Amt für Statistik: Arbeitszeit der Erwerbstätigen in Berlin und Brandenburg gesunken | ABC-Z

Korrigierte Statistik
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Die Erwerbstätigen in Berlin und Brandenburg haben 2024 weniger gearbeitet als im Vorjahr.
In Berlin ist die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden erstmals seit 2020 wieder zurückgegangen. Insgesamt belief sich das Arbeitsvolumen im Vorjahr in der Hauptstadt auf rund 2,94 Milliarden Arbeitsstunden, wie das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg am Dienstag in einer korrigierten Mitteilung schrieb [statistik-berlin-brandenburg.de]. Das waren demnach 0,3 Prozent weniger als im Jahr davor. Pro Erwerbstätigem bedeutet das einen Rückgang von etwa acht Stunden auf 1.338 Stunden im Jahr.
Zuvor jahrelanger Anstieg mit Unterbrechungen in Berlin
Zwischen 2006 und 2023 war das Arbeitsvolumen in der Hauptstadt den Statistikern zufolge kontinuierlich gestiegen. Nur während der Finanzkrise 2009 sowie der Corona-Pandemie 2020 gab es jeweils einen deutlicheren Rückgang.
Das lag über die Jahre vor allem an immer mehr Erwerbstätigen. Auch 2024 stieg ihre Zahl um 0,3 Prozent auf knapp 2,2 Millionen. Dennoch nahm die Pro-Kopf-Arbeitszeit ab. Grund dafür sei eine höhere Teilzeitquote.
Der Rückgang umfasst alle Wirtschaftsbereiche. Lediglich in der Land- und Forstwirtschaft sowie Fischerei wurde mehr gearbeitet. Hier nahm die Arbeitszeit um knapp 1,5 Prozent zu.
Arbeitsvolumen sinkt seit 2018 in Brandenburg
Auch in Brandenburg ging die Zahl der Arbeitsstunden von Erwerbstätigen im vergangenen Jahr zurück. Pro Kopf nahm die Arbeitszeit um 0,2 Prozent ab und sank damit um drei Stunden auf 1.366 Stunden, wie das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg mitteilte. Insgesamt arbeiteten alle Erwerbstätigen in Brandenburg rund 1,56 Milliarden Arbeitsstunden ab – ein Rückgang von 0,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
“Damit setzte sich die rückläufige Entwicklung der letzten Jahre bei der tatsächlich geleisteten Arbeitszeit fort: Das gesamtwirtschaftliche Arbeitsvolumen ist in Brandenburg seit 2018 gesunken”, teilten die Statistiker mit. Ausnahme ist demnach das Jahr 2021, als nach dem starken Einbruch während der Corona-Pandemie die Arbeitszeit wieder zugelegt hatte.
Mehr arbeiteten Erwerbstätige in Brandenburg, ebenso wie in Berlin, lediglich im Bereich Land- und Forstwirtschaft sowie Fischerei. Die Arbeitszeit stieg hier im Vergleich zum Vorjahr um 3,7 Prozent. In allen anderen Wirtschaftsbereichen ging sie zurück.
Dazu habe vor allem eine höhere Teilzeitquote unter den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern beigetragen, hieß es vom Statistikamt. Ein geringerer Ausfall durch Krankheiten sowie mehr Nebenjobs führten indes dazu, dass es nicht noch weniger Arbeitsstunden waren.
Weil die Pro-Kopf-Arbeitszeit weitgehend kontinuierlich sinkt, liegt die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden in Brandenburg im langfristigen Vergleich mit 1,58 Milliarden unter dem Niveau des Jahres 2000 mit rund 1,74 Milliarden – obwohl statistisch mehr Menschen beschäftigt sind. Brandenburg reiht sich dem Amt zufolge damit in einen bundesweiten Trend ein.
Korrektur: In einer ersten Fassung dieses Beitrags hieß es am 27. März fälschlicherweise, die Zahl der Arbeitsstunden in Berlin und Brandenburg sei jeweils gestiegen. Die Angaben stammten vom Amt für Statistik Berlin-Brandenburg und beruhten auf fehlerhaften Daten.
Das Amt hat nun neue korrigierte Daten geliefert und erklärt: “Für die Berechnung des Arbeitsvolumens der Länder der Bundesrepublik Deutschland durch den Arbeitskreis “Erwerbstätigenrechnung der Länder” (AK ETR) werden zahlreiche statistische Datenquellen verwendet. Durch eine fehlerhafte Datenlieferung des Statistischen Bundesamts an den Arbeitskreis kam es zu einem Fehler bei der Ermittlung des Arbeitsvolumens 2024 in den Ländern.” Die Ergebnisse wurden vom Statistischen Bundesamt noch einmal intensiv geprüft und nach Berichtigung nun erneut veröffentlicht.
Sendung: rbb 88.8, 27.03.2025, 14:30 Uhr