Archäologen finden rätselhafte Pyramide – mitten in der Wüste | ABC-Z

Berlin. Archäologen entdeckten in der judäischen Wüste eine gigantische Pyramidenstruktur, die Fragen aufwirft – und bitten Freiwillige um Mithilfe.
Mitten in der kargen Landschaft der Judäischen Wüste haben Archäologen eine Entdeckung gemacht, die selbst erfahrene Forschende staunen lässt: Eine gewaltige, rund 2200 Jahre alte Pyramidenstruktur ist nördlich des Zohar-Bachs freigelegt worden. Das Bauwerk gibt jedoch Rätsel auf: War es ein Wachturm? Ein Grabmal? Oder ein symbolisches Monument mitten im Nirgendwo?
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„Es ist eine der reichsten und faszinierendsten Ausgrabungen, die jemals in der Judäischen Wüste gemacht wurden“, erklären die Grabungsleiter Matan Toledano, Dr. Eitan Klein und Amir Ganor von der israelischen Altertumsbehörde. Die freigelegte Anlage beeindruckt nicht nur durch ihre schiere Größe – die von Hand behauenen Steine wiegen mehrere Hundert Kilogramm –, sondern auch durch die außergewöhnlich gut erhaltenen Funde: Papyrusdokumente in griechischer Sprache, Bronzemünzen aus der Zeit Antiochos IV., Waffen, Holzwerkzeuge, Textilien und sogar antike Möbelstücke.
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Dank des trockenen Klimas der Wüste haben viele der Artefakte die Jahrhunderte nahezu unversehrt überstanden. Bereits in der ersten Woche der aktuellen Grabungssaison wurden zahlreiche dieser Objekte entdeckt – auch mit tatkräftiger Unterstützung von Freiwilligen, die aus dem ganzen Land anreisen.
Über die ursprüngliche Funktion des monumentalen Bauwerks sind sich die Forscher bislang uneins. Diente es möglicherweise als militärischer Wachposten, der eine bedeutende Handelsroute zwischen dem Toten Meer und der Küste überwachte? Oder war es ein antikes Denkmal oder gar ein Grabmal für eine bedeutende Persönlichkeit der hellenistischen Zeit? Toledano und sein Team sprechen von einem „faszinierenden historischen Rätsel“, dessen Lösung wohl erst die kommenden Wochen bringen könnten.
Gegen Raubgräber: Ausgrabung ist Teil eines großen Projekts
Die Grabung ist Teil eines groß angelegten Programms zur Rettung archäologischer Stätten in der Judäischen Wüste. In den vergangenen acht Jahren haben spezialisierte Teams der Altertumsbehörde rund 180 Kilometer Wüstenklippen systematisch untersucht und dabei etwa 900 Höhlen dokumentiert. Ziel des Projekts ist es, die wertvollen Überreste vor Raubgräbern zu schützen. Finanziert wird das Vorhaben gemeinsam vom israelischen Ministerium für Kulturerbe, der archäologischen Abteilung der Zivilverwaltung und der Altertumsbehörde.
Mit modernster Technologie, spezieller Abseilausrüstung und einzigartigen Dokumentationsmethoden konnten Tausende seltener Fundstücke geborgen werden – darunter verborgene Schriftrollen, Lederfragmente, geflochtene Körbe und Münzschätze.