Antje-Katrin Kühnemann ist „friedlich eingeschlafen“: Begleiterin spricht über letzte Momente | ABC-Z

Nein, ihr Leben war zuletzt nicht einfach. Sondern vor allem schmerzhaft. Mehr als 40 Operationen hat Antje-Katrin Kühnemann über all die Jahre ausgehalten. Und immer wieder ist sie tapfer aufgestanden und auch aufgetreten in der Öffentlichkeit. Die beliebte TV-Ärztin hat es sich trotz ihrer schweren Krankheiten bis zuletzt nicht nehmen lassen, auszugehen und Spaß zu haben. Auf dem schillernden „Roses and Love“-Ball im Deutschen Theater war sie am Valentinstag noch am Tisch mit Gloria Gray und unterhielt sich mit Gaststar Tim Fischer – lächelnd, wenn auch beim Gehen und Stehen auf eine Krücke gestützt.
„Friedlich eingeschlafen“: Antje-Katrin Kühnemann ist tot
Es war ihr letzter großer Auftritt. Kühnemann, vor zwei Wochen 80 Jahre alt geworden, ist tot. Sie sei daheim in ihrem Haus am Tegernsee „friedlich eingeschlafen“, wie ihre Haushaltshilfe der AZ am Dienstagmorgen mitteilte. Seit 30 Jahren hat die Frau im Hause Kühnemann gearbeitet; für ihre Chefin war sie „ein Goldstück“, wie Kühnemann oft sagte – weil sie Gesellschaft hatte und Hilfe, ob bei der Hausarbeit oder schon beim Aufstehen, das zuletzt oft schwieriger wurde.
Antje-Katrin Kühnemann ist wieder mit Ehemann Jörg Gühring († 86) vereint
Nun sagte Kühnemanns treue Begleiterin zur AZ: „Endlich wurde ihr der Wunsch erfüllt, von ihren Schmerzen erlöst zu werden.“ Kühnemanns Neffe Dirk und die ganze Familie hätten die Hoffnung, „dass die Sehnsucht erfüllt wird, dass sie den Herrn Doktor, ihren geliebten Mann, nun wiedersehen kann.“
Damit gemeint ist Jörg Gühring († 86). Mit dem Unternehmer war Kühnemann in zweiter Ehe verheiratet. Bis zu dessen Tod im Januar 2021 – Gühring litt an einer Parkinson-Erkrankung und starb nach einer Rücken-Operation – war er ihr wichtigster Gefährte gewesen. Die Medizinerin sprach in den vergangenen Jahren oft davon, dass ihr Mann nur vorausgegangen sei und sie mit ihm im Tode ganz bestimmt wieder vereint sein würde.
BR trauert: „Eine Pionierin des Gesundheitsjournalismus“
Nun ist Kühnemann gestorben – und hinterlässt eine traurige Fernseh-Fangemeinde. Sie war die personifizierte Gesundheits-Expertin im Bayerischen Fernsehen: Kühnemann hat dort das Gesundheitsmagazin „Die Sprechstunde“ von der ersten Folge 1973 bis zur letzten Folge im Jahr 2007 moderiert.
„Antje-Katrin Kühnemann hat mit ihrer einfühlsamen Art und ihrem Fachwissen über Jahrzehnte hinweg Millionen von Zuschauern begleitet“, würdigte BR-Intendantin Katja Wildermuth die TV-Ärztin. „Sie hatte die Gabe, schwierige medizinische Themen einfach zu erklären.“ Kühnemann sei „eine Pionierin des Gesundheitsjournalismus“ gewesen. Wildermuth: „Unser Mitgefühl gilt ihrer Familie, ihren Angehörigen und Freunden.“ Viele Zuschauer kondolierten auf der Internetseite des BR.
Das Ende des populären „Sprechstunde“-Magazins verlief seinerzeit übrigens nicht besonders harmonisch. Der BR setzte den Fernsehklassiker nach 34 Jahren im Rahmen einer Programmreform ab, Deutschlands damals bekannteste Fernseh-Ärztin beklagte sich über das Aus. „Natürlich bin ich traurig, wer hört nach so langer Zeit schon gerne auf?“, sagte sie 2007.
Karriere von Antje-Katrin Kühnemann
Für ihre Arbeit wurde Kühnemann mit der Goldenen Kamera, dem Bambi, dem Bayerischen Verdienstorden und dem Bundesverdienstkreuz am Bande geehrt. Zudem engagierte sie sich gegen Leukämie als prominente Botschafterin bei der Blutkrebs-Stiftung von Startenor José Carreras.
Antje-Katrin Kühnemann wurde in Herzberg im Harz geboren und wuchs in München auf. Sie studierte Medizin und verdiente sich nebenbei Geld beim Bayerischen Rundfunk – als damals jüngste Fernsehansagerin im Alter von nur 20 Jahren. Später moderierte sie Sendungen wie „Samstags-Club“, ehe sie mit der „Sprechstunde“ und anderen Gesundheitsformaten einem großen Publikum bekannt wurde. Von 1974 bis 1985 war Kühnemann mit dem Krimi-Autoren Max Pierre Schaeffer (im Jahr 2000 verstorben) verheiratet. Beide ihrer Ehen blieben kinderlos.