Alpiner Rennsport: Skifahren bleibt beliebt – auch wenn die Kosten steigen – Bad Tölz-Wolfratshausen | ABC-Z

Skifahren zählt zweifelsfrei zu den teuren Freizeitsportarten. Die ohnehin hohen Preise für die Tagespässe der Liftanlagen sind wieder gestiegen. Und Kinder und Jugendliche in der Wachstumsphase brauchen regelmäßig neue Ausrüstung, von der Kleidung bis zu Skiern und Schuhen. Wer seinen Nachwuchs im Rennsport aktiv mitfahren lässt, muss zudem engagiert sein und oft weite Wege auf sich nehmen, etwa wenn es an den Wochenenden zum Training vom Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen aus bis zu den Tiroler Gletschern geht.
Dass Alpinskifahren nicht gerade billig ist, weiß auch Rudi Utzinger – nicht nur als Vorsitzender des Skiclubs Geretsried, sondern auch als Betreiber seines Sportgeschäfts Intersport-Utzinger. Dennoch bestehe nach wie vor großes Interesse an der Freizeitaktivität, stellt er fest – gerade auch im Rennsportsektor. „Die Stimmung ist richtig gut“, sagt Utzinger. „Wer es sich leisten kann, hat viel Freude daran.“
Im Rennsportsektor konzentriert sich der Skiclub Geretsried inzwischen nur noch auf die unteren Jahrgänge bis zum Jugendalter. Das liegt laut dem Vorsitzenden aber vor allem daran, dass dem Verein die Ressourcen fehlen, um alle Altersgruppen bestmöglich zu trainieren. „Jeder Verein kann nicht alles bewerkstelligen“, sagt Utzinger. Schon allein wegen der geringeren Anfahrtswege sei die Lage der direkt am Alpenrand gelegenen Skivereine in Lenggries, Bad Tölz, Wackersberg und Gaißach eine andere. Wer sich rennsportmäßig weiterentwickeln wolle, sei ab einem gewissen Alter dort besser aufgehoben.
Um die Trainings finanzieren und organisieren zu können, reiche in Geretsried allerdings der jährliche Mitgliedsbeitrag – aktuell 50 Euro für Erwachsene, 25 Euro für Jugendliche und zehn Euro für Kinder – anders als früher nicht mehr aus, erklärt Utzinger. Deshalb erhebe der Verein eine zusätzliche Trainingspauschale. Dafür gebe es aber auch viel mehr Trainings als früher. Und dank des von Schneekanonen zuverlässig bereiteten Maschinenschnees lasse sich besser Skifahren denn je. Der Spaßfaktor dieser besonderen Sportart, die so viel positive Wirkung habe, sei also ungebrochen, betont der Vereinsvorsitzende.
Wer sich bei den Vereinen im Norden des Landkreises Bad Tölz-Wolfratshausen umhört, erfährt durchaus, dass manche Eltern ihren Nachwuchs aus der Rennsparte abmelden, weil ihnen dies zu teuer wurde. Alle Verantwortlichen betonen aber, dass das nur Einzelfälle seien.
Die Teilnehmerzahlen bei Kinder- und Schülerrennen seien deutschlandweit tendenziell rückläufig, in der Region München und Oberland aber relativ stabil, erklärt Ralph Eder, Sprecher im Deutschen Skiverband (DSV). Bei der Rennserie des Sport-Schlichtner-Cups nahmen am ersten Wettkampf in der Altersklasse U12, also bei den Zehn- bis Elfjährigen, in der Saison 2022/2023 86 Buben und Mädchen teil. In der Saison 2025/2026 waren es 96.

In Icking, das laut Statistik regelmäßig zu den reichsten Kommunen Deutschlands zählt, ist der Wintersportverein Isartal (WSVI) ebenfalls im alpinen Skirennsport aktiv. Dessen Vorsitzender Thomas Scheifl deutet an, dass die Familien in der Regel die nötigen Ressourcen hätten, um sich das Hobby leisten zu können. Um die tausend Mitglieder hat der WSVI derzeit. Etwa 30 bis 35 davon inklusive der Erwachsenen seien im Rennkader aktiv, berichtet Scheifl.
Trainiert werden könne von Oktober bis in den Mai hinein. „Bei uns haben eigentlich alle die Snow Card Tirol“, sagt der Vereinsvorsitzende. Der Pass, der das Fahren in mehr als 90 Skigebieten des österreichischen Nachbarbundeslandes erlaubt, kostet in der aktuellen Saison für Erwachsene 1169 Euro. Jugendliche (Jahrgang 2007 bis 2009) zahlen 935 Euro, Kinder (Jahrgang 2010 bis 2019) 584 Euro.
Die Rennsportler des WSVI nehmen laut Scheifl mehr an Serienwettkämpfen in Österreich teil und kaum an solchen im Oberland. Am Gerlosstein im Tiroler Zillertal hat der Verein eine eigene Hütte. Das Interesse am Wettkampfsport sei eher gewachsen, habe es doch während der Neunzigerjahre teils keine Rennsportmannschaft mehr gegeben, sagt Scheifl. Der Verein organisiere sogar interne Meisterschaften im Slalom und Riesenslalom. Doch die besten Talente müsse der WSVI zu Vereinen mit mehr Ressourcen ziehen lassen.

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Mehr auf den Rennsport orientiert ist die Skiabteilung des TSV Wolfratshausen. Mit fünf, sechs Jahren würden die jüngsten mit dem Training anfangen, sagt Leiter Robert Schilwat. Das setze voraus, dass sich die Eltern engagieren und an den Wochenenden mit Trainingsfahrten etwa bis zum Hintertuxer Gletscher früh aufstehen und mitfahren, um den Nachwuchs zu unterstützen. Beim TSV Wolfratshausen gebe es etwa 40 Personen im aktiven Rennsport, die Anzahl sei über die Zeit konstant, sagt Schilwat. Bei den Rennserien im Oberland habe er aber den subjektiven Eindruck, dass sich weniger Teilnehmer anmeldeten.

Der Sportverein Eurasburg-Beuerberg ist dagegen mehr freizeitorientiert, mit Fokus auf dem Skifahrenlernen. „Wir fahren nicht in den großen Rennserien mit“, sagt dessen Ski-Abteilungsleiter Patrick Ullrich. Gleichwohl trainierten sie mit den Kindern und Jugendlichen am Christlum beim Tiroler Achensee Slalom und Riesenslalom. Dort kostet der Kinder-Saisonskipass für die aktuelle Saison 260 Euro. Das Interesse sei relativ groß, so Ullrich.
Eine kleine Flaute habe man in den beiden Saisons nach Beginn der Corona-Pandemie erlebt, in denen weniger Nachwuchs aktiv geworden sei, berichtet der Ski-Abteilungsleiter. „In diesen Altersklassen haben wir weniger Kinder.“ Und auch Ullrich spricht davon, dass der Skisport „nicht die kostengünstigste Geschichte“ sei. Dafür gebe es aber Skibasare, auf denen man für wenig Geld eine gute gebrauchte Ausrüstung kaufen könne.





















