Aktivisten klettern an der Fassade hoch – und entrollen Banner | ABC-Z

Berlin. Mit einer Kletteraktion haben Klimaaktivisten am Donnerstag auf sich aufmerksam gemacht. Die Deutsche Bahn hat Strafanzeige erstattet.
Mehrere Personen haben sich am Donnerstagvormittag an der Fassade des Berliner Hauptbahnhofs in Mitte festgemacht, um ein Plakat zu entrollen. Der Eingangsbereich des Gebäudes am Washingtonplatz wurde dazu abgesperrt, die Berliner Polizei rückte mit einem größeren Aufgebot zum Einsatz aus. Hinter der Aktion steckten die Umweltschutzinitiativen „Sand im Getriebe“ und „Robin Wood“. Gegen zwölf Uhr mittags rollten die Aktivistinnen und Aktivisten das Plakat wieder ein.
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Darauf wurde ein besserer Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs gefordert. Außerdem wurde darum geworben, bei der Wahl am 23. Februar eine „Stimme für das Klima“ abzugeben. Vier Personen hingen in zehn bis 20 Metern in der Luft, vier weitere laut einer Sprecherin der Polizei Berlin am Boden. Die Deutsche Bahn stellte demnach gegen vier der Beteiligten Strafanzeige wegen Hausfriedensbruchs.
Mittlerweile wird das Banner von #robinwood und @SiGBerlin an der Fassade des #Hauptbahnhof #Berlin wieder eingerollt. #b2002 pic.twitter.com/HDRgos1Gab
— Philipp Siebert (@SiebertPhilipp) February 20, 2025
Der Bereich vor der Fassade wurde großräumig abgesperrt. Ein Sprecher der Berliner Feuerwehr sagte gegenüber der Berliner Morgenpost, dass zu keiner Zeit eine Notlage bestanden habe. Laut Polizeisprecherin waren auch Höhenretter der Bundespolizei aus dem brandenburgischen Blumberg vor Ort, mussten aber nicht eingreifen. Schließlich rollten die Kletterer das Plakat ein und kamen von selbst wieder runter. Gegen 12.30 Uhr war der Einsatz beendet, wie die Sprecherin später ergänzte. „Die vier Kletterer wurden von den Einsatzkräften zur Identitätsfeststellung mitgenommen.“
Fassadenkletterer am Hauptbahnhof fordern Bus- und Bahnticket für alle
Gegen Mittag rollten die Aktivisten das Plakat von selbst wieder ein.
© Philipp Siebert | Philipp Siebert
In einer Presseerklärung erklärte die Initiative „Robin Wood“ die Hintergründe. „Wir fordern die Menschen auf, bei der Bundestagswahl am kommenden Sonntag Klima und Gerechtigkeit eine Stimme zu geben“, hieß es dort. Durch teurer werdende Tickets könnten sich viele Bus- und Bahnfahren nicht mehr leisten. „Das 49-Euro-Ticket hat Mobilitätsarmut reduziert, wurde aber auf 58 Euro verteuert und die Fortführung ist nicht gesichert.“ Es brauche jetzt ein sozial gerechtes Ticket für alle.
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Die Aktion sorgte für einige Aufmerksamkeit. Passantinnen und Passanten blieben meist kurz stehen und warfen einen Blick nach oben, andere fotografierten oder filmten. Einige fanden die Aktion gut, andere wie Bernd und Carola Müller aus Marzahn hielten deutlich weniger davon. „Die Polizisten, die hier eingesetzt werden, fehlen dann woanders“, sagen sie.

Die Aktion am Hauptbahnhof fand nicht nur Befürworter.
„Statt solcher Aktionen sollte lieber dafür gesorgt werden, dass Bus und Bahn anständig fahren“, ergänzten sie im Hinblick auf den heutigen BVG-Streik, der bis Samstagmorgen, 3 Uhr andauert.