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Funktionär beim FC Bayern? Lahm kann sich das durchaus vorstellen | ABC-Z

AZ: 125 Jahre FC Bayern. Wenn man den kleinen Philipp Lahm im Alter von elf Jahren bei seinem Bayern-Wechsel gefragt hätte, was ist der Klub für Sie, was wäre die Antwort gewesen?
Selbst in jungen Jahren weiß man, dass der FC Bayern meistens mehr gewinnt als die anderen. Mir war das auch damals schon klar. Man wird viel gewinnen. Und man ist verpflichtet zu gewinnen. Ich habe mich darauf gefreut, auch auf meine Mannschaft.

Lahm: „Der FC Bayern bedeutet für mich Heimat“

Und 30 Jahre später: Für was steht der FC Bayern heute für Sie?
Immer noch für eine Erfolgsgeschichte. Der FC Bayern ist der erfolgreichste Verein in Deutschland und wird es auch mindestens in den nächsten Jahren noch sein. Als gebürtiger Münchner ist es natürlich mein Verein. Der FC Bayern bedeutet für mich Heimat

Sie haben beim FT Gern mit dem Fußballspielen begonnen, standen dann vor der Entscheidung zwischen dem FC Bayern und dem TSV 1860. Sie waren beim TSV 1860 sogar schon im Probetraining. Weil der Fangzaun hinter den Toren Löcher hatte, sind Sie zum FCB gewechselt. Wieso waren für den kleinen Philipp Lahm die Löcher im Fangzaun so entscheidend?
Ich konnte mit dieser Ausrede davon ablenken, dass ich eigentlich nicht weg wollte von der FT Gern (lacht). Dort hatte ich Freunde und Gemeinschaft. Es fiel mir schwer, den Verein zu verlassen.

Bayern-Legende wollte nie den Rekordmeister verlassen 

Was hat Sie dann von einem Bayern-Wechsel überzeugt?
Sie haben es clever gemacht. Ich durfte Balljunge sein, obwohl ich noch nicht beim FC Bayern gespielt habe. So habe ich meine zukünftige Mannschaft kennengelernt, was es mir einfacher gemacht hat. Ich habe mich von Anfang an wohl beim FC Bayern gefühlt.

Rückblickend: Gibt es überhaupt was Schöneres, als mit dem Verein in seiner Geburtsstadt so viele Titel zu holen?
Das war immer das, was ich wollte. Ich hatte das große Glück, dass ich München geboren wurde und einer der größten Vereine der Welt vor der Haustüre war. Dann von der Jugend zu den Profis zu kommen und den Durchbruch zu schaffen, war irgendwie unglaublich. Ich habe später immer gesagt, ich bleibe hier, ich will mit meinem Verein Erfolg haben. Woanders hätte ich vielleicht öfter die Champions League gewonnen, aber es wäre nicht so wertvoll gewesen wie mit meinem FC Bayern. Die Triple-Saison 2013 war etwas ganz Spezielles für mich.

Gewann 2013 mit dem FC Bayern das Triple: Philipp Lahm.
Gewann 2013 mit dem FC Bayern das Triple: Philipp Lahm.
© IMAGO
Gewann 2013 mit dem FC Bayern das Triple: Philipp Lahm.

von IMAGO

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Lahm über Pavlovic und Stanisic: „Das motiviert alle Spieler aus der Jugend des FC Bayern“

Bedeutet: Eine Liga wie die Premier League hätte Sie nie gedrückt?
Nein, gar nicht. Das kann ich ganz klar sagen. 2008 hatte ich mal ein Angebot vom FC Barcelona. Die haben immer mal wieder bei mir nachgefragt. Das war eine Anerkennung, aber für mich gab es nichts Schöneres, als mit dem Verein, in dem ich großgeworden bin, bei dem ich dann Kapitän wurde, maximalen Erfolg zu haben.

