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Alphabet, Meta und Microsoft bleiben auf Wachstumskurs | ABC-Z

Einige der größten amerikanischen Technologiekonzerne haben am Mittwoch nach Börsenschluss Geschäftsergebnisse vorgelegt und dabei hohe Wachstumsraten ausgewiesen. Alphabet, der Mutterkonzern des Internetkonzerns Google, erzielte zum ersten Mal in seiner Geschichte mehr als 100 Milliarden Dollar Umsatz. Auch Googles Wettbewerber Meta und der Softwarekonzern Microsoft haben ihre Umsätze erheblich gesteigert. Alle drei Unternehmen haben mit ihren wichtigsten Kennzahlen die Erwartungen von Analysten übertroffen.

Die Reaktion der Börse fiel dennoch unterschiedlich aus. Der Aktienkurs von Alphabet legte im nachbörslichen Handel um mehr als fünf Prozent zu. Die Microsoft-Aktie notierte dagegen drei Prozent im Minus, der Kurs von Meta fiel sogar um acht Prozent. Alle drei Unternehmen haben sich in diesem Jahr an der Börse gut geschlagen und erhebliche Kursgewinne verbucht.

Die negative Reaktion auf die Meta-Zahlen könnte damit zu tun haben, dass der Konzern für das Schlussquartal eine Abschwächung des Umsatzwachstums vorausgesagt hat. Außerdem hat er für 2026 eine weitere erhebliche Ausweitung seiner Investitionen angekündigt.

Open AI bringt 4,1 Milliarden Dollar Verlust

Microsoft wiederum hat aus seiner Investition bei Open AI einen Nettoverlust von 4,1 Milliarden Dollar verbucht, nach 688 Millionen Dollar im vergangenen Jahr. Der Konzern ist seit 2019 am Entwickler des mit Künstlicher Intelligenz arbeitenden Programms ChatGPT beteiligt und hat mittlerweile 13 Milliarden Dollar an Investitionen zugesagt. Wie erst in dieser Woche im Zusammenhang mit einer Neuordnung der Partnerschaft angekündigt wurde, wird Microsoft künftig einen Anteil von 27 Prozent an Open AI halten. Die Umsätze von Open AI sind bislang noch überschaubar, in Medienberichten wurden sie zuletzt auf rund eine Milliarde Dollar beziffert. Der von Microsoft ausgewiesene Verlust aus seiner Beteiligung unterstreicht nun, dass Open AI bislang hochdefizitär ist. Open AI ist bisher nicht börsennotierte und veröffentlicht selbst keine detaillierten Finanzergebnisse. 

Trotz der Milliardenverluste ist das Bündnis mit Open AI für Microsoft von enormer strategischer Bedeutung. Microsoft nutzt die KI-Modelle von Open AI in einigen seiner Produkte.

Alphabet meldete für das dritte Quartal ein Umsatzwachstum um 16 Prozent auf 102,3 Milliarden Dollar, das war höheres Plus als noch im zweiten Quartal. Analysten hatten im Schnitt mit knapp 100 Milliarden Dollar gerechnet. Der Nettogewinn stieg um 33 Prozent auf fast 35 Milliarden Dollar. Er hätte sich noch stärker erhöht, wenn der Konzern nicht eine Kartellstrafe von 2,95 Milliarden Euro verbucht hätte, die im September von der EU-Kommission gegen ihn verhängt worden ist. In dem Fall ging es um Technologien für Onlinewerbung.

In den USA kam Google dagegen bei einem Kartellstreit glimpflich davon. Hier ging es um Googles Suchmaschine. Ein Richter entschied sich kürzlich dagegen, das Unternehmen zur Abspaltung von Produkten wie dem Internetbrowser Chrome zu zwingen, wie das zeitweise zur Diskussion stand.

650 Millionen Gemini-Nutzer im Monat

Google erzielt den größten Teil seines Umsatzes mit Werbung, besonders wichtig sind dabei Anzeigen, die mit Googles Suchmaschine verbunden sind. Es gibt die Befürchtung, im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz könnte die Google-Suche an Bedeutung verlieren, aber die Beschleunigung des Umsatzwachstums im jüngsten Quartal deutet bislang nicht darauf hin. Der Konzern rüstet seine Suchmaschine auch mit KI-Funktionen auf, zum Beispiel mit einem „KI-Modus“ („AI Mode“), der direkte Antworten auf Fragen liefert. Außerdem hat Google separate KI-Angebote, zum Beispiel eine App für sein KI-System Gemini, die nach Angaben des Unternehmens mittlerweile 650 Millionen Nutzer im Monat hat. Das Konkurrenzprogramm ChatGPT von Open AI hat mehr als 800 Millionen Nutzer in der Woche.

