Annahmestopp für Sachspenden im Poinger “Laden ohne Grenzen” – Ebersberg | ABC-Z
„Das Lager ist voll bis zur Decke, ich kann mich hier kaum noch umdrehen“, sagt Lisa Demmer. Die 67-jährige Poingerin, die den „Laden ohne Grenzen“ leitet, klingt ein wenig stolz: „Der Laden läuft“, erzählt sie. Knapp zwei Jahre nach Eröffnung habe sie nun sogar einen Annahmestopp für Sachspenden verhängen müssen. Zunächst für drei Monate, bis Ende März 2025. „Die Poinger spenden nach wie vor wie blöd – Gott sei Dank.“ Sie freue sich über jede Spende, aber momentan übersteige die schiere Masse die Kapazitäten ihres Teams.
Im April 2023 hat die Gemeinde Poing und der ortsansässige Verein „Osteuropahilfe“, in dem Lisa Demmer seit Jahren engagiert ist, den Laden für Bedürftige eröffnet. Gegen eine kleine finanzielle Spende gibt es hier Kleidung, Schuhe, Bettzeug, Handtücher, Spielsachen oder Haushaltswaren. Zu Beginn hat sich das Angebot vor allem an Geflüchtete aus der Ukraine gerichtet.
:Neue Kleidung gegen eine kleine Spende
Die Gemeinde Poing und der ortsansässige Verein “Osteuropahilfe” schaffen mit dem “Laden ohne Grenzen” eine neue Anlaufstelle für Bedürftige. Vor allem ist es eine weitere Unterstützung für aus der Ukraine geflohene Menschen, die nun in der Region leben.
Zu dem Land haben Demmer und viele Andere aus Poing eine ganz besondere Beziehung. Vor rund 20 Jahren sind im Rahmen der Weltjugendtage der römisch-katholischen Kirche ukrainische Jugendliche in die Gemeinde zu Besuch gekommen. Seither pflegen viele Poinger und Poingerinnen ein enges Verhältnis zu manchen von ihnen. „Drei der Jugendlichen von damals leben sogar heute hier in der Gemeinde“, sagt Demmer.
Auch sie selbst sei etliche Male in die Ukraine gereist: „Ich habe insgesamt 14 Visa-Stempel in meinem Pass, das letzte Mal war ich 2019 dort. Mit dem Krieg war sofort klar: Wir müssen helfen.“
Diese Verbundenheit hat sich schnell mit der großen Hilfsbereitschaft bemerkbar gemacht, die in der Gemeinde für den Laden aufkam: „Schon vor zwei Jahren haben uns die Poinger mit Spenden überrannt“, erinnert sich Demmer. Im „Laden ohne Grenzen“ sei allerdings jeder willkommen, betont Demmer. Eine Bedürftigkeitsbescheinigung muss dort niemand vorlegen.
Zu Beginn waren mehr Basics gefragt, heute darf es auch mal Deko sein
Dennoch gibt es ein paar Regeln im Laden, an die sich jeder halten muss, wie Demmer weiter sagt. Zum Beispiel gibt es pro Person nicht mehr als zwei Winterjacken. Damit soll verhindert werden, dass die gegen Spende erworbenen Kleidungsstücke teuer weiterverkauft werden. Diese Spielregeln hängen im Laden auf Deutsch, Englisch, Türkisch und Ukrainisch aus. Wer sich nicht daran hält, muss den Laden verlassen. Aber das sei bislang sehr selten vorgekommen, so Demmer. Stattdessen gibt es für sie „eigentlich jedes Mal einen schönen Moment, wenn ich im Laden bin“.
Waren zu Beginn besonders Basics wie Bettwäsche oder Handtücher gefragt, gibt es inzwischen auch mehr schöne und weniger nützliche Dinge, wie zum Beispiel eine Handtasche oder Deko. „Das freut mich“, sagt Demmer, „auch, wenn die meisten nach wie vor einfach froh sind, einen Kinderanorak für zwei Euro mitnehmen zu können.“
Sobald Demmer und ihr Team alle Spenden aus der jüngst vergangenen Ladung, die vor ein paar Wochen im November kam, durchgeschaut haben, planen sie, weitere Sachen anzunehmen. Bis dahin gibt es allerdings noch einiges zu tun: „Da sind insgesamt acht Paletten zusammengekommen, gestapelt waren die 1,80 Meter hoch“, sagt Demmer. „Das muss erstmal wegsortiert werden.“