In der aktuellen Mannschaft sind mit Aleksandar Pavlovic und Josip Stanisic gleich zwei gebürtige Münchner. Haben sie das Zeug für ähnlich große Karrieren?
Es ist wichtig für die Identität des Vereins, dass immer wieder Spieler den Durchbruch von der Jugendmannschaft in den Profikader schaffen. Das motiviert alle Spieler aus der Jugend des FC Bayern, wenn sie sehen, dass es möglich ist. Auch deshalb sind die beiden wichtig für den FC Bayern. Mich freut es sehr für sie.

Shooting mit Müller und Pavlovic zeigt „die unglaubliche Tradition des Vereins“

Hat es Sie überrascht, wie schnell Pavlovic den Sprung in die erste Elf geschafft hat?
Wichtig ist immer, dass man zur richtigen Zeit da ist und seine Leistungen abruft. Ich muss meine Leistung bringen, wenn ich die Chance bekomme. Das hat er gemacht. Dadurch hat er die Berechtigung, dabei zu sein und dabei zu bleiben. Das ist die Qualität, die es bei einem Verein wie dem FC Bayern braucht.
 
Pavlovic wurde jüngst mit Thomas Müller in den Gründungsklamotten des FC Bayern abgelichtet. Waren Sie ein bisschen neidisch?
Nein. Aber ich finde das Bild super. Das zeigt die unglaubliche Tradition des Vereins. Jede Generation hat begnadete Fußballer und Persönlichkeiten herausgebracht. Wie sich doch die Outfits geändert haben. Wenn ich meine ersten Trikots anschaue, die waren mir zu groß. Das hat sich dann Gott sei Dank irgendwann geändert (lacht).

Zwei Ur-Bayern: Thomas Müller und Aleksandar Pavovic.

Lahm: „Mir wird mein letztes Spiel immer in Erinnerung bleiben“

Haben Sie denn ein Lieblingstrikot?
Ich habe meine gesammelten Trikots erst vor Kurzem aussortiert und da kamen mir schöne Erinnerungen hoch. Mein erstes Trikot vom FC Bayern ist natürlich etwas ganz Spezielles. Genauso die Trikots aus der Zeit, in der man Erfolge gefeiert hat. Das rote Trikot vom Champions-League-Finale 2013 hat natürlich einen Extraplatz.

Wenn wir schon dabei sind: Was war Ihr Highlight in den Jahren beim FC Bayern?
Mir wird immer mein letztes Spiel in Erinnerung bleiben. Es war besonders, wie mich die Fans verabschiedet haben. Diese Verbundenheit mit ihnen hat einen bleibenden Wert.

Ehemaliger Bayern-Kapitän wollte immer das „Mia san mia“ weitertragen

Sind Sie jemand, der sehr emotional an so ein letztes Spiel rangeht?
Ich bin kein wehmütiger Mensch, aber mein letztes Spiel war sehr emotional. Ich wusste, es ist danach zu Ende. Ich war in der Woche davor bei den Fans und habe die bei der Vorbereitung besucht. Als ich dann im Stadion die Choreographie „Vom Kind unserer Stadt, zur Legende unseres Vereins“ sah, hat mich das sehr bewegt.

Sie durften Erinnerungen über viele Jahre auch als Kapitän sammeln. Was braucht man als Spielführer des FC Bayern?
Wichtig ist, dass man seine Position im Griff hat. Natürlich braucht man auch einen Blick über das ganze Geschehen und man muss den Verein vertreten. Das haben alle Kapitäne gemacht. Da können wir zurückblicken in die 70er-Jahre. Franz Beckenbauer war sicherlich der Inbegriff dafür, wie man einen Verein repräsentiert, wie man einen Verein lebt. In dieser Zeit ist dieses Selbstvertrauen entstanden, das „Mia san mia“. Ich habe immer versucht, das weiterzutragen. Es ist wichtig, dass man das in jede neue Bayern-Mannschaft überträgt.

