat werden Mitarbeiter entlassen. Allerdings seien momentan etwa 5000 Stellen im Rathaus nicht besetzt. Von diesen sollen nun rund 1100 gestrichen werden. In manchen Bereichen – etwa für die Kinderbetreuung – würde er gerne mehr Personal einstellen. Nur die allgemeine Verwaltung sei seiner Meinung nach groß genug. „Und trotzdem dauert die Auszahlung von Wohngeld bis zu zwei Jahre. Da müssen wir besser werden“, forderte Reiter.
Dieter Reiter und KI
Auch Künstliche Intelligenz könne helfen, glaubt der OB. Er gestehe: Wenn er mal nicht wisse, was er bei einer Veranstaltung als Begrüßung sagen soll, frage er auch die KI auf seinem Smartphone. Diese spucke die passenden Sätze aus.