Geopolitik

Arbeiten trotz Rente: Nicht nur des Geldes wegen | ABC-Z

Immer mehr Rentnerinnen und Rentner gehen arbeiten. Manche sehen darin ein Armutszeugnis für ein so reiches Land. Dabei ist das eigentlich eine gute Nachricht.



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Fast 1,4 Millionen Rentnerinnen und Rentner arbeiten in Deutschland, was oft als Armutszeugnis betrachtet wird. Allerdings gibt es auch positive Gründe für die hohe Beschäftigung im Rentenalter, wie den Wunsch nach einer Aufgabe und sozialem Kontakt. Viele Rentner arbeiten aus Freude an der Tätigkeit und nicht nur aus finanzieller Not. Die steigende Zahl arbeitender Rentner ist auch ein Zeichen dafür, dass es heute einfacher ist, im Ruhestand eine Beschäftigung zu finden. Minijobs im Rentenalter sind nicht nur sozial anrüchig, sondern können auch finanziell sinnvoll sein. Die Diskussion sollte sich daher darauf konzentrieren, wie Geringverdiener im Alter besser abgesichert werden können, anstatt die Zahl der arbeitenden Rentner zu skandalisieren.

Arbeiten in der Rente: Nicht immer muss das aus Zwang und Not geschehen.
© Maskot/​Getty Images

Fast 1,4 Millionen Rentnerinnen und Rentner (PDF) arbeiten. Dieser Fakt wird meist in den Kontext von Zwang und Not gerückt: Es sei “ein Armutszeugnis für ein so reiches Land”, dass so viele Menschen trotz Rente weiterarbeiten, sagte etwa der rentenpolitische Sprecher der Gruppe Die Linke im Bundestag, Matthias Birkwald. Von ihm stammt auch der Satz: “Keine Maloche bis zum Tode.”

Dabei gibt es durchaus Gründe, warum die hohe Beschäftigung jenseits des Rentenalters keine schlechte Nachricht sein muss.

Jene, die Skandal rufen, verweisen auf den Anstieg der Zahlen. Der ist in der Tat rasant: Heute arbeiten etwa doppelt so viele Rentnerinnen und Rentner wie im Jahr 2005 (PDF). Aber auch heute ist das eine Minderheit von acht Prozent, in den ersten Jahren des Ruhestands (65 bis 69 Jahre) ist es immerhin fast ein Fünftel. Wenn der Anstieg Ausdruck von Armut und Not wäre, dann müsste das soziale Elend in Deutschland explodiert sein. Aber das ist es nicht. 2005, auf dem Höhepunkt der Arbeitslosigkeit, war es für Rentnerinnen und Rentner sehr viel schwieriger, einen Job zu finden. Heute werden viele von ihnen händeringend gesucht.

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