Abschied nehmen hieß 2017 für Philipp Lahm. Die Bayern-Legende beendete in jenem Jahr seine Karriere als Spieler.
Abschied nehmen hieß 2017 für Philipp Lahm. Die Bayern-Legende beendete in jenem Jahr seine Karriere als Spieler.
© IMAGO
Abschied nehmen hieß 2017 für Philipp Lahm. Die Bayern-Legende beendete in jenem Jahr seine Karriere als Spieler.

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Kapitänsamt war für Lahm immer ein Privileg

War das für Sie nicht auch ein bisschen eine Last, wenn man sieht, wer vor einem die Binde am Arm hatte? Ihre Vorgänger waren keine Geringeren als Franz Beckenbauer, Lothar Matthäus oder auch Oliver Kahn.
Es ist weniger eine Last als eine Auszeichnung. Aber es verpflichtet einen auch. Ich habe das Amt sehr gern ausgeführt. Es war für mich ein Privileg, das ich sehr genossen habe.

Bewundernswert in Ihrer Karriere ist auch, dass Sie in 757 Spielen nie eine Rote Karte gesehen haben. Ist das die Cleverness, die den Kapitän Lahm abrundeten?
Man muss sich an Regeln halten. Das habe ich immer verfolgt und versuche es, den Kindern und Jugendlichen heute zu vermitteln. Mit Fouls schadet man auch der eigenen Mannschaft. Das war mir immer bewusst. Und wenn man eine Gelbe Karte mal hat, muss man vorsichtiger in den Zweikampf.

Lahm über Kimmich: „Eigentlich ist es logisch, ihn als Kapitän zu bestimmten“

Von den vergangenen Kapitänen schauen wir auf die Zukunft. Sportvorstand Max Eberl hat Joshua Kimmich die Kapitänsbinde bei einer Verlängerung nach der Neuer-Zeit fast schon sicher zugesagt. Sehen Sie Ihn auch als logischen Nachfolger?
Er ist lange genug im Verein, spielt regelmäßig und ist daher ein wichtiger Spieler. Eigentlich ist ist es logisch, ihn als Kapitän zu bestimmen. Er muss natürlich erstmal seinen Vertrag verlängern, und dann wird der Trainer entscheiden.

Sie haben Kimmich in der Anfangszeit erlebt. Hat sich das damals schon abgezeichnet, dass er für ein Amt als Kapitän in Frage kommt?
Er war da noch relativ jung. Pep Guardiola hat damals viel mit ihm gearbeitet. Dadurch hat er viel gelernt. Kommt freilich auch darauf an, wie lange Manuel noch spielt.

Weltmeister-Kapitän freut sich immer „ehemalige Kameraden auf dem Fußballplatz zu sehen“

Neuer macht nicht den Eindruck, als würde er 2026 die Karriere beenden wollen. Wie lange trauen Sie es ihm noch zu, dass er zwischen den Pfosten steht?
Er wird von Jahr zu Jahr entscheiden, wie fit ist er, wie viel Spaß er noch hat und welchen Aufwand er noch auf sich nehmen will. Ein klares Richtig und ein Falsch gibt es nicht. Als Spieler spürt man es irgendwann, wenn es reicht. Er ist der Überzeugung, dass er noch mindestens ein Jahr spielen kann. Das ist schön. Ich freue mich immer, ehemalige Kameraden auf dem Fußballplatz zu sehen.

Auch Thomas Müller, oder?
Klar. Ich glaube, ich habe die meisten Spiele in meiner Karriere mit Thomas gemacht. Ich finde es beeindruckend, wie sich er und Manuel immer wieder motivieren können und noch eine Saison dranhängen.

