Auch in Produkten für Kinder: Fleischwaren enthalten zu viel Salz | ABC-Z
Auch in Produkten für Kinder
Fleischwaren enthalten zu viel Salz
18.06.2024, 19:10 Uhr
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Eigentlich soll der Gehalt von Zucker, Fett und Salz in Nahrungsmitteln sinken. Doch das Vorhaben der Lebensmittelindustrie stagniert: Noch immer ist der Salzgehalt in Fleischwaren viel zu hoch. Bei anderen Lebensmitteln sieht es nicht besser aus. Verbrauchschützer schlagen Alarm.
Wurst, Schinken und andere Fleischprodukte enthalten noch immer zu viel Salz. Das zeigt eine Erhebung des Max Rubner-Institut (MRI), wie das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) mitteilte. Damit habe die Lebensmittelindustrie ihr Ziel, weniger Salz in Fleischprodukten zu verwenden, bisher nicht erreicht. Seit 2020 sank der Gehalt an Zucker, Fett und Salz laut Auswertung etwa bei Brot, Riegeln und Wurstwaren größtenteils kaum oder nahm gar zu.
Im Zuge der sogenannten Nationalen Reduktions- und Innovationsstrategie des Ernährungsministeriums hatte sich die Lebensmittelindustrie unter anderem selbst das Ziel gesteckt, Salz in erhitzten Fleischerzeugnissen wie Brühwurst und Kochschinken zu reduzieren. Um die Fortschritte zu überprüfen, beauftragte das Ernährungsministerium das MRI. Das Institut untersuchte mehr als 1200 Brote und Kleingebäck, rund 3000 Wurstwaren und Fleischerzeugnisse und um die 1600 Riegel. Bei Brot und Kleingebäck sei der durchschnittliche Salzgehalt zwar nah am selbstgesteckten Ziel der Großbäckereien – die Reduktionsbemühungen ließen der Untersuchung zufolge jedoch nach.
Verbraucherschützer fordern verbindliche Vorgaben
Ernährungsminister Cem Özdemir sagte laut Mitteilung, dass die Lebensmittelunternehmen einen größeren Beitrag zu einer gesunden Ernährung leisten könnten. “Das Produktmonitoring zeigt weiterhin zu hohe Salzanteile bei vielen Produkten, sogar bei jenen, die sich gezielt an Kinder richten”, sagte er. “Statt auf Freiwilligkeit muss das BMEL auf verbindliche Vorgaben setzen”, hieß es seitens der Verbraucherzentrale. Außerdem forderten die Verbraucherschützer unter anderem verbindliche Richtlinien für die Zusammensetzung und Nährwerte von Produkten, die mit ihrem Aussehen Kinder ansprechen.
Das Kabinett hatte im Januar eine Ernährungsstrategie beschlossen. Sie zielt unter anderem auf weniger Zucker, Fett und Salz im Essen – vor allem für Kinder – und auch auf mehr pflanzenbasiertes Essen mit weniger Fleisch. Laut Strategie plant die Regierung, an Kinder gerichtete Werbung für ungesündere Lebensmittel zu unterbinden. Dieses Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag steckt seit Monaten im Ampel-Regierungsbündnis fest.