Deutsche Kombinierer holen Gold in Trondheim – Sport | ABC-Z

Nichts hat die Nordischen Kombinierer, das Quartett um Vinzenz Geiger, aufhalten können, nicht einmal ein Sturz von Johannes Rydzek, der als Startläufer bei einer Abfahrt aus dem Tritt kam und stürzte. Am Ende eines kuriosen Wettkampfs hat das Team am Freitag in Trondheim die erste Goldmedaille für die Athleten des Deutschen Skiverbands gewonnen. „In der Kombination“, sagte Geiger strahlend, „passieren die verrücktesten Sachen.“
Das Springen zum Auftakt meinten Rydzek, Wendelin Thannheimer, Julian Schmid und Vinzenz Geiger, allesamt aus Oberstdorf, auf Platz drei beendet zu haben. Dann waren sie unverhofft Zweite – wegen der Disqualifikation des Norwegers Joergen Graabak. Bei der Materialkontrolle wurde eine unzulässige Bindung auf dem Ski des viermaligen Olympiasiegers bemängelt und sein Sprung aus der Wertung genommen. Das norwegische Team, Titelverteidiger und Olympiasieger, das komfortabel in Führung gelegen hatte, ging nun mit einem Rückstand von mehr als eineinhalb Minuten in die Loipe – und die Mannschaft von Bundestrainer Erik Frenzel ergriff ihre Chance.
:Deutsche Langläuferinnen gewinnen Bronze
Das deutsche Langlauf-Team muss lange auf eine Medaille bei der Nordischen Ski-WM warten. Am drittletzten Wettkampftag klappt es nach einem spannenden Kampf gegen die Finninnen.
Er sei sehr stolz auf sein Team, sagte Frenzel, weil es dem WM-Debütanten Thannheimer nach Rydzeks Sturz gelang, den Vorsprung der Österreicher nicht größer werden zu lassen, ehe Schmid und schließlich Geiger in die Spur gingen und die Konkurrenten überholten. Norwegen kämpfte sich dank des überragenden Kombinierers Jarl Magnus Riiber noch auf Platz drei heran. Und auch wenn Riiber, der in Trondheim schon im Einzel und im Mixed gewonnen hatte, später trotzig feststellte, „wir waren das beste Team“, so ging Gold doch an die Dauerrivalen.
„Der ganze Turm hat gewackelt“, sagte Selina Freitag
Und noch ehe der kuriose Wettkampftag beendet war, hatte auf der Großschanze auch die Skispringerin Selina Freitag eine Silbermedaille gewonnen. Sie erfuhr davon per Funk. Denn weil am Abend ein heftiger Wind aufkam, wurde der Einzelwettbewerb vor ihrem zweiten Sprung abgebrochen. Der erste Versuch, ein weiter Satz auf 131 Meter, bescherte der 23-jährigen Athletin aus Oberwiesenthal ihre dritte Medaille bei dieser WM. Sie war bereits im Einzel auf der Normalschanze Zweitbeste und hatte zudem Bronze mit den Kolleginnen Agnes Reisch, Juliane Seyfarth und Katharina Schmidt erobert. Wie schon vergangene Woche sicherte sich die derzeit fabelhaft springende, erst 19 Jahre alte Nika Prevc aus Slowenien den Titel. Bronze ging an Eirin Maria Kvandal aus Norwegen.
Der Abbruch des Wettkampfs sei die richtige Entscheidung der Jury gewesen, sagte Bundestrainer Heinz Kuttin, der Wind sei unkalkulierbar und damit zu Gefahr geworden. „Der ganze Turm hat gewackelt“, bestätigte Selina Freitag.
„Es war eine richtig schöne WM. Ich bin froh, dass ich mit drei Medaillen nach Hause fahren darf“, sagte sie, nachdem sie wieder unten im Stadion angekommen war. Mit dem Lift, nicht durch die Luft. Für die Kollegen der Nordischen Kombination, die Weltmeister aus Oberstdorf, steht am Samstag noch der Einzel-Wettbewerb auf dem Programm.