China gibt im Handelskrieg mit den USA nicht nach und erhöht seinerseits die Zölle auf amerikanische Einfuhren um weitere 50 Prozentpunkte, berichtet F.A.Z.-China-Korrespondent Gustav Theile. Das gab das Finanzministerium am Mittwoch in Peking bekannt. Damit reagiert die chinesische Regierung auf die zusätzlichen US-Zölle auf Einfuhren aus der Volksrepublik, die am Mittwoch in Kraft getreten waren.
Die Zollerhöhungen der USA seien „ein Fehler nach dem anderen“, heißt es in der Mitteilung. Es handle sich um einen „schwerwiegenden Verstoß gegen Chinas legitime Rechte und Interessen“. Die neuen Zölle Pekings auf US-Einfuhren, die nun 84 Prozent betragen, sollen am Donnerstag in Kraft treten.
Zudem ging die Regierung gegen einzelne Unternehmen vor, wie das Handelsministerium mitteilte. Sechs weitere Unternehmen wurden auf eine Liste unzuverlässiger Entitäten gesetzt. Diese dürfen der Mitteilung zufolge keine Investitionen in China tätigen und auch weder in die Volksrepublik importieren, noch von dort exportieren. Zwölf weitere US-Unternehmen fanden sich auf einer Exportkontrollliste wieder, an die keine Güter geliefert werden dürfen, die auch für militärische Zwecke genutzt werden.
Die Regierungen der beiden größten Volkswirtschaften der Welt rasen damit weiterhin ungebremst aufeinander zu. Die Zölle sind auf dem höchsten Niveau seit einem Jahrhundert. Mit Bekanntgabe der Mitteilungen rauschten die globalen Börsen weiter nach unten.
Die chinesische Regierung hatte zuvor ein Weißbuch veröffentlicht, in dem sie sehr ausführlich auf die Wirtschaftsbeziehungen zu den USA einging. Diese wurden dort als für beide Seiten vorteilhaft dargestellt. Manche hatten das als Entgegenkommen gedeutet.
Die Regierung in Peking hat ein Krisentreffen einberufen, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters. Diese arbeiteten an Maßnahmen, um die heimische Nachfrage zu stützen, die den wegfallenden Export auffangen soll. Zudem sollten die Finanzmärkte gestützt werden.