Deutsche Forscher entdecken „Methanfresser“ im Grundwasser | ABC-Z

Methan gilt als einer der gefährlichsten Treibhausgase unserer Zeit. Es ist rund 80-mal klimaschädlicher als Kohlendioxid – und dennoch wird seine Rolle im globalen Klimasystem oft unterschätzt. Eine neue Studie deutscher und Schweizer Wissenschaftler zeigt nun: Tief unter der Erde existiert ein bislang kaum beachteter Verbündeter im Kampf gegen die Erderwärmung – winzige Mikroben, die Methan fressen, bevor es in die Atmosphäre gelangt.
Forscherinnen und Forscher des Max-Planck-Instituts für Biogeochemie in Jena und der ETH Zürich haben herausgefunden, dass spezielle Mikroorganismen im Grundwasser einen erheblichen Teil des entstehenden Methans abbauen. Die Ergebnisse, veröffentlicht in der Fachzeitschrift PNAS, deuten darauf hin, dass diese „Methanfresser“ jährlich bis zu 778 Milliarden Kilogramm Methan unschädlich machen.
Aquifere in Thüringen und Niedersachsen untersucht
Untersucht wurden zwei sehr unterschiedliche Grundwasserleiter – sogenannte Aquifere – in Thüringen (Hainich-Gebiet) und Niedersachsen (Raum Aurich). Die Forscher analysierten sowohl karbonatische als auch sandige Gesteinsschichten, in denen Wasser über lange Zeiträume gespeichert wird.
Dabei stießen sie auf stark schwankende Methankonzentrationen: von kaum messbaren Mengen bis hin zu Wasserproben, die so viel Methan enthielten, dass sie praktisch „übersättigt“ waren. Mithilfe winziger Mengen radioaktiv markierten Methans konnten die Forscher den natürlichen Abbauprozess sichtbar machen.
Das Ergebnis: In nährstoffarmen, kühlen Grundwasserbereichen wird Methan innerhalb weniger Tage bis Wochen vollständig zersetzt – in Regionen mit hohen Konzentrationen kann der Prozess dagegen Monate oder sogar Jahre dauern.
Zwei Drittel des Methans im Untergrund abgebaut – Forscher warnen
Im Labor dominierten bestimmte Bakterien- und Archaeenarten – darunter Crenothrix, Methylobacter und Candidatus Methanoperedens. Diese Mikroben nutzen Methan als Energiequelle und verwandeln es in harmlose Stoffe, selbst unter Sauerstoffmangel.
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Durch die Kombination lokaler Messungen mit internationalen Datensätzen – über 1500 Grundwasserproben weltweit – kamen die Wissenschaftler zu einer erstaunlichen Schätzung: Rund 66 Prozent des Methans im globalen Grundwasser wird durch Mikroben biologisch abgebaut. Das entspreche einer Menge zwischen 167 und 778 Teragramm Methan pro Jahr – genug, um einen spürbaren Einfluss auf die weltweiten Methan-Emissionen zu haben.
Trotz der positiven Entdeckung warnen die Forscher jedoch vor Selbstzufriedenheit. Mit steigenden Grundwassertemperaturen durch den Klimawandel könnte auch die Methanproduktion zunehmen. Die Forscher fordern daher mehr Monitoring: Methan sollte routinemäßig in Grundwasserqualitätsprüfungen gemessen werden.
















