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Arminia startet spektakulär: Bielefeld nutzt die Euphorie – und Düsseldorfs Zupfer | ABC-Z

Stand: 02.08.2025 23:36 Uhr

Schon wieder Ekstase in Bielefeld: Dem Aufsteiger gelingt ein fulminanter Zweitliga-Auftaktsieg – auch dank Hilfe aus Düsseldorf.

Arminia Bielefeld hat den Schwung von Drittliga-Meisterschaft und Vize-Pokaltitel über die Sommerpause gerettet. Im ersten Zweitligaspiele nach zwei Jahren Abstinenz bezwang der Aufsteiger am Samstagabend Fortuna Düsseldorf mit 5:1 (1:1) und stürmte zumindest zwischenzeitlich an die Tabellenspitze.

Der selbsternannte Aufstiegskandidat aus Düsseldorf musste nach einer unnötigen Gelb-Roten Karte für Tim Oberdorf (44.) lange in Unterzahl spielen. Zum Zeitpunkt des Platzverweises hatte die Fortuna noch durch ein Tor von Cedric Itten (35.) in Führung gelegen. Noah Sarenren Bazee (45.), Julian Kania (54., Handelfmeter), Joel Felix (75.), Joel Grodowski (79.) und Sam Schreck (90.+7) schossen anschließend den Bielefelder Sieg heraus.

“Die Gelb-Rote Karte spielt uns extrem in die Karten und dann haben wir es souverän runtergespielt”, sagte Bielefelds Trainer Mitch Kniat nach seinem Zweitliga-Debüt der Sportschau.

Viele Fortunen schimpften nach der Partie über die Schiedsrichterleistung, aber Trainer Daniel Thioune hielt sich am Sportschau-Mikrofon zurück. Er sei nicht mit allem einverstanden gewesen, aber die Entscheidungen “waren nicht der Grund, dass wir 5:1 verlieren. Wir haben auch völlig naiv Tore bei Standardsituationen gekriegt – die kann man auch in Unterzahl verteidigen”.

Rekord bei Dauerkarten-Verkauf

In Bielefeld hatte schon vor dem Anpfiff enorme Euphorie geherrscht, 17.000 verkaufte Dauerkarten bedeuteten einen Klubrekord. Abgesehen von Marius Wörl (Hannover 96) und Louis Oppie (FC St. Pauli) blieben die Aufstiegshelden, sodass die Arminia eine eingespielte, zusammengewachsene Mannschaft stellt. Vor Anpfiff gegen Düsseldorf gab der Klub zudem die Vertragsverlängerung von Stammtorwart Jonas Kersken bekannt.

Die Bielefelder starteten vor ausverkauftem Haus gewohnt aktiv mit Pressing und mutigem Passspiel. Die linke Seite bildeten die Zugänge Tim Handwerker (Jahn Regensburg), Marvin Mehlem (Hull City) und Benjamin Boakye (VfB Stuttgart II).

Düsseldorfs Zugänge trumpfen auf

Allerdings hielt Düsseldorf gut dagegen, sodass Zweikämpfe im Mittelfeld das Spiel prägten. Erst nach einer halben Stunde ging es richtig los: Düsseldorfs neuer, pfeilschneller Rechtsaußen Christian Rasmussen (Ajax Amsterdam) schoss mit seinem starken linken Fuß ans linke Lattenkreuz.

Kurz darauf glänzte Rasmussen als Vorbereiter: Der dänische U21-Nationalspieler spielte steil in den Lauf von Itten (Young Boys), ebenfalls ein Sommerzugang. Der Schweizer Mittelstürmer legte sich den Ball noch auf den linken Fuß und traf zur verdienten Fortuna-Führung.

Entscheidende Minuten vor der Pause

Doch noch vor der Pause schwächte sich die Fortuna selbst. Im Mittelfeld zupfte Innenverteidiger Oberdorf nach einem Ballverlust leicht, aber auch unnötig am Trikot von Grodowski. Der Arminen-Angreifer ging zu Boden und Oberdorf flog mit Gelb-Rot vom Platz.

Grodowski räumte bei “Sky” ein, dass er die Situation dankend angenommen hatte. “Ich wusste, dass er Gelb hat und habe einen leichten Zupfer gemerkt. Es ist meine Aufgabe, der Mannschaft damit zu helfen. Es ist trotzdem ein Foul, auch wenn es kein hartes Foul ist.”

Umstrittener Elfmeterpfiff

Nur kurz darauf nutzte Bielefeld die entstandene Lücke in der Düsseldorfer Abwehrkette. Kapitän Corboz passte flach vors Tor und Sarenren Bazee vollendete aus kurzer Distanz.

Die Reihe der unglücklichen Szenen verlängerte sich nach dem Seitenwechsel. Düsseldorfs Sotiris Alexandropoulos, Leihspieler von Sporting Lissabon, warf sich an der Strafraumkante in einen Schuss von Christopher Lannert. Vom eigenen Bein prallte der Ball an den leicht abgespreizten Arm, Schiedsrichter Patrick Alt zeigte sofort auf den Elfmeterpunkt – eine harte, aber nicht klar falsche Entscheidung. Kania verwandelte sicher.

Maximilian Grosser und Julian Kania jubeln

Handwerker überzeugt mit Eckbällen

In Unterzahl musste die Fortuna nun aktiver werden und war in der 58. Minuten nah dran am Ausgleich. Matthias Zimmermann überlupfte Torwart Jonas Kersken, aber Stefano Russo klärte artistisch knapp vor der Linie.

Darüber hinaus ließ die Arminia nicht mehr viel zu und glänzte stattdessen vorne bei Standards. Handwerker hatte bereits mehrere Eckbälle scharf und gefährlich in den Strafraum geflankt, als er schließlich den eingewechselten Felix zehn Meter vor dem Tor fand. Ecke und Kopfball waren mustergültig, vom Innenpfosten sprang der Ball ins Netz.

Grodowski und Schreck erhöhen

Nur drei Minuten später hätte Felix, wieder nach einer Handwerker-Ecke, fast per Hacke ein Traumtor erzielt. Düsseldorfs Kenneth Schmidt fischte den Ball mit der Hand vor der Torlinie und kam nur straffrei davon, weil Grodowski zum 4:1 abstaubte.

Weil Schiedsrichter Alt überraschenderweise satte zehn Minuten Nachspielzeit ansetzte, kam die Arminia noch zu einem fünften Treffer: Schreck traf unbedrängt aus 14 Metern.

Bielefeld in Kiel, Düsseldorf gegen Hannover

Für Bielefeld geht es am Sonntagmittag weiter mit einem Auswärtsspiel in Kiel, Düsseldorf hat Hannover 96 zu Gast (09.08., 13.00 Uhr).

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