Augsburg nach DFB-Pokal-Krimi gegen KSC im Viertelfinale | ABC-Z
Nach einem nervenaufreibenden Kraftakt und einem späten Tor in der Verlängerung hat der FC Augsburg das Viertelfinale des DFB-Pokals erreicht. Der Fußball-Bundesligaklub setzte sich beim ebenbürtigen Zweitligaverein Karlsruher SC mit 5:4 (2:2, 1:1, 1:0) im Elfmeterschießen durch. Torwart Finn Dahmen parierte dabei entscheidend gegen Robin Heußer.
Samuel Essende hatte die Augsburger, die nur eines ihrer vorangegangenen sechs Pflichtspiele verloren hatten, in der 40. Minute in Führung gebracht. Fabian Schleusener (54.) erzielte vor 28.422 Zuschauern den Ausgleich für den KSC, der in der Verlängerung durch Marvin Wanitzek (111.) sogar in Führung ging und durch Ruben Vargas (120.+3) dann noch das späte 2:2 kassierte.
Eine halbe Stunde lang passierte im Wildpark kaum etwas Nennenswertes, dann wurde es innerhalb weniger Minuten ganz bitter für die Gastgeber. Nachdem FCA-Verteidiger Chrislain Matsima bei einem Klärungsversuch Gegenspieler Schleusener abgeräumt hatte, trat Wanitzek zum Strafstoß an und vergab (37.). Karlsruhes Kapitän hob den Ball halbhoch in die Mitte, Augsburgs Dahmen – wie in der Runde zuvor anstelle von Stammkeeper Nediljko Labrovic im Tor – blieb einfach stehen und fing die Kugel.
Nur wenig später war der Ball auf der anderen Seite im Netz. Eine Flanke von Henri Koudossou von der linken Seite köpfte Essende aus kurzer Distanz und völlig unbedrängt zur Augsburger Führung ein. KSC-Torwart Max Weiß, der zwischenzeitlich wegen Oberschenkelproblemen behandelt worden war, hatte keine Chance.
Anders als die erste Halbzeit begann die zweite ohne langes Abtasten. Phillip Tietz hätte beinahe für den FCA erhöht, schlenzte die Kugel aber knapp am rechten Winkel vorbei (52.). Dann schlugen die Karlsruher zurück. Eine Hereingabe von Budu Siwsiwadse landete etwas glücklich direkt vor den Füßen seines Sturmpartners Schleusener und der drosch den Ball zum 1:1 ins Netz.
Die Partie war nun völlig offen, phasenweise ansehnlicher als in den ersten 45 Minuten, aber immer noch von Zweikämpfen geprägt. Der KSC war am Ende der regulären Spielzeit näher am 2:1. Es ging jedoch in die Verlängerung, in der Wanitzek nach starker Vorarbeit von Siwsiwadse zunächst für die Karlsruher Führung sorgte. Als alles nach einem Sieg der Badener aussah, rettete Vargas den FCA in der Nachspielzeit ins Elfmeterschießen. Dort hatte dann der Favorit das glücklichere Ende für sich.
Der 1. FC Köln steht unterdessen erstmals seit 14 Jahren wieder im Viertelfinale des DFB-Pokals. Im einzigen Zweitliga-Duell dieser Runde gewann der Bundesliga-Absteiger 2:1 (1:1, 1:1) nach Verlängerung gegen Hertha BSC, das fast 100 Minuten lang in Unterzahl spielen musste. Dejan Ljubicic erlöste die lange glücklosen Kölner durch einen späten Foulelfmeter in der Nachspielzeit der Verlängerung.
Der Österreicher hatte zuvor ein sicher geglaubtes Tor vergeben, als er den Ball aus kürzester Distanz nicht ins leere Tor schieben konnte (100.). „Es ist in der Summe verdient, alle haben einen richtigen Pokalfight abgeliefert, da muss ich meinen Hut ziehen“, sagte Kölns Sportchef Christian Keller bei Sky. Dass Ljubicic vom Punkt die Nerven behielt, spreche „für ihn“. Herthas Deyovaisio Zeefuik hatte nach einer Tätlichkeit früh Rot (25. Minute) gesehen. Zuvor war Berlin durch Ibrahim Maza per Foulelfmeter (12.) in Führung gegangen. Nach der Roten Karte glichen die Kölner vor 50.000 Zuschauern durch ein Eigentor von Florian Niederlechner (30.) aus.
