Ausflug langes Wochenende Niederlande: Vier Geheimtipps für Feiertage | ABC-Z
Der Sommer rückt näher. Sie würden gerne mal wieder ins Nachbarland, aber nicht immer nach Amsterdam, Renesse oder Bergen? Müssen Sie auch nicht: die Niederlande haben weit mehr zu bieten.
Marker Wadden: Abenteuer auf dem neuen Archipel
Das Ziel: Texel, Ameland & Co. Die westfriesischen Watteninseln lieben deutsche Urlauber seit Jahrzehnten heiß und innig. Die „Marker Watten“, fünf künstliche, ab 2016 im Markermeer angelegte Inseln und bekannt als „neuestes Stückchen der Niederlande“, sind ein Eldorado für Naturliebhaber. Wer gerne Vögel beobachtet, kann von speziell eingerichteten Hütten Ausschau halten. Für Übernachtungsgäste gibt es mehrere Ferienhäuser, für die Versorgung mit Grundnahrungsmitteln stehen ein Insel-Pavillon und ein Geschäft am Hafen bereit.
Der Weg: Rund zweieinhalb Stunden fährt man von Düsseldorf bis Lelystad, der Hauptstadt der dem IJsselmeer abgerungenen Provinz Flevoland. Per Zug braucht man eine Stunde länger. Dort kann man ggf. das Auto stehenlassen und auf die Fähre steigen, die 45 Minuten bis hinüber auf die Hafen-Insel braucht. Die Überfahrt kostet 25,50 Euro hin und zurück, Kinder zahlen die Hälfte. Man kann einige Stunden bleiben- oder über Nacht.
Achterhoek: Die „Toskana der Niederlande“
Das Ziel: Grün, viel Ruhe und jede Menge Platz, dazu handgefertigte Regional-Produkte von hoher Qualität- wegen dieser Faktoren erklärte ein Abgeordneten der Provinz Gelderland die Achterhoek zur „Toskana der Niederlande“. Früher galt die „hinterste Ecke“ des Landes als Inbegriff von Provinzialität. Längst aber hat man in den Metropolen erkannt, wie lebenswert diese Region ist- die vielen Städter, die hier ein Haus kaufen, sprechen eine deutliche Sprache.
Als Fahrrad-Paradies ist die Achterhoek mit zahlreichen pittoresken Routen seit längerem bekannt. Doch auch Freunde des guten Lebens bei entspanntem Tempo kommen hier zu ihrem Recht. In den Dörfern gibt es allerlei kulinarische Köstlichkeiten zu entdecken, und selbst lokal erzeugter Wein kann man probieren- typisch Toskana. Auch pittoreske Städtchen wie Zutphen und Lochem wollen entdeckt werden.
Der Weg: Gerade aus der Niederrhein- Region ist die Achterhoek gut erreichbar. Nach Arnheim gelangt man in anderthalb Stunden mit dem Auto oder knapp zwei per Zug, auch mit preisgünstigen Regionalbahnen. Winterswijk liegt ähnlich nah per Auto, mit Zug (über den Grenzbahnhof Zevenaar), bzw. Zug und Bus (über Bocholt) dauert es knapp drei Stunden.
Drenthe: Tiefe Wälder und die schönsten Seen
Das Ziel: Sie kennen die friesische Seenplatte und die Museen und Bars von Groningen. Aber Drenthe? Die im Nordosten an der Grenze zum Emsland gelegene Provinz ist dünn besiedelt und für ihre zahlreichen Wälder bekannt, in denen inzwischen wieder Wölfe wohnen. Dazu gibt es idyllische Heidelandschaften, riesige Hünengräber und in den Nationalparks Dwingelderveld, Drents-Friese Wold und Drentsche Aa kommen Naturliebhaber auf ihre Kosten.
Auch niederländischen Schwimm-Liebhabern gilt Drenthe als besonders attraktiv: die zahlreichen, oft von Wald umgebenen Badeseen gehören zu den schönsten des Landes. Mountainbiker können sich in den Wäldern austoben, Wasserfreunde Drenthe mit Boot oder Kanu erkunden. Für Kinder gibt es lauschige Natur-Campings oder komfortable Ferienparks. Sollte es Sie doch unter Menschen ziehen: in der kleinen Provinzhauptstadt Assen lässt sich problemlos ein Nachmittag und Abend verbringen, und das Drents Museum überzeugt regelmäßig mit Kunst- und naturkundlichen Ausstellungen.
Der Weg: In knapp drei Stunden fährt man von Düsseldorf mit dem Auto nach Assen, der Zug braucht, über Arnheim und Zwolle, vier. Die Lage prädestiniert Drenthe auch als Zwischenstop, wenn man etwa mit kleinen Kindern die Watteninseln ansteuert.
Pieterpad: Auf eigenen Beinen durchs ganze Land
Der Weg ist das Ziel: Jakobsweg auf niederländisch- so ließe sich der „Pieterpfad“ beschreiben.
Der längste Fernwanderweg des Landes führt in 26 Etappen von Pieterburen, nördlich von Groningen am Wattenmeer gelegen, bis nach Sint-Pietersberg in Süd-Limburg. Er bietet damit einen Querschnitt durch die verschiedenen Landschaften. Die Etappen, zwischen 15 und 22 Kilometer lang, führen abseits großer Straßen und Wege durch Teile der Niederlande, die selbst Kenner noch überraschen.
Besondere Wander-Erfahrung ist nicht nötig, geklettert wird selbstverständlich auch nicht. Der Pieterpad- Leitspruch: „jeder kann den Pfad laufen“- macht ihn zum idealen Einstieg für neue Wanderfreunde. Start- und Zielpunkte der Etappen sind jeweils mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar. Wie die beiden namensgebenden Orte im Süden und Norden bieten sie oft auch eigene Sehenswürdigkeiten: Pieterburen die weithin berühmte Seehundstation und das Wattenmeer, Sint-Pietersberg die lieblichen Hügel Süd-Limburgs, die man in den Niederlanden freilich für Berge hält.
Besonders attraktiv für Wanderer aus NRW: der Weg führt durch die östliche Landeshälfte und ist damit relativ grenznah. Unterwegs gibt es zahlreiche Herbergen und Restaurants. Nach Pieterburen sind es dreieinhalb Stunden mit dem Auto, fünfeinhalb mit Zug und Bus. Sint-Pietersberg ist in anderthalb Stunden mit dem Auto erreichbar, mit öffentlichen Verkehrsmitteln dauert es doppelt so lang.