Wirtschaft

Apothekerverband schlägt Alarm: Lieferengpässe bei Medikamenten für Kinder drohen | ABC-Z


Apothekerverband schlägt Alarm

Lieferengpässe bei Medikamenten für Kinder drohen

In den Apotheken fehlen ständig für Patienten wichtige Arzneimittel. Jetzt wird offenbar auch manche Medizin für Kinder knapp. Besonders bei Antibiotika sieht es derzeit kritisch aus.

Die Lieferengpässe bei Arzneien erreichen nun auch wichtige Medikamente für Kinder. “Besonders bedenklich ist, dass wieder viele Antibiotika-Säfte für Kinder und Babys fehlen”, sagte Thomas Preis, Chef des Apothekerverbands Nordrhein, der “Rheinischen Post”.

Besonders kritisch sehe es zurzeit bei den Antibiotika Azithromycin und Clarithromycin aus. “Diese Breitband-Antibiotika sind Mittel der ersten Wahl bei Keuchhusten und bei Lungenentzündungen durch Mykoplasmen und kaum noch erhältlich. Aktuell steigen die Infektionen durch Mykoplasmen sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen.”

Preis kritisierte weiter: “Auch die eigentlich ab Oktober empfohlene RSV-Immunisierung für Neugeborene und Säuglinge kann noch nicht starten. Der Hersteller Sanofi hatte schon vor einigen Wochen angekündigt, dass man nicht schnell genug ausreichend das dafür notwendige Arzneimittel Beyfortus zur Verfügung stellen kann.”

Das Fazit des Verbandschefs: “Trotz des Lieferengpassbeseitungsgesetzes des Bundesgesundheitsministeriums gehen wir wiederum schlecht vorbereitet in die kommende Infektionssaison. Wie zum Zeitpunkt des Inkrafttretens des Gesetzes vor einem Jahr sind 500 Medikamente in der offiziellen Liste als nicht lieferbar gelistet.”

Nicht nur Deutschland hat mit wiederkehrenden Problemen in den Lieferketten der Arzneimittelversorgung zu kämpfen. “Viele wichtige Wirkstoffe werden nur von einigen wenigen großen Produktionsstätten in China oder Indien hergestellt”, sagt Preis. “Wenn deren Lieferungen ausfallen, haben wir hier in Europa ein großes Problem.” Auch fehlendes Verpackungsmaterial führt immer wieder zu Produktionsengpässen, vor allem bei Injektionslösungen, Säften oder Sprays. Zuletzt haben zwei Hersteller in ihrer Meldung an das BfArM auf eine unzureichende Versorgung mit Glasflaschen und Ampullen verwiesen.

Einer der am häufigsten genannten Gründe, warum Pharmafirmen nicht genügend Medikamente bereitstellen können, hängt jedoch mit der Nachfrage zusammen. Diese kann einerseits durch unerwartete Krankheitsausbrüche steigen. Viel öfter aber treten die Mangelerscheinungen in Folge einer Kettenreaktion auf: Wenn ein großer Hersteller beispielsweise aufgrund von Qualitätsproblemen ausfällt, können die Mitbewerber die entstehende Versorgungslücke meist nicht sofort schließen.

Back to top button