Insbesondere in der ersten Halbzeit zeigten beide Teams ein rasantes und packendes Duell, das nach dem ersten Seitenwechsel etwas verflachte. In Überzahl ließen die Kölner den Ball laufen und Hertha fand kaum Entlastung. Allerdings agierte der FC meist einfallslos und zu ungenau. In der Verlängerung kam zunächst auch noch Unvermögen hinzu: Anstatt eine scharfe Hereingabe von Leart Paqarada ins leere Tor zu schießen, trat Ljubicic nur auf den Ball.
Das Traditionsduell hatte dabei turbulent begonnen. Schon nach fünf Minuten waren Kölns Julian Pauli und Berlins Marton Dardai im Luftduell mit den Köpfen zusammengestoßen. Pauli musste später mit einer Platzwunde und Brummschädel ausgewechselt werden, brachte zuvor aber noch Derry Scherhant im eigener Strafraum zu Fall. Der erst 19 Jahre alte Maza verwandelte den fälligen Strafstoß.
Nur wenige Minuten später leistete sich Zeefuik gegen Timo Hübers eine folgenschwere Tätlichkeit und wurde des Feldes verwiesen. In Überzahl kam der FC dank eines Eigentores von Niederlechner nach einer Kölner Ecke schon kurz danach zum Ausgleich und später zum Siegtreffer durch Ljubicic.
Baumann patzt gegen Wolfsburg
Der VfL Wolfsburg setzte seine Erfolgsserie auch im DFB-Pokal fort. Begünstigt durch einen schweren Patzer des deutschen Nationaltorwarts Oliver Baumann gewann der Fußball-Bundesligaklub mit 3:0 (0:0) gegen die TSG 1899 Hoffenheim und zog verdient ins Viertelfinale ein.
Baumann ließ in der 63. Minute einen Freistoß von Denis Vavro durch die Hände rutschen. Danach trafen auch noch die Einwechselspieler Jonas Wind (67.) und Yannick Gerhardt (85.) nach einem schnell ausgeführten Freistoß, der die Hoffenheimer Defensive überrumpelt hatte.
Der VfL ist jetzt inklusive Pokal und Bundesliga seit sieben Spielen ungeschlagen und warf nach Borussia Dortmund bereits den zweiten Erstliga-Rivalen aus dem Wettbewerb. Zwei Siege fehlen den „Wölfen“ noch, um das Pokalfinale zum dritten Mal nach 1995 (0:3 gegen Borussia Mönchengladbach) und 2015 (3:1 gegen Borussia Dortmund) zu erreichen.
Mit offiziell 13.909 Zuschauern war die Volkswagen Arena nicht einmal zur Hälfte gefüllt. Vier Tage nach dem spektakulären 5:1-Sieg bei RB Leipzig bekamen die Fans des VfL aber auch diesmal eine Reihe guter Chancen zu sehen.
Im Fallen kam Bence Dardai nach einem Eckball zum Schuss und verfehlte das Tor nur knapp (20.). Gleich zwei gute Gelegenheiten hatte der Portugiese Tiago Tomas (22./34.). Richtig wild wurde es dann kurz vor der Pause: Zunächst überraschte eine abgefälschte Flanke von Ridley Baku TSG-Keeper Baumann. Diesmal stoppte der 34-Jährige den Ball aber gerade noch von der Torlinie (44.). Die Nachspielzeit der ersten Halbzeit lief bereits, als ein Fallrückzieher von Joakim Maehle an die Latte flog (45.+1).
Hoffenheim hatte zwar zumindest im ersten Durchgang mehr Ballbesitz und den gepflegteren Spielaufbau. Dafür kam der Krisenklub während der gesamten Partie nur zu zwei guten Möglichkeiten durch Tom Bischof (42.) und Andrej Kramaric (71.).