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Arbeitskampf gestartet: 70.000 Beschäftigte streiken in Metall- und Elektroindustrie | ABC-Z


Arbeitskampf gestartet

70.000 Beschäftigte streiken in Metall- und Elektroindustrie

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Im Streit um mehr Geld für Beschäftigte in der wichtigsten deutschen Industrie beteiligten sich Zehntausende in ganz Deutschland an Streiks. Die IG Metall ruft noch die ganze Woche dazu auf. Denn noch immer liegen die Forderung der Gewerkschaft und das Angebot der Arbeitgeberverbände weit auseinander.

Am ersten Tag der Warnstreiks im Tarifkonflikt der Metall- und Elektroindustrie haben heute Zigtausende bundesweit für einige Stunden die Arbeit niedergelegt. Mehr als 70.000 Beschäftigte in rund 300 Betrieben beteiligten sich nach Angaben der IG Metall an den Aktionen, um ihrer Forderung nach sieben Prozent mehr Geld in der laufenden Tarifrunde Nachdruck zu verleihen. Die Warnstreiks sollen die ganze Woche über fortgesetzt werden, wie ein Sprecher der IG Metall ergänzte. Die Gewerkschaft will erreichen, dass sich die Arbeitgeberverbände bewegen, nachdem das Angebot in der zweiten Runde weit unter der Forderung der IG Metall für die 3,9 Millionen Beschäftigten der wichtigsten deutschen Industrie lag.

Die Gewerkschaft pocht auf eine Erhöhung ab Oktober mit zwölf Monaten Laufzeit. Die regionalen Arbeitgeberverbände wollen Löhne und Gehälter dagegen erst im Juli 2025, also nach neun Null-Monaten, um 1,7 Prozent und ein Jahr später um weitere 1,9 Prozent erhöhen. Sie sehen weite Teile der Branche – allen voran die Autoindustrie – in einer strukturellen Krise, die kein hohes Lohnplus erlaube. Die IG Metall verlangt außerdem eine soziale Komponente bei den Tarifsteigerungen und eine Anhebung der Vergütung für Auszubildende um 170 Euro im Monat.

In Niedersachsen und dem norddeutschen Bezirk Küste trafen sich die Tarifparteien zur dritten Runde. Die Verhandlungen gingen in Hannover nach einer halben Stunde “ohne einen Millimeter Bewegung der Arbeitgeber” ergebnislos zu Ende, wie die IG Metall erklärte. “Wir können nicht bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag verhandeln, daher werden wir die Warnstreiks nun im ganzen Land ausrollen und die Intensität nochmals spürbar steigern”, sagte IG-Metall-Bezirkschef Thorsten Gröger. Zum Auftakt der Warnstreiks habe es nur stundenweise Arbeitsniederlegungen und vorzeitigen Feierabend gegeben. “Unsere Klaviatur hält nämlich noch andere, rauere Töne bereit!” Dazu gehören 24-Stunden-Streiks, was die Arbeitgeberseite als unverhältnismäßig lange während der Warnstreikphase kritisiert.

Bereits in der Nacht hatten Beschäftigte demonstriert, unter anderem beim VW-Werk in Osnabrück. Die neue IG-Metall-Tarifvorständin Nadine Boguslawski sprach zu den Beschäftigten des VW-Werks. Das von der Schließung bedrohte Werk mit rund 2.500 Beschäftigten fällt nicht unter den VW-Haustarifvertrag, in dem noch bis Ende November Friedenspflicht herrscht.

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