Kultur

Ausschluss der Eintracht-Frankfurt-Fans: UEFA gefährdet Chancengleichheit | ABC-Z

Dass sich die Eintracht mit einem Antrag auf Verlegung oder zumindest ein Spiel unter Ausschluss der Öffentlichkeit an die UEFA wandte, ist nachvollziehbar. Dass diese Forderung abgelehnt wurde, zeugt von der Schwäche des Verbands, mit weitreichenden Folgen für Fairness, Fankultur und Glaubwürdigkeit.

Die UEFA hat nicht das Recht, sich über Entscheidungen eines Staates hinwegzusetzen. Wohl aber ist es ihre Pflicht, auf die Autonomie des Sports zu pochen, gleiche Wettbewerbsbedingungen für alle zu schaffen und ein Mindestmaß an Verlässlichkeit für Vereine und Fans zu erreichen. Genau das gelingt nicht.

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Seit dem Duell zwischen Frankfurt und Neapel im März 2023, das von Gewalttätern aus beiden Lagern zur Randale genutzt wurde, sind 15 Fälle dokumentiert, in denen „Gästefans“ bei Partien unter UEFA-Schirmherrschaft ausgeschlossen wurden – überwiegend in Frankreich oder Italien.

Das Muster, das die Chancengleichheit verzerrt, ist stets dasselbe: Immer traf das Verdikt der nationalen Verwaltungsinstanzen die Fans des Teams, das anreisen musste, nie die Heimkurve. Jedes Mal trug die UEFA die Anordnung mit, obwohl sie Alternativen hätte. Die Verlegung an einen neutralen Ort oder „Geisterspiele“ wären rechtlich und organisatorisch möglich. Sie würden den Druck auf Vereine wie Neapel erhöhen, an praktikablen Sicherheitskonzepten mitzuarbeiten.

Das Verhalten der UEFA ist erstaunlich, weil Präsident Aleksander Čeferin im März 2023 mit Blick auf den Ausschluss der Frankfurter Fans in Neapel Konsequenzen angekündigt hatte: „Diese Situation ist untragbar, wir müssen dringend etwas dagegen tun, denn die Entscheidung ist nicht korrekt.“ Wenn so etwas passiere, sagte er, werde dort nicht gespielt: „Wir werden die Regeln ändern.“ Doch auf die Worte folgte keine Tat. So untergräbt Čeferin seine Verlässlichkeit und die Autorität der UEFA.

Dass es bei Partien wie Neapel gegen Frankfurt um Hochrisikospiele geht, ist unbestritten. Doch der Umgang damit darf nicht einseitig bleiben. Wer ein System akzeptiert, in dem die Risiken ausschließlich durch den Ausschluss der Fans des eingeladenen Gegners „gelöst“ werden, nimmt billigend in Kauf, dass Auswärtsteams benachteiligt werden und ein zentraler Pfeiler der Fankultur erodiert.

Die Frage ist nicht mehr, ob die UEFA etwas tun muss. Sondern, warum sie nicht längst gehandelt hat.

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