Politik

Auswärtiges Amt verschärft Reisehinweise: Deutsche sollen Libanon “dringend” verlassen | ABC-Z


Auswärtiges Amt warnt

Deutsche sollen den Libanon “dringend” verlassen

Artikel anhören


Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos | Feedback senden

Erst am Dienstag besucht Außenministerin Baerbock den Libanon und warnt vor einem weiteren Krieg in der Region. Am Tag danach verschärft das Auswärtige Amt die Reisehinweise für das Land. Die Lage vor Ort könne “jederzeit weiter eskalieren”, westliche Ausländer könnten ins Visier geraten.

Angesichts der angespannten Lage in der israelisch-libanesischen Grenzregion hat die Bundesregierung ihre Reisehinweise für den Libanon verschärft. “Deutsche Staatsangehörige werden dringend aufgefordert, Libanon zu verlassen”, heißt es in den aktualisierten Empfehlungen des Auswärtigen Amts (AA). “Im Grenzgebiet zu Israel können die derzeit erhöhten Spannungen jederzeit weiter eskalieren.” Zudem bestehe im Libanon “ein erhöhtes Risiko von Terroranschlägen”, die sich auch gegen westliche Ausländer oder große Hotels richten könnten.

Die radikalislamische Hisbollah-Miliz im Libanon greift den Norden Israels seit dem Beginn des Krieges zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen mit Raketen und Drohnen an. Israel reagiert auf den Beschuss verstärkt mit Angriffen auf Hisbollah-Stellungen im Südlibanon. Die vom Iran unterstützte und mit der Hamas verbündete Schiiten-Miliz kontrolliert das Gebiet gleich hinter der Nordgrenze Israels.

Angesichts der Drohungen beider Seiten war in den vergangenen Tagen die Furcht vor einer Eskalation gewachsen. Diese könne auch dazu führen, dass der Flugverkehr ab dem Rafic-Hariri-Flughafen in Beirut komplett eingestellt wird, hieß es dazu in den neuen Reise- und Sicherheitshinweisen des AA. “Die Ausreise aus Libanon auf dem Luftweg wäre dann nicht mehr möglich.”

Libanesische Regierung ohne “durchschlagenden Zugriff”

Außenministerin Annalena Baerbock, die erst am Dienstag in Beirut zu Besuch war, warnte am Morgen angesichts wachsender Spannungen vor unabsehbaren Folgen im Nahen Osten. “Ein weiterer Krieg würde eine regionale Eskalation bedeuten, mit Ausmaßen, die wir uns alle kaum vorstellen können”, sagte die Grünen-Politikerin im Deutschlandfunk.

Israel und der Libanon liefen jedoch Gefahr, in einen solchen Krieg hineinzurutschen. “Und genau das gilt es zu verhindern, dass durch die tägliche weitere Eskalation, wo weitere Raketen fliegen, zwar große Teile auf beiden Seiten diesen Krieg nicht wollen, aber man hineinschlittert.” Bei ihren Gesprächen am Dienstag in Beirut habe sie den Eindruck gewonnen, dass die libanesische Regierung das auch so sehe. Leider habe diese vor Ort aber “keinen wirklich durchschlagenden Zugriff, auch auf die Hisbollah”. Umso wichtiger seien die Gespräche vor Ort in Zusammenarbeit mit den USA und Frankreich.

Für die weitere Entwicklung an Israels Nordgrenze zum Libanon seien auch die nächsten Schritte im Gaza-Krieg entscheidend. “Wenn in Gaza endlich diese so dringend nötige Feuerpause erreicht wird, dann wird das auch die Nordfront beruhigen”, sagte Baerbock. Eine weitere Kriegsfront wäre nach ihrer Einschätzung dagegen fatal. Ein von US-Präsident Joe Biden vorgelegter Plan für eine Waffenruhe im Gaza-Krieg werde von der israelischen Regierung unterstützt, sagte die Ministerin. Die Hamas müsse diesen Plan annehmen.

Back to top button