Bayern unter sich: Philipp Lahm und Thomas Müller.
Bayern unter sich: Philipp Lahm und Thomas Müller.
© IMAGO
Bayern unter sich: Philipp Lahm und Thomas Müller.

von IMAGO

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FC Bayern: Lahm wollte auf dem Höhepunkt aufhören

Sie haben damals den richtigen Zeitpunkt für das Karriereende gefunden. 2014 sind Sie nach dem WM-Titel aus der Nationalmannschaft zurückgetreten, 2017 haben Sie beim FC Bayern als Kapitän mit der Meisterschale die Fußballschuhe an den Nagel gehängt. Haben Sie einen Rat, wie man den richtigen Zeitpunkt trifft?
Ich wollte auf meinem Höhepunkt aufhören. Ich wollte bei meinem Karriereende noch topfit sein und der Mannschaft noch helfen können. Ich hatte dann das Gefühl, ich muss jetzt loslassen. Als Kapitän habe ich zudem immer meine Vorbildfunktion gespürt und wollte ihr gerecht werden. Ich hatte das Gefühl, langsam wird es schwieriger. Das war für mich der Moment, an dem ich gesagt habe, bis zum Ende der Saison schaffe ich das noch, aber dann muss ich den Weg frei machen. Es ist schwer, da einen Tipp zu geben. Es muss jeder für sich wissen und auf sein Gefühl hören. Manche spielen einfach so lange wie sie die Beine tragen. Das ist absolut berechtigt.

Am Ende ist es aber schon ein schwerer Schritt zu sagen, ich beende meine Karriere, oder?
Da ich mich damit lange beschäftigt hatte und danach andere Herausforderungen hatte, war es für mich kein Problem. Aber natürlich beendet man etwas, was man sehr gut kann. Diese Zeit wird nicht nochmal kommen. Und das weiß jeder Fußballer. Auf der anderen Seite habe ich positiv auf das geblickt, was danach beginnen sollte. Was ich jedenfalls vermisse, und das wird wahrscheinlich auch mein Leben lang so bleiben, ist die Kabine. Der tägliche Umgang mit den Mannschaftskollegen, das ist etwas Spezielles. Jede Kabine hat eine Dynamik. Das ist schade, dass ich sowas in dieser Intensität nicht mehr erlebe.

Müller, Scholl und Jeremies waren immer für einen Spruch gut

Gibt es denn eine Kabinen-Geschichte, die die Stimmung in der Bayern-Kabine gut beschreibt?
Ich weiß nicht, ob die Bayern-Kabine eine Ausnahme ist, aber eine Mannschaft entwickelt meistens eine eigene Sprache, einen eigenen Humor. Spieler am Morgen zu sehen und sofort zu wissen, ist er heute gut gelaunt oder schlecht, das macht etwas mit einem. Oder du kommst rein und sofort wird dir ein Spruch reingedrückt. Das ist einfach spezieller Start in den Tag.

Wer waren die Spieler, die Ihnen gut und gerne einen Spruch reingedrückt haben?
Wer immer so eine lockere Art hatte, war Thomas Müller. In meinen Anfangsjahren haben Mehmet Scholl oder Jens Jeremies einem viel Spaß bereitet. Das waren sehr verschiedene Persönlichkeiten.

Trauer machte sich breit: Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger nach dem verlorenen Champions-League-Finale 2012.
Trauer machte sich breit: Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger nach dem verlorenen Champions-League-Finale 2012.
© IMAGO
Trauer machte sich breit: Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger nach dem verlorenen Champions-League-Finale 2012.

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Lahm über ein Finale Dahoam: „Ich würde es mir für meine Heimatstadt wünschen, dass sie das nochmal erleben darf“

Von positiven Erinnerungen kommen wir auf ein dunkles Kapitel: Das Finale Dahoam 2012. Haben Sie immer noch Alpträume vom FC Chelsea?
Die wurden 2013 mit dem Triple gelöscht (lacht). Auch wenn 2012 eine bittere Niederlage für uns war, wächst man durch solche Rückschläge. Die Mannschaft hat das auf beeindruckende Art in der nächsten Saison bewiesen. Deswegen habe ich keine schlaflosen Nächte mehr.

