Hertha-Anteile von 777 Partners sollen wohl versteigert werden | ABC-Z

Medienbericht
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Hertha-Anteile von 777 Partners sollen wohl versteigert werden
Laut einem Medienbericht sollen sämtliche Anteile des US-Unternehmens 777 Partners an Fußballvereinen – auch die von Hertha BSC – am Freitagvormittag versteigert werden.
Sämtliche Anteile des US-Unternehmens 777 Partners an Fußballvereinen sollen am Freitag öffentlich versteigert werden. Das berichtet das Investigativportal “Josimar”. Darunter befinden sich auch die Anteile an der Hertha BSC GmbH & Co. KGaA. Für eine kurzfristige Stellungnahme war der Verein zunächst nicht zu erreichen.
Die Versteigerung soll dem Bericht zufolge um 10 Uhr (Ortszeit) in den Büros von Cadwalader, Wickersham & Taft LLP in New York stattfinden, interessierte Bieter können zudem per Video zugeschaltet werden. 777 Partners hält seit 2023 78,8 Prozent der Hertha-Anteile. Zudem befinden sich CFC Genua, FC Sevilla, Standard Lüttich, Red Star Paris und Vasco da Gama im Fußball-Portfolio des US-Unternehmens.
777 vor dem Aus
Das Unternehmen steht allerdings finanziell vor dem Aus und ist schon nicht mehr Herr im eigenen Haus. Die Versicherungsgesellschaft Advantage Capital Holdings (A-Cap) ist Hauptgläubiger von 777 Partners und kontrolliert mittlerweile jene Anteile – und ist dadurch mittlerweile auch im Aufsichtsrat der Hertha BSC GmbH & Co. KGaA vertreten. Joshua Wander und Steven W. Pasko von 777 gehören dem Kontrollgremium nicht mehr an.
A-Cap hatte zunächst keine Intentionen eines schnellen Verkaufs der Anteile angedeutet. Nun wird es wohl anders kommen.
Bietet A-Cap selbst?
Es ist allerdings fraglich, ob die Hertha-Anteile tatsächlich ein neues Zuhause bekommen.
Wie “Josimar” mutmaßt, könnte A-Cap selbst bei der Auktion mitmischen und ein sogenanntes “Credit Bid” abgeben. Dabei handelt es sich um ein Gebot, das ein Gläubiger bei einer Versteigerung im Rahmen eines Insolvenz- oder Zwangsversteigerungsverfahrens abgibt. Anstatt mit Bargeld zu bieten, nutzt der Gläubiger seinen eigenen Kredit, um das Objekt – in dem Fall die 777-Anteile – zu ersteigern.
Für diese Theorie spricht, dass A-Cap die Versteigerung sehr kurzfristig anberaumt und öffentlich kaum beworben wurde.
Hertha hat Veto- und Vorkaufsrecht
Hertha wird dem Verkauf der Anteile aber wohl nicht tatenlos zusehen müssen. Der Klub besitzt laut eigenen Angaben ein Veto- und Vorkaufsrecht. “Wenn irgendwann etwas in Sachen Anteilsverkauf passiert, haben wir als Verein ein erhebliches Mitspracherecht”, stellte Vereinspräsident Fabian Drescher zu Beginn des Jahres in einem Interview mit dem “Tagesspiegel” klar. Wie jene Rechte bei einer offenen Auktion angewendet werden können, ist allerdings unklar.
Drescher erklärte zudem auf der zurückliegenden Mitgliederversammlung Ende Mai, dass Hertha die Option prüfe, die Anteile selbst zurückzukaufen. Der so plötzliche Versteigerungstermin wird ihn aber wohl auf dem falschen Fuß erwischen. Es gäbe “keinerlei Signale, dass ein kurzfristiger Verkauf der Anteile im Raum steht”, sagte Drescher noch auf der Mitgliederversammlung. Ob Hertha so zügig eine Finanzierung aufbauen kann, ist fraglich.