Autohersteller in der Krise: Volkswagen und Porsche senken die Prognose | ABC-Z

Der Sportwagenhersteller Porsche will mit einer neuen Produktstrategie auf die schwache Nachfrage nach Elektroautos reagieren und kürzt gleichzeitig die Geschäftserwartungen. Wie Porsche am Freitag mitteilte, soll die Produktpalette um Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor ergänzt werden, bestimmte E-Modelle dagegen sollen verschoben werden.
Das Management kürzt die Renditeziele, mit Auswirkungen auf die Planung des Mutterkonzerns Volkswagen und der Familienholding Porsche SE. „Aktuell erleben wir massive Umwälzungen im Umfeld der Automobilindustrie, deshalb stellen wir Porsche umfassend neu auf“, lässt sich Porsche-Chef Oliver Blume in einer Mitteilung zitieren, die der Sportwagenhersteller am Freitag nach Börsenschluss verschickt hat.
Eine Belastung von bis zu 1,8 Milliarden Euro
Eine bisher vollelektrisch geplante neue SUV-Baureihe oberhalb des Modells Cayenne wird – anders als zunächst geplant – bei Markteinführung zunächst ausschließlich als Verbrenner und Plug-in-Hybrid angeboten. Zudem will Porsche aktuelle Modelle wie den Panamera und den Cayenne mit Verbrennungsmotor und Plug-in-Hybrid „bis weit in die 2030er Jahre“ anbieten.
Die neue Planung zieht im laufenden Jahr eine Belastung von bis zu 1,8 Milliarden Euro nach sich. Statt einer Umsatzrendite von fünf bis sieben Prozent peilt Porsche jetzt nur noch zwei Prozent an. Das Mittelfristziel einer Rendite von 20 Prozent scheint komplett passé zu sein, Porsche stellt jetzt 15 Prozent in Aussicht, und das nur „bei guter Geschäftsentwicklung“.
Der Mutterkonzern Volkswagen teilte in der Folge in einer Pflichtmitteilung an die Finanzmärkte mit, die Beteiligung am börsennotierten Sportwagenhersteller um drei Milliarden Euro im Wert zu berichtigen. Einschließlich der Kosten für die Anpassung eines gemeinsamen Fahrzeugprojekts summiert sich die Belastung demnach auf etwas mehr als fünf Milliarden Euro. Auch VW senkt daher die Prognose; erwartet wird eine Rendite von zwei bis drei Prozent statt vier bis fünf Prozent wie ursprünglich geplant. Auch die Dachgesellschaft Porsche SE der Familieneigentümer Porsche und Piëch kappte in der Folge ihre Gewinnerwartungen.
Sowohl VW als auch Porsche bekommen derzeit die Umwälzungen im Automobilmarkt mit Wucht zu spüren. Auf der IAA hatte VW etliche neue Elektromodelle vorgestellt, gleichzeitig aber gefordert, den politischen Druck auf die Industrie zu noch größerem Tempo zu verringern, da die Nachfrage sich nicht entwickelt wie erhofft.





