In diesem Jahr könnte es wieder zu einem Finale Dahoam kommen. Auch wenn der FC Bayern noch einen weiten Weg vor sich hat: Wie bedeutsam wäre es, dass man das Finale 2012 mit einem Sieg in diesem Jahr vergessen macht?
Es ist noch ein weiter Weg. Aber ich werde das Finale Dahoam 2012 nie vergessen. Das wird auch keiner vergessen, der in dieser Stadt war. Was in der Woche davor alles in München passierte, war unglaublich. Diese Vereinsfarben in der ganzen Stadt und dieses Hinfiebern auf das Spiel. Das war so eine schöne Woche, auch wenn das Ende nicht dazu passt. Deswegen würde ich es mir für meine Heimatstadt wünschen, dass sie das nochmal erleben darf.

Bei Sieg in Leverkusen: Lahm glaubt an Vorentscheidung im Meisterschaftsrennen

Aber halten Sie ein Finale in dieser Saison für möglich?
Möglich ist es immer. Der FC Bayern gehört zu den besten Vereinen auf der Welt. Das bedeutet, er hat die Möglichkeit, das Champions-League-Finale zu erreichen. Manchmal braucht man vielleicht mehr Glück, um es zu schaffen.

In der Liga ist der FC Bayern vor dem Topspiel gegen Leverkusen acht Punkte vorne. Leverkusen-Coach Xabi Alonso ist ein ehemaliger Mitspieler von Ihnen. Glauben Sie, dass er den Bayern in dieser Saison nochmal die Meisterschaft strittig machen kann?
Ich würde mir wünschen, dass das Meisterschaftsrennen bis zum Schluss spannend bleibt. Aber das Spiel am Samstag kann entscheidend sein. Leverkusen spielt zu Hause gegen den FC Bayern, hat acht Punkte Rückstand. Bayer muss also gewinnen. Sonst ist die Meisterschaft durch. Da bin ich der absoluten Überzeugung. Aber selbst wenn Leverkusen gewinnt, wird es verdammt schwer. Trotzdem finde ich es beeindruckend, was Xabi Alonso in Leverkusen geschafft hat. Sie haben durch ihn ein anderes Selbstverständnis bekommen. Sie wollen jetzt immer um die Meisterschaft spielen.

Xabi Alonso, hier noch zusammen mit Philipp Lahm beim FC Bayern, hat am Samstag wohl die letzte Chance auf den Meistertitel.
Xabi Alonso, hier noch zusammen mit Philipp Lahm beim FC Bayern, hat am Samstag wohl die letzte Chance auf den Meistertitel.
© IMAGO
Xabi Alonso, hier noch zusammen mit Philipp Lahm beim FC Bayern, hat am Samstag wohl die letzte Chance auf den Meistertitel.

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Lahm über Wirtz: „Ich würde mich freuen, wenn solche Spieler in Deutschland bleiben“

Bei Leverkusen spielt auch ein Spieler, der es Uli Hoeneß angetan hat: Florian Wirtz. Würden Sie ihn auch gerne öfter vor der Haustür kicken sehen?
Dass Florian Wirtz ein unglaublich toller und interessanter Spieler ist, und das in seinem jungen Alter schon über Jahre gezeigt hat, ist klar. Ich bin gespannt, wo es ihn hintreibt. Ich würde mich freuen, wenn solche Spieler in Deutschland bleiben, weil es für die Anerkennung der Bundesliga wichtig ist. Dadurch bleibt auch die Möglichkeit gegeben, dass große ausländische Stars zu uns in die Bundesliga wechseln.

Aber das Duo Musiala und Wirtz würde dem FC Bayern schon gut zu Gesicht stehen, oder?
Wir sehen sie in der Nationalmannschaft öfter zusammenspielen. Ich glaube, ihm stehen alle Türen offen, ob in Deutschland oder im Ausland. Viele Vereine wünschen sich Florian Wirtz.

