Auf ihrem Pfingsttreffen: Sudetendeutsche Landsmannschaft vergibt ihren Karls-Preis an Söder – Bayern | ABC-Z

Die Sudetendeutsche Landsmannschaft hat Ministerpräsident Markus Söder (CSU) mit dem Europäischen Karls-Preis geehrt. Der Politiker sei einer ihrer stärksten Unterstützer, sagte Laudator Bernd Posselt, Sprecher der Sudetendeutschen, in Regensburg. Söder wiederum würdigte die Gruppe als „die größte Friedensbewegung, die es je in Deutschland gegeben hat“. Besonders freue er sich über die heute engen und guten Verbindungen mit Tschechien, sagte er.Die Preisverleihung fand am Sonntag bei der Hauptkundgebung des 75. Sudetendeutschen Tages statt. Diese dreitägige Veranstaltung geht traditionell zu Pfingsten über die Bühne. Das Motto lautete in diesem Jahr „Aus Krieg und Vertreibung lernen. Für Frieden und Freiheit kämpfen“. Die Verbindungen zwischen Deutschland und Tschechien zu stärken, ist eines der zentralen Anliegen der Sudetendeutschen Landsmannschaft.
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„Sudetendeutsche sind Landsleute, und daraus ergibt sich eine besondere Verpflichtung“, sagte der Ministerpräsident. Er hob besonders hervor, dass „die Vertriebenen, die Sudetendeutschen, von Anfang an nicht auf Revanche gesetzt“ hätten, sondern auf Versöhnung und Brückenbauen. Das sei weltgeschichtlich etwas Einmaliges. Es sei schwer vorstellbar, was Vertreibung bedeute, so Söder. „Ein Leben verpackt in einen Koffer.“ Und bei der Ankunft in Deutschland seien die Sudetendeutschen nicht überall mit offenen Armen empfangen worden, sagte er mit Blick auf die Integration der Heimatvertriebenen. Der Freistaat danke „für die Lebensleistung einer ganzen Generation, die mit nichts kam und so viel für unser Land gegeben hat“. Nun sei es wichtig, die Freundschaft zwischen den Ländern auszubauen und zu stärken.
Mit dem Karls-Preis zeichnet die Landsmannschaft Personen aus, die sich in besonderer Weise um die Völkerverständigung und um die europäische Einheit verdient gemacht haben. Benannt ist der Preis nach Kaiser Karl IV. (1316-1378). Zu früheren Preisträgern zählen der ehemalige Präsident der Europäischen Kommission, Jean-Claude Juncker (2024), und der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij (2022). Die Sudetendeutschen wurden nach dem Zweiten Weltkrieg aus der damaligen Tschechoslowakei vertrieben. Sie fanden zu einem großen Teil in Bayern eine neue Heimat und gelten als vierter Stamm Bayerns neben den Altbayern, den Franken und den Schwaben.
Parallel zum Sudetendeutschen Tag zogen im fränkischen Dinkelsbühl beim traditionellen Pfingsttreffen der Siebenbürger Sachsen mehr als 3000 Menschen bei einem Trachtenumzug durch die mittelalterlich geprägte Stadt. Sozialministerin Ulrike Scharf (CSU) unterstrich den Wert von Demokratie, Dialog und einem vereinten Europa. Die Siebenbürger Sachsen hätten eine vorbildliche Rolle eingenommen in ihrer Arbeit zur Völkerverständigung und als Brückenbauer nach Rumänien. Siebenbürgen liegt im heutigen Rumänien. Dort leben jedoch nur noch gut 20 000 Deutschstämmige. Viele Angehörige der Volksgruppe sind inzwischen nach Deutschland und in andere Staaten ausgewandert.