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Artenschutz: Wie viele Elefanten leben noch in Afrika? – Erschütterndes Ergebnis – Wissen | ABC-Z

Elefanten gehören zu den Stars im Tierreich. Das liegt zum einen an ihrer schieren Größe: Afrikanische Savannenelefanten können eine Schulterhöhe von vier Metern und eine Körperlänge von siebeneinhalb Metern erreichen. Dazu die auffälligen Stoßzähne und der lange Rüssel – jedes Kind hat eine Vorstellung davon, wie ein Elefant aussieht.

Doch obwohl die Tiere derart bekannt sind, weiß man erstaunlich wenig darüber, wie viele Elefanten es eigentlich gibt und wie stark sie gefährdet sind. Das liegt unter anderem daran, dass Elefanten in sehr vielen verschiedenen Ländern leben, in denen es große Unterschiede gibt, sowohl was die Erfassung der Bestände angeht als auch die Bemühungen, die Tiere zu schützen.

Ein internationales Forschungsteam hat jetzt erstmals versucht, sich ein Bild über die Lage der Elefanten in ganz Afrika zu machen und zu untersuchen, wie sich die Bestände in den vergangenen Jahrzehnten entwickelt haben – mit erschreckendem Ergebnis: Ihrer Studie in der Fachzeitschrift PNAS zufolge, ist die Zahl der Afrikanischen Elefanten innerhalb von gut 50 Jahren um 77 Prozent geschrumpft.

Allerdings gibt es den Forschern zufolge große Unterschiede zwischen den verschiedenen Ländern. In manchen habe die Zahl der Elefanten sogar zugenommen oder sei zumindest stabil geblieben. Am besten ist die Lage der Tiere demnach in südlichen Teilen Afrikas: Die Bestände seien dort um 42 Prozent gewachsen. Im östlichen Afrika konnten sich dagegen nur zehn Prozent der Bestände erholen. Im Norden des Kontinents geht es den Tieren am schlechtesten: Kein einziger Elefantenbestand hat dort zugelegt.

Lange Zeit dachten Biologen, dass es in Afrika nur eine Elefanten-Art gibt.

In Afrika leben zwei verschiedene Arten von Elefanten: der Afrikanische Savannenelefant (Loxodonta africana) und der Afrikanische Waldelefant (Loxodonta cyclotis). Lange Zeit dachte man, dass beide derselben Art angehören und es sich lediglich um zwei Unterarten des Afrikanischen Elefanten handelt. Das änderte sich erst Anfang der 2000er-Jahre. Dabei gibt es sogar äußerliche Unterschiede: Waldelefanten sind deutlich kleiner als Savannenelefanten, haben rundere Ohren und weniger stark gebogene Stoßzähne.

Durch die Unterteilung in zwei verschiedene Arten kam auch heraus, dass die Lage der Waldelefanten viel dramatischer ist, als man angenommen hatte. Durch die gemeinsame Erfassung war der extreme Rückgang der Waldelefanten in der Statistik durch die zum Teil steigenden Zahlen von Savannenelefanten beschönigt worden.

Dass es den Waldelefanten, die ausschließlich in den Regenwäldern Zentral- und Westafrikas leben, deutlich schlechter geht als den Savannenelefanten, die ein viel größeres Verbreitungsgebiet in vielen Ländern südlich der Sahara haben, zeigt auch die aktuelle Studie in PNAS. Demnach sind die Bestände des Waldelefanten im Untersuchungszeitraum zwischen 1964 und 2016 um 90 Prozent zurückgegangen. Die des Savannenelefanten um 70 Prozent.

Nach Einschätzung der Umweltschutzorganisation WWF gibt es in ganz Afrika derzeit nur noch weniger als 100 000 Waldelefanten. Wie viele es genau sind, ist noch schwieriger abzuschätzen als beim Savannenelefanten, weil die Tiere im dichten Regenwald leben und selten zu sehen sind.

Der starke Rückgang der Waldelefanten hat nach Einschätzung der Umweltschutzorganisation auch damit zu tun, dass die Tiere in politisch instabilen Ländern leben, in denen Wilderer, die es auf das Elfenbein ihrer Stoßzähne abgesehen haben, kaum verfolgt werden. Aus der Demokratischen Republik Kongo, wo es ursprünglich die meisten Waldelefanten gab, seien die Tiere mittlerweile verschwunden. Dramatisch ist die Lage nach Informationen des WWF auch in Gabun, wo Anfang der 2000er-Jahre noch etwa 21 000 Waldelefanten lebten. Innerhalb von nur acht Jahren seien in dem Land dann 111 00 Waldelefanten wegen ihres Elfenbeins getötet worden.

Sowohl Waldelefanten als auch Savannenelefanten gehören zu den sogenannten Ökosystem-Ingenieuren. So bezeichnen Biologen Lebewesen, die ihre Umwelt aktiv gestalten und dadurch gute Lebensbedingungen für viele andere Tiere und Pflanzen schaffen. Savannenelefanten rupfen Keimlinge und kleine Bäume aus und sorgen so dafür, dass Graslandschaften entstehen oder erhalten bleiben, die dann wieder Lebensraum für kleinere Wirbeltiere bieten. Und Waldelefanten, die täglich riesige Mengen Früchte fressen und weite Strecken zurücklegen, verbreiten mit ihrem Dung Pflanzensamen. Außerdem entsteht bei ihren Wanderungen ein Netzwerk aus Trampelpfaden, das auch viele andere Tiere nutzen.

Der starke Rückgang der beiden afrikanischen Elefantenarten, den die aktuelle Studie belegt, ist also wahrscheinlich nur das vergleichsweise deutlich sichtbare Phänomen eines gigantischen Artenschwunds auf dem afrikanischen Kontinent. Mit den Elefanten verschwinden unzählige weniger auffällige und weniger charismatische Arten.

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