Auf dem Spiel steht jede Menge: Das Wichtigste zur Bundestagswahl im Überblick | ABC-Z

Auf dem Spiel steht jede Menge
Das Wichtigste zur Bundestagswahl im Überblick
22.02.2025, 15:19 Uhr
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Am Sonntag wird gewählt. Bei der Wahl zum 21. Deutschen Bundestag geht es um viel: die Zukunft von Politikerinnen und Politikern, von Parteien, aber auch des Landes. Wie ist die Lage kurz vor der Wahl? Wo stehen die Parteien, welche Koalitionen sind möglich? Und weshalb schrumpft der Bundestag? Fragen und Antworten:
Wie viele Parteien treten dieses Mal an?
29 Parteien können an der Bundestagswahl teilnehmen – deutlich weniger als bei der letzten Wahl 2021, als mit 47 Parteien so viele wie nie seit der Wiedervereinigung antreten konnten. Elf Parteien treten dieses Mal bundesweit an, die anderen werden nicht in allen Ländern auf den Stimmzetteln stehen.
Wo stehen die Parteien in den Umfragen?
Klar an der Spitze steht die Union aus CDU und CSU: Sie wird in den letzten Umfragen aus dieser Woche bei 28 bis 31 Prozent gesehen. Auf Platz zwei steht die AfD mit 20 bis 21 Prozent. Es folgt die Kanzlerpartei SPD mit 15 bis 16 Prozent vor den Grünen mit 13 bis 14 Prozent.
Auf Platz fünf liegt inzwischen die Linke. Sie wird bei fünf bis acht Prozent gesehen und wäre damit ziemlich sicher wieder im Bundestag. Dann kommen die Wackelkandidaten, die an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern könnten. Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) wird zwischen drei und fünf Prozent verortet, die FDP bei vier bis fünf. Keine der sonstigen Parteien schafft es über drei Prozent.
Welche Koalitionen wären möglich?
Für eine Koalition mit nur zwei Parteien könnte es knapp werden. Einige Umfragen halten weder ein schwarz-rotes Bündnis mit Union und SPD noch ein schwarz-grünes Bündnis von Union und Grünen für möglich. Ob es mit einer Zweier-Koalition klappt, hängt wesentlich davon ab, wie viele Parteien in den Bundestag kommen. Schaffen es auch Wackelkandidaten in den Bundestag, reicht es für ein Zweier-Bündnis nach dem aktuellen Stand der Umfragen womöglich nicht. Denn dann liegt die Schwelle für eine Mehrheit für die möglichen Koalitionspartner höher.
Dann käme wie bei der gescheiterten Ampel-Regierung wieder nur ein Dreierbündnis infrage. Denn die zweitplatzierte AfD ist bei Koalitionsüberlegungen in den Parteizentralen der anderen außen vor: Sie schließen ein Bündnis mit der durch den Verfassungsschutz in Teilen als rechtsextremistisch eingestuften Partei aus.
Könnten es auch Parteien mit weniger als fünf Prozent in den Bundestag schaffen?
Ja. Möglich ist das über die sogenannte Grundmandatsklausel: Gewinnt eine Partei mindestens drei Direktmandate, kann sie trotz eines Gesamtergebnisses unter fünf Prozent in der Stärke ihres Zweitstimmenergebnisses in den Bundestag einziehen. Davon profitierte etwa die Linke 2021, die damals auf 4,9 Prozent kam. Dank dreier Direktmandate kam sie mit 39 Abgeordneten in den Bundestag.
Weshalb schrumpft der Bundestag?
Bei den vergangenen Wahlen ist der Bundestag stetig größer geworden. Derzeit hat das Parlament 733 Abgeordnete. Durch eine Wahlrechtsreform wird ihre Zahl nun auf maximal 630 beschränkt. Dies wird erreicht, indem bisher übliche Überhangs- und Ausgleichsmandate ersatzlos wegfallen. Mit ihrer Erststimme votieren die Wählerinnen und Wähler weiter für eine Bewerberin oder einen Bewerber in ihrem Wahlkreis. Die Zweitstimme wird wie bisher für die Liste einer Partei abgegeben.
Warum kann das neue Wahlrecht dazu führen, dass nicht alle Wahlkreissieger im Bundestag sind?
Die sogenannten Direktmandate aus der Erststimme haben bei der Verteilung der Sitze zwar auch nach der Wahlrechtsreform Vorrang vor den Listenplätzen der jeweiligen Partei – allerdings nur, solange sie durch den Zweitstimmenanteil der jeweiligen Partei gedeckt sind. Das kann dazu führen, dass Wahlkreissiegerinnen- und -sieger nicht zum Zuge kommen, wenn ihr Stimmenanteil relativ gering ist und das Zweitstimmenkontingent ihrer Partei bereits durch andere Direktmandate ausgeschöpft wurde.
Wer darf wählen?
Es darf wählen, wer mindestens 18 Jahre alt ist und die deutsche Staatsbürgerschaft hat. Laut Statistischem Bundesamt sind in Deutschland voraussichtlich mindestens 59,2 Millionen Deutsche wahlberechtigt. Unter ihnen sind 2,3 Millionen junge Menschen, die erstmals ihre Stimme abgeben können.
Wird es bei der Briefwahl einen neuen Rekord geben?
Der Briefwahlanteil steigt seit der Wiedervereinigung stetig an. 2021 schnellte er sprunghaft auf 47,3 Prozent nach oben. Ein Grund war wohl die Pandemie, wegen der viele Bürgerinnen und Bürger lieber nicht persönlich ins Wahllokal wollten. Da dieser Faktor nun wegfällt, rechnen Meinungsforschungsinstitute eher mit einem sinkenden Anteil.
Wie hat sich die Wahlbeteiligung entwickelt?
Bei der letzten Bundestagswahl 2021 lag die Wahlbeteiligung bei 76,4 Prozent. Das war der höchste Wert seit der Wahl von 2005. Die bisher höchste Wahlbeteiligung in der Bundesrepublik gab es 1972 mit 91,1 Prozent.