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Anderes Spiel für Eintracht Frankfurt gegen Pilsen | ABC-Z

Die Aussage von Sportvorstand Markus Krösche war so kernig, wie die Frankfurter Fans ihre Eintracht Fußball spielen sehen wollen. „Unser Ziel ist das Achtelfinale“, sagte er vor dem Start in die Europa League. Und auf Rückfrage präzisierte Krösche: „Ja, wir wollen direkt ins Achtelfinale und nicht über die Zwischenrunde.“ Was bedeuten würde, dass die Hessen in der neu etablierten Liga-Phase nach acht Spieltagen unter den punktbesten acht der 36 teilnehmenden Mannschaften landen müssten und nicht nur unter den besten 24.

An diesem Donnerstag (21.00 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Europa League und bei RTL) beginnt die Kampagne der Eintracht mit dem Heimspiel gegen Viktoria Pilsen. Alles andere als ein Sieg gegen den Dritten der ersten tschechischen Profiliga wäre den großen Ambitionen schädlich.

Denn es warten nach der Papierform noch deutlich stärkere Gegner auf die Frankfurter, vor allem auswärts gegen Olympique Lyon und AS Rom. Aber auch zuhause mit dem zweiten tschechischen Widersacher der Eintracht in diesem Wettbewerb – Slavia Prag.

Das Team aus der Hauptstadt schloss die vergangene Spielzeit mit zehn Punkten mehr als Pilsen auf Platz zwei ab und in dieser Saison führt Slavia nach einem 3:0 über die Böhmen am vergangenen Wochenende die Tabelle an – mit fünf Punkten mehr als die Pilsener. Was natürlich nicht heißt, dass die Eintracht die Viktoria aus dem Stadion schießen wird.

Aus Helden wurden Verunsicherte

Eintracht-Sportdirektor Timmo Hardung erwartet eine physisch starke, kompakt agierende, hoch motivierte Mannschaft: „Für Pilsen ist diese Begegnung, in diesem Stadion, mit dieser Atmosphäre ein absolutes Highlightspiel in dieser Saison.“ Aber die Frankfurter sind nicht nur für den eigenen Anhang eindeutiger Favorit nach ihrem gelungenen Saisonstart mit zuletzt drei Bundesligasiegen. Wenn sie ihr Potential am Donnerstag ausspielen, werden sie sich gegen die Tschechen durchsetzen.

Wenn! Die Erinnerungen an die vergangene Europapokal-Saison begründen das Ausrufezeichen hinter dem Wort. Denn in der Conference League war im Sechzehntelfinale gegen Union St. Gilliose Schluss, nachdem es schon in der Gruppenphase gehörig gerumpelt hatte – mit drei Niederlagen und drei Siegen schleppte sich die Eintracht in die K.o.-Runde. Aus den Helden, die ihre Fans in den Jahren zuvor mit „magischen Europapokal-Nächten“ verzaubert hatten, waren verunsicherte Zauderer geworden.

Und am Donnerstag? Die Bundesliga-Auftritte sprechen dafür, dass die Frankfurter Profis ihre schwermütigen Phasen, die die vergangene Saison kennzeichneten, erfolgreich hinter sich gebracht haben. Gegen Viktoria Pilsen ist jedoch ein anderes Spiel zu erwarten als gegen Dortmund, Wolfsburg und Mönchengladbach. Die Tschechen werden kein Interesse haben, die Initiative zu ergreifen, die Eintracht wird nicht auf Umschaltmomente lauern können, sondern über längere Ballbesitzphasen die tief gestaffelte Abwehr ausspielen müssen.

Könnte gegen Pilsen gefragt sein: Igor Matanovicdpa

Sportdirektor Hardung erklärt die bisherigen Frankfurter Ballbesitzquoten in der Bundesliga von deutlich unter 50 Prozent weniger mit der Absicht, die Spielweise grundsätzlich verändern zu wollen. „Es hat auch mit den Spielverläufen zu tun. Bis auf die Partie in Dortmund sind wir jeweils in Führung gegangen, der Gegner war früher oder später gezwungen, aktiv zu werden. In der vergangenen Saison sind wir oft in Rückstand geraten, also mussten wir anlaufen.“

Mario Götze wird fehlen

Aber auch die Erfahrung, mit Ekitiké und Marmoush zwei torgefährliche Konterstürmer im Team zu haben, verführt die Eintracht, tiefer in der eigenen Hälfte zu stehen und bei Ballgewinn steil nach vorne zu spielen. „Gute Mannschaften müssen aber beides können, Umschaltfußball und Ballbesitzfußball“, sagt Hardung. Gegen Pilsen wird sich zeigen, ob die Eintracht auch in dieser Hinsicht eine gute Mannschaft ist.

Dabei wird ihr wahrscheinlich Mario Götze fehlen, der sich zwar auf dem Weg der Besserung befindet, aber immer noch durch einen Infekt leicht geschwächt ist. Und Hardung weist darauf hin, dass im Hochleistungssport keine Risiken eingegangen werden, das Herz-Kreislauf-System zu überlasten. Somit wäre in der Offensive ein Platz frei, um es mit drei Stürmern auf einmal zu probieren.

Bisher fiel Igor Matanovic taktischen Erwägungen zum Opfer, diesmal könnte es gegen eine defensiv eingestellte Mannschaft von Vorteil sein, einen wuchtigen Strafraumstürmer dabei zu haben, der hohe Flanken verwerten kann. Hardung bestätigt, dass Matanovics Stärken zu Pilsen passen und dass er sich einen Startelfeinsatz verdient hätte. Was aber nicht zwangsläufig zu einem Dreier-Sturm führen müsse: „Es kann sehr viel bringen, wenn ein frischer Marmoush oder ein frischer Ekitiké erst in der 60. Minute ins Spiel kommen und wirbeln.“

Nicht zuletzt dank der beiden Angreifer befindet sich die Eintracht in einem Stimmungshoch. Deshalb glaubt Hardung nicht, dass die klare Ansage Achtelfinale zu viel Druck auf die Profis ausübe: „Das kann passieren, wenn die Ergebnisse nicht stimmen. Aber in unserer Lage schweißen ambitionierte Zielvorgaben noch mehr zusammen.“

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