Arbeitsbelastung bei Lehrer*innen: Deutlich über Stundenplan | ABC-Z

Lehrer*innen in Berlin leisten pro Jahr über 2 Millionen Stunden unbezahlte Mehrarbeit. Die GEW fordert eine verbindliche Arbeitszeiterfassung.
Knapp ein Drittel der Lehrer*innen überschreitet laut der von der Kooperationsstelle Hochschule und Gewerkschaften der Uni Göttingen durchgeführten Studie regelmäßig die gesetzlich festgelegte Höchstarbeitszeit von 48 Wochenstunden. Insgesamt leisten laut Studie rund zwei Drittel der Lehrer*innen Mehrarbeit.
Besonders belastet sind demnach Schulleitungen, Gymnasiallehrer*innen und auch Lehrer*innen, die nur Teilzeit arbeiten. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass das Land Berlin rund 1.300 weitere Lehrer*innen in Vollzeit einstellen müsste, um diese Mehrarbeit aufzufangen – zusätzlich zu den aktuell eh schon knapp 1.000 unbesetzten Stellen.
Für die Studie hatten rund 1.200 Lehrer*innen ein Jahr lang ihre Arbeitszeit minutengenau erfasst. Die Uni hatte ihnen dafür eine App zur Verfügung gestellt, in die sie Arbeitsanfang, -ende und die Art ihrer Tätigkeit eintragen sollten. Beteiligt waren Lehrer*innen von allen Schulformen, wobei die Daten der Lehrkräfte der berufsbildenden Schulen in der Auswertung nicht eingeflossen sind.
Die GEW fordert die Senatsverwaltung für Bildung auf, angesichts dieser Ergebnisse zu handeln. Die Gewerkschaft will auch rechtliche Schritte prüfen lassen und regt eine Pilotstudie für eine generelle Arbeitszeiterfassung an Berliner Schulen an.
„Der Senat muss die tatsächliche Arbeitszeit vollständig erfassen und gemeinsam mit den Personalräten an den Schulen verbindliche Regelungen zum Abbau der Mehrarbeit schaffen“, forderte Martina Regulin, Vorsitzende der GEW Berlin, bei der Vorstellung der Studie. „Die chronische Überlastung muss gestoppt werden – für die Gesundheit der Lehrkräfte, für die Bildung und um den Beruf wieder attraktiv zu machen“, sagte sie.
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