Weinbau: Wie Drohnen Winzern die Arbeit erleichtern können – Politik | ABC-Z

Das Wort Flugtaxi ist im neuen Koalitionsvertrag kein einziges Mal zu finden, obwohl in der CSU-Politikerin Dorothee Bär eine ausgewiesene Freundin dieser Mobilitätsform im Kabinett sitzt. Was aber durchaus vorkommt in dem schwarz-roten Papier, ist das Wort Drohne, und zwar nicht nur wie zu erwarten im Kapitel zur inneren Sicherheit, sondern auch in dem zur Landwirtschaft. „Wir wollen den praxistauglichen Einsatz von Drohnen in der Landwirtschaft ermöglichen“, heißt es da, „zum Beispiel bei der Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln im Steillagenweinbau.“ Über den kleinen Satz wird in Rheinland-Pfalz, wo immerhin 65 Prozent der deutschen Weine hergestellt werden, gerade eifrig diskutiert.
Viele Winzerinnen und Winzer finden den Plan ausgezeichnet. Reben, die an steilen Hängen wachsen, sind schließlich nicht gerade pflegeleicht. Von Steillagen spricht man ab einer Steigung von mindestens 30 Prozent. Mit Traktoren und Maschinen kommt man da nicht weit. Gespritzt werden die Reben deshalb oft von Hand. Das kostet Zeit und Personal. Schon jetzt beklagen Winzer, dass sich steile Lagen kaum noch rechnen.
Das Hightech-Spritzen per Drohnen scheint da eine reizvolle Alternative zu sein: Sie können ferngesteuert über die Reben fliegen und gezielt Pflanzenschutzmittel ablassen. Bevor die Drohnen starten können, müsste aber erst mal das Gesetz geändert werden: Wer bisher Pflanzenschutzmittel aus der Luft verteilen will, zum Beispiel per Hubschrauber, braucht eine Ausnahmegenehmigung.
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Christian Schwörer vom Weinbauverband findet die Pläne der Regierung eine „sehr gute Nachricht“. Wenn man Steillagen bewahren wolle, dürften Winzer nicht jedes Jahr aufs Neue bangen müssen, ob sie eine Ausnahmegenehmigung bekommen. In der Schweiz würden Drohnen schon länger erfolgreich im Weinbau eingesetzt.
Umweltschützer hingegen kritisieren, dass das Pflanzenschutzmittel, wenn es von der Luft aus verteilt wird, nicht nur auf den Reben, sondern auch in der Umgebung landet. Gegen den Einsatz von Hubschraubern hat die Deutsche Umwelthilfe sogar vor dem Verwaltungsgericht Koblenz geklagt. Sie sieht den Mosel-Apollofalter bedroht, eine seltene Schmetterlingsart, immerhin im vergangenen Jahr zum „Schmetterling des Jahres“ gekürt.
Drohnen könnten zwar schon genauer Schutzmittel verteilen als Hubschrauber, das Problem, dass auch die Umwelt getroffen werde, bleibe aber, sagt Tim Laußmann von der Arbeitsgemeinschaft rheinisch-westfälischer Lepidopterologen, man könnte auch sagen: Schmetterlingsforscher. Laußmann fände es sinnvoller, an Steilhängen auf pilzresistente Rebsorten umzusteigen, die man gar nicht spritzen muss. Christian Schwörer vom Weinbauverband sagt: „Weinbau kommt nie ganz ohne Pflanzenschutzmittel aus.“
Fragt man im rheinland-pfälzischen Wirtschafts- und Weinbauministerium nach, teilt die Ministerin mit: „Die Drohne ist ein Zukunftsinstrument, das helfen kann, die einzigartige Kulturlandschaft zu erhalten.“ Dafür bräuchten die Winzerinnen und Winzer einfache, rechtssichere und wirtschaftlich tragbare Genehmigungsverfahren. Klingt so, als käme der Satz aus dem Koalitionsvertrag hier gut an.