Wirtschaft

Auch Fed-Votum verunsichert: Wall Street plagen neue Zoll-Sorgen | ABC-Z


Auch Fed-Votum verunsichert

Wall Street plagen neue Zoll-Sorgen

Artikel anhören


Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos

Die US-Börsen kommen nicht zur Ruhe. Vor dem nahenden Fed-Entscheid über die nächsten Schritte in der Zinspolitik gibt es keine Entspannung in Trumps Zollstreitigkeiten mit Kanada und der EU. Die Indizes rutschen ins Minus.

Sorgen vor einer erneuten Verschärfung des Zoll-Konflikts und Zurückhaltung vor dem Zinsentscheid der US-Notenbank haben die Wall Street belastet. US-Präsident Donald Trump hatte nach einem Treffen mit dem kanadischen Premierminister Mark Carney erklärt, dass es heute nichts gäbe, was Carney sagen könnte, um ihn dazu zu bringen, die Zölle auf Kanada aufzuheben. Zudem hat EU-Handelskommissar Maros Sefcovic die Aussicht zusätzlicher US-Importzölle auf neue Güterkategorien als “nicht akzeptabel” bezeichnet. Zudem zeigten auch die jüngsten Zollpläne von Trump bei ausländischen Filmproduktionen, dass das Zollthema als solches keineswegs durch sei und immer neue Negativschlagzeilen liefern könne, hieß es.

Auch der nahende Zinsentscheid der US-Notenbank sorgte für Zurückhaltung. Eine Bestätigung des Zinsniveaus wird mehrheitlich erwartet. Doch mindestens genauso wichtig ist der Ausblick auf die weitere Zinspolitik. Zudem wird auf Aussagen von US-Notenbankpräsident Jerome Powell geschaut – nach den anhaltenden Forderungen von Trump nach Zinssenkungen. Bei der US-Handelsbilanz ist das Defizit im März höher als erwartet ausgefallen. Volkswirte sprachen von einem “indirekten Trump-Effekt” durch Vorzieheffekte bei Importen – die US-Zölle sollten das Defizit ja eigentlich reduzieren.

Der Dow-Jones-Index fiel um 0,9 Prozent auf 40.829 Punkte. S&P-500 und Nasdaq-Composite verloren 0,8 bzw. 0,9 Prozent. An der Nyse gab es nach ersten Zählungen 1196 (Montag: 915) Kursgewinner und 1572 (1847) -verlierer. 53 (66) Titel schlossen unverändert.

Dollar bleibt schwach

Am Anleihemarkt gab es wenig Bewegung. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen lag mit 4,35 Prozent einen Tick über dem Vortagesniveau. Es wird erwartet, dass die Fed die Zinssätze unverändert lässt, um Klarheit zu bekommen, wie sich die US-Zölle auf Preise und Wachstum auswirken werden. Zudem ist die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Fed-Pause im Juni laut CME-Daten auf 68 Prozent gestiegen, von 35 Prozent vor einer Woche.

Der Dollar gab erneut nach, der Dollar-Index reduzierte sich um weitere 0,6 Prozent – auch belastet vom Handelsbilanzdefizit. Zwar geht der Markt von einer Bestätigung des Leitzinsniveaus in den USA aus, aber die Stimmen wurden lauter, die auf einen taubenhaften Ausblick setzen.

Nach der Talfahrt des Vortages zeigten die Ölpreise eine starke technische Gegenreaktion, wie der Unicredit feststellte. Die Notierungen von Brent und WTI gewannen jeweils 3,1 Prozent. Fundamental bleibe es allerdings bei den Sorgen einer Überversorgung und damit eher sinkenden Preissignalen für Rohöl, hieß es. Die Energy Information Administration (EIA) hat ihre Schätzungen für die Rohölpreise in diesem und im nächsten Jahr gesenkt.

Der Goldpreis blieb weiter auf der Überholspur und zog erneut kräftig an. Die Feinunze gewann 2,8 Prozent auf 3.422 Dollar. Gold sei wieder verstärkt als “sicherer Hafen” gefragt, merkte Fawad Razaqzada von StoneX an. Die Risikobereitschaft habe nachgelassen und ein schwächerer US-Dollar, gepaart mit fallenden Aktienmärkten, habe die Attraktivität von Gold wiederbelebt, so der Teilnehmer.

Ford
Ford 9,29

Ford legen trotz kassiertem Ausblick zu

Unter den Einzelaktien stiegen Ford Motor um 2,7 Prozent. Der Auto-Hersteller hat deutlich bessere Ergebnisse für das erste Quartal gemeldet als erwartet, die ausgesetzte Prognose belastete nicht. Der Konzern verwies auf potenzielle Zolleffekte von 1,5 Milliarden Dollar. Palantir Technologies stürzten um 12,1 Prozent ab. Der Datenanalytiker legte überzeugende Geschäftszahlen vor und hob den Ausblick an. Doch nach einem 65-prozentigen Lauf 2025 nahmen Anleger Gewinne mit, hieß es.

Moderna Inc. Moderna Inc.
Moderna Inc. 21,43

Biotechnologie- und Pharmaaktien standen unter Druck. Die Trump-Administration erwägt Berichten zufolge neue Obergrenzen für die Preise von Medikamenten, die an Medicaid-Programme verkauft werden, indem sie diese an die niedrigeren Preise in anderen Ländern koppelt. Außerdem wurde Vinay Prasad zum Leiter der FDA-Abteilung ernannt, die Impfstoffe und Gentherapien reguliert. Prasad hat die FDA aufgefordert, neue Medikamente anhand strengerer Regeln zuzulassen, und stellte die Covid-19-Entscheidungen der Politik während der Pandemie infrage. Die Aktien von Moderna knickten um 12,3 Prozent ein, Gilead Sciences verloren 4,8 Prozent und Eli Lilly büßten 5,6 Prozent ein.

Alles Weitere zum heutigen Börsengeschehen finden Sie hier.

Back to top button