An der Tanke in Brandenburg: “Ich habe einfach mein Hobby zum Beruf gemacht” | ABC-Z
Fast jeder kommt mal an der Tanke vorbei. Zwei rbb|24-Reporter sprechen Leute an der Zapfsäule in Brandenburg an und fragen, was sie umtreibt. Heute: eine Hundephysiotherapeutin, die ehrenamtlich in der Hunderettungsstaffel arbeitet.
rbb|24 will mit den Gesprächsprotokollen, die “An der Tanke” entstanden sind, Einblicke in verschiedene Gedankenwelten geben und Sichtweisen dokumentieren, ohne diese zu bewerten oder einzuordnen. Sie geben die Meinungen der Gesprächspartner wieder.
Wir kommen schnell ins Gespräch über einen großen Aufdruck auf ihrem Auto – darauf steht “Bundesverband Rettungshunde”.
Ich habe einfach mein Hobby zum Beruf gemacht. Ich wollte nicht immer Hundephysiotherapeutin werden. In der Schule wäre ich gerne Tierarzt geworden. Ich habe das Studium angefangen, aber es dann abgebrochen, weil ich ein fauler Student war. Über Umwege bin ich dann zur Hundephysiotherapie gekommen.
Sie antwortet eher kurz und bündig.
An Hunden fasziniert mich, dass sie versuchen, uns Menschen alles recht zu machen, dass sie ein wahnsinniges Potenzial haben und wir sie zum Beispiel für unsere ehrenamtliche Arbeit extrem gut nutzen können. In meinem Ehrenamt bin ich beim Bundesverband Rettungshunde. Wir trainieren unsere Hunde in der Flächensuche und Trümmersuche und im Mantrailing. In allen drei Sparten werden sie ausgebildet, vermisste Personen zu finden.
Das sind unsere privaten Hunde. Irgendwann stößt man mehr oder minder durch Zufall auf diese Staffel oder weil man einfach Interesse an der Rettungshundearbeit hat und kann seinen Hund dann dort trainieren. Je jünger, desto besser. Aber es geht auch mit Hunden, die schon ein bisschen älter sind. Das muss nicht zwingend ein Welpe sein.
2024 war schön.
Sie lacht.
Das war ein schönes Jahr. Ich habe viele nette Menschen kennengelernt, wir haben viele schöne Events gemacht – also ich bin mit meinem Jahr 2024 rundherum zufrieden.
Mein Highlight? Ja, da bin ich dann wieder bei den Hunden, weil wir tatsächlich in Kyritz eine vermisste Frau gefunden haben. Wir werden immer gerufen von der Polizei. Nicht von Privatpersonen, das dürfen wir auch nicht. Die Frau war bereits seit zwei Tagen vermisst und wir sind mit unserer Staffel dann dort in den Einsatz gegangen und haben die Chance gehabt, nach relativ kurzer Zeit – das mag 15, 20 Minuten gewesen sein – die Frau auzuspüren. Also der Hund hat sie aufgespürt!
Die Polizisten können nur das tun, was tun können und der Hund hat einfach die Möglichkeit, unter sehr unterschiedlichen und auch sehr schwierigen Bedingungen seine Nasenleistung einzusetzen. Die ist einfach unschlagbar.
Ich plane nichts fürs nächste Jahr. Ich lasse es eigentlich auf mich zukommen. Ich hoffe, dass mein Beruf gut bleibt. Ich hoffe, dass ich weiterhin Spaß habe in meinem Ehrenamt. Dass meine Familie, meine Freunde und ich gesund bleiben und alles andere lasse ich ganz entspannt auf mich zukommen.
Ich wohne seit acht Jahren in Dranse. Ich lebe sehr gerne dort und kann auch schnell sagen warum. Es ist einfach ein kleines Dorf, es ist ein gutes Miteinander der Dorfbewohner noch. Ich persönlich mag einfach die Landschaft, die Ruhe und alles, was zu diesem kleinen Ort dazu gehört – Ruhe, Natur und Gelassenheit.
Das Gespräch führte Jonas Wintermantel, rbb24.