Assan Ouédraogo: Der Nächste aus der Schalker Schmiede – Sport | ABC-Z

Der Protokollant des Reviersport vermerkte „langanhaltenden Beifall“, nachdem Schalkes Sportvorstand Frank Baumann am vorigen Wochenende auf der Jahreshauptversammlung die Vertragsverlängerung mit dem Trainer der U-19-Mannschaft verkündet hatte. Dieser Trainer ist nämlich kein gewöhnlicher Juniorencoach, sondern sowohl eine lokale wie nationale Institution. Norbert Elgert, 68, hat für Schalke 04 als Profi gespielt, und er betreut den Schalker Nachwuchs seit bald 30 Jahren, aber ihm gebührt nicht nur der königsblaue Hosenbandorden, sondern auch das Bundesverdienstkreuz am Bande.
Als Deutschland 2014 in Rio de Janeiro Weltmeister wurde, gehörte auch Elgert zu den Vätern des Erfolgs: Manuel Neuer, Mesut Özil, Benedikt Höwedes und Julian Draxler gingen aus seiner Erziehungsanstalt hervor, der Begriff ist keine Überzeichnung. Elgert versteht sich außer als Fachmann für Fußball auch als Lehrer fürs Leben. Oft halten seine Spieler zu ihm Verbindung, wenn sie längst jenseits von Gelsenkirchen Karriere gemacht haben.
:Ein’ Woltemade, es gibt nur ein’ Woltemade
Nach jahrelanger Suche hat das DFB-Team in Nick Woltemade endlich wieder einen verlässlichen Mittelstürmer. Wobei er dem Team noch viel mehr gibt als Tore.
Nun stand Elgert am Montagabend auch wieder wie ein stiller Pate hinter der Nationalmannschaft, als in der Schlussviertelstunde Malick Thiaw, 24, und Assan Ouédraogo, 19, eingewechselt wurden. Beide sind auf seine Gelsenkirchener Schule gegangen. So wie Leroy Sané, 29, den Elgert 2014 auftragsgemäß an die Profimannschaft weitergereicht hatte, wo er dann als wunderbar unbedarfter Teenager mit einem Treffer in der K.-o.-Runde der Champions League zum 4:3-Sieg bei Real Madrid beitrug.
Insofern war es eine originalgetreue Schalker Co-Produktion, als Ouédraogo keine zwei Minuten nach seiner Einwechslung eine Vorlage von Sané aufnahm und das 6:0 erzielte. Ein Torerfolg im Debüt-Länderspiel, noch dazu im Alter von bloß 19 Jahren, das ist in der langen DFB-Geschichte immer noch außergewöhnlich – es kam zuletzt 1954 vor –, und wurde vom Betroffenen gerne goutiert: „Dass es so gut läuft, hätte ich nicht gedacht“, sagte er, „aber ich beschwere mich nicht. Ich bin sehr stolz auf den Moment und unfassbar glücklich“.
Auch der FC Bayern war 2024 interessiert
Es sind gute Zeiten für den in Mülheim an der Ruhr geborenen Assan Ouédraogo – endlich, wie gesagt werden kann. Schon vor zwei Jahren startete er in den Profifußball, seine ersten Auftritte verschafften ihm bei Schalke, wo er bereits als Achtjähriger anfing, einen Stammplatz. Wie in der Nationalelf traf er auch beim Einstand im Klub (gegen den Hamburger SV). Doch Verletzungen unterbrachen immer wieder seine Entwicklung, in der Rückrunde reichte es lediglich zu einem halben Dutzend Einsätzen. Dennoch weckte der in Mittelfeld und Offensive vielseitig verwendbare Ouédraogo großes Interesse nicht nur auf dem heimischen Transfermarkt. Im Sommer 2024 wechselte er für zehn Millionen Euro zu RB Leipzig, nachdem der FC Bayern seine Anwartschaft storniert hatte.
Auch in Leipzig hatte Ouédraogo mit Verletzungen zu tun, der Klub hatte aber bei der Genesung die nötige Geduld und führte das Talent gut vorbereitet in den ständigen Spielbetrieb ein. Zehn meist sehr gelungene Teilzeiteinsätze in der laufenden Bundesliga-Saison genügten nun zu einer vielversprechenden Premiere im Nationalteam.





















