Ausverkauf bei Apple und Co.: Tech-Werte geraten unter Druck | ABC-Z

Ausverkauf bei Apple und Co.
Tech-Werte geraten unter Druck
11.07.2024, 23:15 Uhr
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Die Inflationsdaten fallen erfreulich aus, die Zeichen für eine nahende Zinssenkung mehren sich. Trotzdem machen die Anleger an der Wall Street bei Tech-Werten lieber Kasse. Schwergewichte wie Apple und Nvidia lassen Federn. Gefragt ist dagegen unter anderem Gold.
Die Wall Street hat ihre Gewinne nach dem US-Inflationsbericht für Juni nicht halten können. Kursverluste bei großen Technologieunternehmen belasteten die US-Märkte. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss am Donnerstag kaum verändert auf 39.753 Punkten. Der technologielastige Nasdaq gab nach einem positiven Start letztlich 1,9 Prozent auf 18.283 Zähler nach. Der breit gefasste S&P 500 büßte 0,9 Prozent auf 5584 Stellen ein.
Für lange Gesichter sorgte ein Ausverkauf bei den Aktien von Unternehmen wie Apple, Microsoft, Alphabet und Nvidia, die zwischen 2,3 und 5,5 Prozent verloren. Die Analysten wiesen zugleich auf einen überraschend großen Anstieg des US-Nebenwerteindex Russell 2000 hin. „Ein Zufall? Es ist noch zu früh, um mit Sicherheit zu sagen, ob sich etwas Bedeutendes anbahnt, aber es könnte der Beginn einer zumindest kurzfristigen Sektor-Rotation sein“, sagte Salah-Eddine Bouhmidi, Manager beim Broker IG.
Stratege Sameer Samana von der US-Großbank Wells Fargo verwies auf die immer stärker werdende Hoffnung der Anleger auf baldige Zinssenkungen in den USA. „Wenn die US-Notenbank Fed jetzt von der geldpolitischen Straffung zur Lockerung übergeht, bedeutet das bessere Zeiten für die Wirtschaft und damit für eine breitere Palette an Unternehmen, als die enge Gruppe aus der Technologiebranche, auf die die Investoren bisher gesetzt haben.“
Die Währungshüter werden aus Sicht von Fed-Chef Jerome Powell den Kampf gegen die hohe Inflation letztlich gewinnen. Er sagte allerdings zuletzt bei einer Anhörung im Kongress, dass dafür weitere „gute Daten“ nötig seien. Viele Investoren rechnen mit einer Zinswende im September, zumal sich auch Signale einer Konjunkturabkühlung verstärken. Nun flaut auch der Preisauftrieb in den USA weiter ab: Die Inflation sank im Juni auf 3,0 Prozent von 3,3 Prozent im Mai. Volkswirte hatten mit einem Rückgang auf 3,1 Prozent gerechnet. „Der Inflationstest scheint überstanden“, konstatierte Timo Emden vom Analysehaus Emden Research.
Schlechter Tag für Airlines
Die Investoren griffen nach dem Bericht unter anderem beim Gold, den Staatsanleihen, Rohöl und dem Bitcoin zu. Unter Druck geriet dagegen die US-Devise. Der Dollar-Index gab rund ein halbes Prozent auf 104,48 Punkte nach. Der Euro gewann im Gegenzug genauso viel auf 1,09 Dollar.
Bei den Einzelwerten belastete eine enttäuschende Prognose der Airline Delta die Aktien im gesamten Sektor. Die Titel der Fluggesellschaft aus Atlanta rutschten um rund vier Prozent ab. Die Aktien der Rivalen American Airlines und United Airlines verloren in ihrem Sog 3,7 und 3,2 Prozent. Delta erwartet für das dritte Quartal einen bereinigten Gewinn von 1,70 bis 2,00 Dollar je Aktie. Analysten hatten mit 2,05 Dollar gerechnet. Hintergrund sei ein Rückgang der Preise in der Branche. Experten zufolge haben die Airlines ihre Kapazitäten zu stark erhöht, um vom jüngsten Anstieg der Nachfrage zu profitieren.
Eine Geldstrafe setzte indes die Aktien der US-Großbank Citigroup unter Druck. Die Papiere verloren knapp zwei Prozent. Die US-Zentralbank Fed und die Aufsichtsbehörde OCC hatten gegen das Geldhaus eine Strafe in Höhe von 136 Millionen Dollar verhängt. Hintergrund seien die „unzureichenden Fortschritte“ von Citigroup beim Beheben einiger 2020 aufgedeckter Probleme mit der Datenqualitätssicherung.
Gefragt waren dagegen die Papiere von Pfizer mit einem Plus von gut einem Prozent. Der Pharmakonzern arbeitet an einer neuen Darreichungsform seines Abnehm-Medikaments Danuglipron.
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