Autofahrer rast in Menschenmenge – zehn Tote | ABC-Z
Bei einem mutmaßlichen Terrorangriff sind in der amerikanischen Stadt New Orleans in der Silvesternacht zehn Menschen getötet und mindestens 35 verletzt worden. Ein Fahrer steuerte seinen Pick-Up-Truck am frühen Morgen in eine Menschenmenge auf der belebten Ausgehmeile Bourbon Street. Amerikanische Medien berichteten unter Berufung auf Polizeiquellen, der mutmaßliche Täter habe eine Fahne der Terrororganisation „Islamischer Staat“ bei sich getragen. Außerdem sollen in dem Fahrzeug mehrere selbstgebaute Sprengsätze gefunden worden sein. Die Bundespolizei FBI ermittelt wegen eines „Terroranschlags“.
Polizeichefin Anne Kirkpatrick äußerte, ein Mann habe seinen Pick-up-Truck gegen 3.15 Uhr „sehr gezielt“ und mit hoher Geschwindigkeit auf die Straße im Zentrum der Stadt gesteuert. Er habe versucht, „so viele Personen wie möglich zu überfahren“. Es handele sich bei dem Fall nicht um Trunkenheit am Steuer. Der Mann sei „wild entschlossen“ gewesen, „ein Blutbad“ anzurichten.
Nachdem das Auto zum Stehen gekommen war, eröffnete der Mann demnach das Feuer auf Polizisten. Zwei Polizisten seien verletzt worden, aber in stabilem Zustand.
Sprengsatz am Tatort gefunden
Das FBI hat die Ermittlungen wegen eines „Terroranschlags“ übernommen. Der Tatverdächtige selbst ist nach Angaben der Behörden tot. Wie die „New York Times“ berichtete, soll es sich um einen 42 Jahre alten Mann aus Houston handeln.
Die Bürgermeisterin von New Orleans, LaToya Cantrell, rief die Öffentlichkeit am Mittwoch dazu auf, sich aus dem Zentrum fernzuhalten. Sie stehe wegen der „terroristischen Attacke“ im Austausch mit dem Weißen Haus. Auch das FBI stuft die Tat inzwischen als „Terrorakt“ ein.
In einer Stellungnahme sprach US-Präsident Joe Biden den Opfern und deren Angehörigen sein Beileid aus. Die Menschen hätten „einfach feiern“ wollen. Der Gouverneur von Louisiana, Jeff Landry, schrieb auf der Plattform X, auf der Bourbon Street habe ein „furchtbarer Gewaltakt“ stattgefunden. Er bete für alle Opfer und Ersthelfer.
Augenzeuge: „Es war das Schrecklichste, was ich je gesehen habe“
In Videos von Journalisten und im US-Fernsehen war ein Großaufgebot von Einsatzkräften zu sehen. Der lokale Sender WWL-TV zitierte einen Augenzeugen, der den Vorfall aus einem angrenzenden Hotel erlebt hatte. Die Szene erinnerte ihn an seine Jahre im Irakkrieg, sagte der Mann. Sein Hotel sei evakuiert worden, da etwa dreißig Minuten nach dem Vorfall der Alarm für Bombendrohung ausgelöst worden sei. Gäste aus Hotels an der bei Touristen beliebten Bourbon Street konnten mittlerweile in ihre Unterkünfte zurückkehren. Unter den Opfern sollen vor allem Einheimische sein.
Laut einem anderen Augenzeugen fuhr der mutmaßliche Täter durch mehrere Barrikaden. „Er raste an mir vorbei, und ich sah, wie er in eine Menschenmenge fuhr, und dann sah ich, wie Menschen herumflogen, als er sie traf. […] Es war das Schrecklichste, was ich je gesehen habe“, schrieb der Nutzer auf der Plattform X.
Aufnahmen des Tatorts zeigen orange-weiße Plastikbarrikaden, die die einzigen Absperrungen gewesen sein sollen. Nicht klar ist bisher, warum dort nicht die üblichen Stahl-Absperrungen platziert wurden.
Im Sender CNN berichtete ein junger Mann, er und seine Freunde seien auf den Balkon eines Nachtklubs geflohen und hätten von dort aus „Unvorstellbares“ gesehen. Andere schilderten in sozialen Netzwerken, dass sie aus Clubs kamen, Schüsse hörten und Leichen auf der Straße sahen. Laut Augenzeugen soll der Mann bis zu 90 Kilometer pro Stunde gefahren sein.
Der Bezirksstaatsanwalt von New Orleans, Jason Williams, äußerte am Mittwoch, die Polizei sei „auf jedes Ereignis vorbereitet“ gewesen. Der Täter habe sich jedoch in den Kopf gesetzt, „so viele Menschen zu verletzen, wie er konnte“. Die Reaktion der Polizei sei schnell und umfangreich gewesen.