Auch Meta verwies auf Fortschritte mit seinen KI-Initiativen. Vorstandschef Mark Zuckerberg sagte in einer Telefonkonferenz, der KI-Dienst Meta AI habe mittlerweile eine Milliarde Nutzer. Insgesamt hat der Mutterkonzern von Facebook und Instagram in den vergangenen drei Monaten seinen Umsatz um 26 Prozent auf 51,2 Milliarden Dollar ausgebaut und damit sein Wachstum ebenfalls beschleunigt. Analysten hatten im Schnitt mit 49,4 Milliarden Dollar gerechnet. Der Nettogewinn fiel um 83 Prozent auf 2,7 Milliarden Dollar. Meta erklärte dies mit einem einmaligen Steueraufwand von 15,9 Milliarden Dollar im Zusammenhang mit dem im Juli in den USA verabschiedeten Steuer- und Ausgabengesetz „One Big Beautiful Bill“. Dieses Gesetz werde die Steuerbelastung in der Zukunft erheblich sinken lassen, auch wenn es jetzt einen einmaligen negativen Effekt gehabt habe.

Für das vierte Quartal sagt Meta einen Umsatz zwischen 56 Milliarden und 59 Milliarden Dollar voraus. Das lag im Rahmen der Erwartungen, würde allerdings eine Abschwächung des Umsatzwachstums auf 16 bis 22 Prozent bedeuten. Meta wagte auch einen Blick auf 2026 und prognostizierte weiteres „starkes Umsatzwachstum“.

Azure bringt Microsoft Umsatzplus

Ebenso wie Google und Microsoft hat auch Meta in jüngster Zeit seine Investitionen massiv erhöht, insbesondere um Computerkapazitäten für seine diversen KI-Initiativen auszuweiten. Der Konzern hat jetzt seine Prognose für die Investitionen im laufenden Jahr noch einmal nach oben angepasst, statt bislang zwischen 66 Milliarden und 72 Milliarden Dollar rechnet er nun mit 70 Milliarden bis 72 Milliarden Dollar. Für 2026 erwartet er eine weitere deutliche Steigerung der Investitionen. Zuckerberg hat kürzlich bei einem Treffen mit dem US-Präsidenten mit Top-Managern aus der Technologiebranche gesagt, Meta plane allein in den USA bis 2028 Investitionen von mindestens 600 Milliarden Dollar.

Auch Google kündigte jetzt eine Ausweitung seiner Investitionen an. Für das laufende Jahr werden nun 91 Milliarden bis 93 Milliarden Dollar erwartet, bislang war von 85 Milliarden Dollar die Rede. Für 2026 wurde ein weiterer erheblicher Anstieg vorhergesagt.

Microsoft wies für das abgelaufene Quartal ein Umsatzplus von 18 Prozent auf 77,7 Milliarden Dollar aus, Analysten hatten mit 75,3 Milliarden Dollar gerechnet. Das an den Finanzmärkten besonders aufmerksam beobachtete Geschäft mit Azure, einer Plattform für Cloud Computing, zu der auch viele KI-Angebote gehören, brachte 40 Prozent mehr Umsatz ein und schnitt damit ebenfalls etwas besser ab als erwartet. Der Nettogewinn stieg um zwölf Prozent auf 27,7 Milliarden Dollar, also weniger deutlich als der Umsatz, was mit dem Verlust aus der Beteiligung an Open AI zu erklären ist.

Die Quartalszahlen von Meta, Alphabet und Microsoft kamen, nachdem ein anderer Technologiekonzern am Mittwoch einen Meilenstein an der Börse erreicht hatte. Der Chipkonzern Nvidia überquerte mit seiner Marktkapitalisierung als erstes Unternehmen überhaupt die Marke von fünf Billionen Dollar. Nvidia profitiert von seiner bislang dominierenden Position im Geschäft mit KI-Chips. Google, Meta und Microsoft gehören zu Nvidias wichtigsten Kunden.

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