Wirtschaft

Arbeitsmarkt: Fachkräfte fehlen vor allem im Gesundheitswesen | ABC-Z

Das Gesundheitswesen ist von allen Branchen am stärksten von Fachkräftemangel betroffen. Das geht aus einer Untersuchung (PDF) des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervor. Demnach blieben im vergangenen Jahr in den zehn Branchen mit dem größten Fachkräftemangel mehr als 260.000 Stellen unbesetzt.

Davon entfielen nach IW-Angaben rund 46.000 Stellen auf das Gesundheitswesen. Im Baugewerbe konnten knapp 41.300 für Fachkräfte ausgeschriebene Stellen nicht besetzt werden. An dritter Stelle folgte der Bereich öffentliche Verwaltung und Soziales, fast 38.000 offene Stellen konnten nicht mit qualifiziertem Personal besetzt werden. 

In der Industrie fehlten im vergangenen Jahr demnach mehr als 35.000 Fachkräfte, in etwa zu gleichen Teilen in der Metallherstellung und im Maschinenbau. Im Einzelhandel fehlten fast 27.000 Fachkräfte.

Physiotherapeuten und Bauelektriker besonders gefragt

Aufgeteilt nach einzelnen Berufsgattungen waren vor allem Physiotherapeutinnen und -Therapeuten gefragt: Hier konnten fast 12.000 Stellen nicht besetzt werden. Darauf folgten Bauelektriker (fast 10.500 unbesetzte Stellen), Fachkräfte für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik (mehr als 8.600), Gesundheits- und Krankenpfleger (fast 7.200) und Zahnmedizinische Fachangestellte (fast 6.800). Somit entfielen die fünf Berufsgattungen mit dem größten Fachkräftemangel auf die Branchen Gesundheit und Bau.

Der Mangel hat nach IW-Angaben konkrete Folgen, die im Alltag der Menschen in Deutschland spürbar seien: “Engpässe im Gesundheitswesen führen zu langen Wartezeiten bei Terminen, fehlendes Personal im Baugewerbe bremst den Wohnungsbau”, sagte IW-Expertin Valeria Quispe. Zwar seien die Engpässe zuletzt wegen der schwachen Konjunktur zurückgegangen, “eine Entwarnung für den Arbeitsmarkt bedeutet das aber nicht”. 

Maßnahmen, um mehr Fachkräfte auszubilden und anzuwerben, bezeichnete sie daher als unverzichtbar. So müssten Beschäftigte ohne Berufsabschluss gezielt für die Aus- und Weiterbildung gewonnen werden. Auch solle der Staat die Zuwanderung qualifizierter Kräfte stärker fördern und Anreize für vorhandene Fachkräfte setzen, länger im Beruf zu bleiben.

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