Arbeitsmarkt: Zahl der Arbeitslosen geht im Juni leicht zurück | ABC-Z

Die Arbeitslosigkeit in Deutschland ist im Juni leicht zurückgegangen. Im Vergleich zum Vormonat sank sie nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) um 5.000 auf 2,914
Millionen. Würden saisonale Schwankungen beachtet, sei die Arbeitslosigkeit gegenüber dem Mai angestiegen. Rund 11.000 Menschen mehr seien arbeitslos gemeldet – weniger als von Ökonomen mit
15.000 erwartet. Die Arbeitslosenquote betrage
unverändert 6,2 Prozent.
Wie die Arbeitsagentur mitteilte, gibt es damit etwa 188.000 Arbeitslose mehr als im Juni des vergangenen Jahres. Das entspricht einer um 0,4 Prozent höheren Arbeitslosenquote. “Am Arbeitsmarkt zeigen sich weiter
Spuren der konjunkturellen Schwäche”, sagte BA-Chefin Andrea
Nahles. Die Arbeitslosigkeit entwickle sich weiter ungünstig, viele Unternehmen hielten sich bei Neueinstellungen zurück.
Besserung vorerst nicht in Sicht
Nahles rechnet nicht mit einer Besserung vor Sommer 2026. “Wir sehen seit Ende 2022 eine langsam ansteigende
Arbeitslosigkeit”, sagte die BA-Chefin. “Das ist nicht durchbrochen.
Und wir gehen auch davon aus, dass sich das in den nächsten
Monaten noch fortsetzt.” Maßnahmen der Bundesregierung zur
Konjunkturbelebung könnten zwar vorher Wirkung zeigen, den Arbeitsmarkt würden sie aber wahrscheinlich nur verzögert erreichen.
968.000 Menschen erhielten laut den Angaben im Juni Arbeitslosengeld.
Das waren 101.000 mehr als ein Jahr zuvor. Bürgergeld wurde demnach von rund 3.929.000 Menschen bezogen, etwa 76.000 weniger als im Vorjahr. 7,1
Prozent der Menschen im erwerbsfähigen Alter galten in Deutschland im Juni als hilfebedürftig.
Auch im kommenden Jahr muss der Bund die BA bei der aus Beiträgen von
Arbeitgebern und Arbeitnehmern finanzierten
Arbeitslosenversicherung finanziell unterstützen. “Wir rechnen mit einer Liquiditätshilfe auch
2026”, sagte Nahles. Im Etatentwurf der Bundesregierung ist für
2025 bereits ein Darlehen von 2,35 Milliarden Euro eingeplant.
Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger forderte die
BA auf, sie müsse “sich auf
ihre zentrale Aufgabe konzentrieren, Menschen in Arbeit zu bringen”.
Dies sei “der wirksamste Hebel, um das Haushaltsdefizit zu verringern
und zusätzliche Belastungen für die Beitragszahler zu vermeiden”.
Wenige offene Stellen
Die Zahl der bei der BA gemeldeten offenen Stellen lag im Juni der
Agentur zufolge bei 632.000. Dies waren 69.000 weniger als ein Jahr
zuvor. Es bleibe für
arbeitslose Menschen sehr schwierig, wieder eine neue
Arbeitsstelle zu finden. “So gering waren ihre Chancen auf einen
neuen Job nicht einmal während der Coronapandemie”, sagte Nahles.
Auch durch die geplanten Reformen zum Bürgergeld dürften die Kosten kurz- oder auch
mittelfristig nur schwach senken. Sie “plädiere da wirklich für
realistische Erwartungen”, sagte die BA-Chefin. Sie begrüßte aber auch Vorhaben wie etwa eine
Verschärfung der Leistungskürzungen, wenn Bürgergeldbezieher Termine nicht einhalten.
Auf dem Ausbildungsmarkt zeichnet sich laut einer vorläufigen Einschätzung der Agentur indessen eine leichte positive Entwicklung ab. Demnach meldeten sich seit Oktober
396.000 Menschen für eine Ausbildungsstelle,
13.000 mehr als im Vorjahr. Von 455.000 gemeldeten Ausbildungsstellen waren im Juni noch 211.000 unbesetzt.