FC Bayern hatte „immer ein kluges Management“

Bleiben wir bei Uli Hoeneß. Obwohl er nicht mehr Präsident ist, ist er immer noch das Oberhaupt der Bayern-Familie. Was kann sich jeder Funktionär auf der Fußballwelt von ihm abschauen?
Die Arbeitsweise des FC Bayern in den letzten Jahrzehnten. Vor allem die Fußballkompetenz, die von Franz Beckenbauer über Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge getragen wurde. Der Fußball steht beim FC Bayern im Vordergrund. Das zu erkennen und dann klare Entscheidungen zu treffen, war sicher das, was den FC Bayern geprägt hat. Wir hatten immer ein kluges Management, das steht außer Frage.

Sie waren Turnier-Direktor bei der Heim-EM, haben Funktionärsluft geschnuppert. Sehen Sie sich in so einer Funktion irgendwann auch mal bei einem Verein, vielleicht sogar beim FC Bayern?
Das kann ich mir durchaus vorstellen, auch beim FC Bayern. Ich habe die Rolle jetzt kennengelernt und es hat mir Freude gemacht, Einfluss zu nehmen, auch gesellschaftlich Verantwortung zu übernehmen. Die Anerkennung in der Gesellschaft und die Anerkennung des Vereins in der Gesellschaft sind enorm wichtig.

Lahm über Führungstrio mit Müller und Schweinsteiger: „Ich kann nur sagen, dass es auf und außerhalb des Platzes sehr gut funktioniert hat“

Wäre es dann nicht ein Traum, mit der bayerischen Riege um Thomas Müller und Bastian Schweinsteiger den Klub zu leiten?
An meine Träume kann ich mich morgens selten erinnern. Schauen wir mal, was kommt. Es ist wichtig, und das hat den FC Bayern immer wieder ausgezeichnet, dass Spielerpersönlichkeiten im Verein integriert werden, damit die Führung sportliche Kompetenz hat. Wie Franz Beckenbauer, Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge das Jahrzehnte lang taten und immer noch tun.

Aber wären Sie nicht ein Traum-Trio, das sich gegenseitig ergänzt?
Das kann man schwer beurteilten. Ich kann nur sagen, dass es auf und außerhalb des Platzes im Mannschaftsgefüge sehr gut funktioniert hat. Ich bin dankbar für meine Mitspieler. Ich habe viel Zeit mit Bastian, Thomas und genauso mit Manuel verbracht. Wir waren kollegial und loyal. Wir haben uns gegenseitig ergänzt und unterstützt. Ob das in einer anderen Position und Situation passt, weiß man erst, wenn man es getan hat.

Das Führungstrio des FC Bayern der Zukunft? Philipp Lahm könnte sich einen Posten beim Rekordmeister durchaus vorstellen.
Das Führungstrio des FC Bayern der Zukunft? Philipp Lahm könnte sich einen Posten beim Rekordmeister durchaus vorstellen.
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Das Führungstrio des FC Bayern der Zukunft? Philipp Lahm könnte sich einen Posten beim Rekordmeister durchaus vorstellen.

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Lahm wünscht dem FC Bayern eine erfolgreiche Zukunft

Sie sprechen Neuer an. Von ihm ist bisher kaum die Rede als zukünftige Führungsperson. Liegt das daran, dass er einfach noch keinen Gedanken mit dem Karriereende verschwendet?
Ich kenne seine Pläne nicht. Aber er hat so lange im Verein gespielt, alles gewonnen und ist dem Klub sehr verbunden. Man wird sehen, was passiert. Aktuell spielt er noch wie Thomas Müller Fußball. Sie sind ja alle noch jung (lacht).

Abschlussfrage: Wo steht der FC Bayern am 150. Geburtstag?
Hellseher bin ich nicht (lacht). Aber natürlich wünsche ich dem FC Bayern, dass er seine Erfolgsgeschichte weiterschreibt und auch in den nächsten Jahrzehnten so viele Fans und Menschen begeistert. Darum geht es im Fußball: Die Menschen sollen zusammenkommen, feiern und unterhalten werden.

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