AirTag und Alternativen im Test: Diese Smart Tracker finden jeden Schlüssel | ABC-Z

Verlegte Schlüssel oder Geldbörsen müssen kein Drama mehr sein. ntv.de testet fünf Bluetooth-Tracker, die Alltagsgegenstände wiederfinden sollen. Welcher hält, was er verspricht?
Ist der Schlüssel nicht an seinem angestammten Platz, beginnt die aufreibende Suche durch die gesamte Wohnung. Smart Tracker sollen helfen, doch nicht jedes Modell erleichtert das Wiederfinden wie erwartet. Die ntv/RTL-Testredaktion hat fünf Bluetooth-Tracker zwischen 25 und 39,90 Euro getestet und dabei neben verlegten Alltagsgegenständen auch die ein oder andere Zusatzfunktion entdeckt.
Diese Bluetooth-Tracker wurden getestet
Nach diesen Kriterien wurden die Smart Tracker untersucht
Untersucht haben wir die verschiedenen Tracker nach folgenden Kriterien: Wie ist der erste Eindruck, wie handlich sind die Modelle? Und bekommen Verbraucher beim Kauf nur den bloßen Tracker oder wird er mit irgendwelchen Extras geliefert?
In der Folge geht es an die Einrichtung: Ist sie einfach und intuitiv oder doch eher kompliziert? Und mit welcher App lassen sich Apple AirTag und Co. steuern, auch wenn man kein iPhone besitzt?
Danach geht es an den Praxistest: Können die kleinen Helfer versteckte Geldbörsen, verlorene Schlüssel und verschwundene Handtaschen zuverlässig orten? Wie genau ist die Anzeige, die angeben soll, wo sich der Gegenstand befindet? Reicht die Lautstärke des Signals, um den Tracker auch unter dem Sofakissen zu finden? Und wie lange hält die Batterie?
Unser Testsieger: der Apple AirTag für 39 Euro (UVP)
Der wohl bekannteste Smart Tracker ist der Apple AirTag. Gerade einmal so groß wie eine Zwei-Euro-Münze überzeugt der Tracker ab 39 Euro nicht nur durch sein stylisches Design, er ist zudem auch noch wasser- und staubdicht. Dank seiner Größe von etwa 32 Millimetern lässt sich der AirTag unauffällig überall verstauen. Wer das Apple-Gerät an seinem Schlüssel oder Fahrrad anbringen möchte, braucht allerdings zusätzliches Zubehör, da der AirTag keine integrierte Öse besitzt. Entsprechendes Zubehör wie Anhänger aus Leder oder Kunststoff lassen sich zwar nachkaufen, kosten aber mindestens elf weitere Euro.
Die Einrichtung des Apple AirTags funktioniert ohne Probleme und blitzschnell: Man muss den Tracker lediglich in die Nähe eines iPhones bringen, schon wird der Verbindungsprozess automatisch gestartet. Manuell muss kaum etwas eingestellt werden, der AirTag muss lediglich benannt werden.
Jetzt geht es ans Suchen und Finden: Im Test platzieren wir den AirTag in einer Handtasche. Um diese mit dem AirTag zu finden, geht man in die vorinstallierte iPhone-App “Wo ist?”. Unter “Objekte” lässt sich nun der AirTag für die Handtasche auswählen und ein Ton abspielen, bis man die Tasche gefunden hat. Benötigt man mehr Zeit für die Suche, wird der Ton des AirTags lauter, was die Suche vereinfacht. Ein Vorteil für empfindliche Ohren: Das Geräusch ist recht angenehm und nicht – wie bei anderen Trackern – nach 30 Sekunden extrem nervig. Reicht der Ton alleine nicht, um den verlegten Gegenstand zu finden, ermöglicht die Ultra-Breitband-Technologie eine zentimetergenaue Positionsbestimmung. Mit der Funktion “In der Nähe suchen” wird per Richtungspfeil, Entfernungsanzeige und haptischem Feedback der Weg zum Ziel exakt angezeigt – das überzeugt.
Ebenfalls praktisch: Ist der AirTag weiter weg, kann man ihn mithilfe der App “Wo ist?” auf einem Apple-Gerät orten. Auf einer Karte wird dann der genaue Standort des AirTags angezeigt und der Nutzer erfährt so, ob er den Schlüssel vielleicht im Büro vergessen hat. Hat man seinen Schlüssel samt AirTag tatsächlich verloren, kann man ihn in den “Verloren”-Modus schalten: Hier werden wichtige Kontaktinformationen hinterlegt, die ein Finder im Fall einfach auslesen kann. Mit dem NFC-Leser des Geräts können die Kontaktinformationen des AirTag abgerufen werden, der Finder kann den Eigentümer kontaktieren.
Gut zu wissen: NFC, kurz für Near Field Communication, ist eine Technologie für die drahtlose Datenübertragung über kurze Distanzen, dabei kann es sich auch nur um wenige Zentimeter handeln. NFC ermöglicht unter anderem kontaktlose Zahlungen, den Austausch von Informationen zwischen Geräten und die Aktivierung von Funktionen, wenn NFC-fähige Geräte in die Nähe eines Tags gebracht werden. Laut dem Hersteller erfolgt die Verbindung zum “Wo ist?”-Netzwerk vollständig anonym und verschlüsselt – persönliche Daten bleiben geschützt. Zudem speichert der AirTag selbst keinen Standortverlauf.
Die Energieversorgung erfolgt über eine Knopfzellenbatterie des Typs CR2032, die laut Hersteller eine Laufzeit von etwa einem Jahr besitzt. Einziger Nachteil neben der vergleichsweise niedrigen Kratzfestigkeit: Der AirTag hilft einem nicht dabei, das eigene iPhone zu orten.
Unser Preis-Leistungs-Sieger: der ANNNWZZD-Bluetooth-Tracker für 25 Euro (UVP)
Deutlich farbenfroher als der Apple AirTag ist der Air Tag von ANNNWZZD. Der 25 Euro teure Tracker ist zwar etwas klobiger als das Modell von Apple, wird dafür aber mit einer wasserdichten Silikon-Halterung geliefert. Ähnlich wie bei Apple funktioniert die unkomplizierte Einrichtung über die vorinstallierte “Wo ist?”-iPhone App. Auch die Bedienung innerhalb der App ist gleich und so intuitiv, sodass auch Tech-Neulinge keine Probleme haben sollten. Vorsicht ist allerdings beim Aktivieren des Trackers geboten: Hier sollte man nicht zu stark am weißen Schutzpapier ziehen, da es sonst passieren kann, dass das Gerät auseinanderfällt. Die Bluetooth-Reichweite des ANNNWZZD-Trackers beträgt laut Herstellerangaben bis zu 100 m. Wie wir im Test feststellen, hängt die tatsächliche Reichweite jedoch stark von der Umgebung ab.
Wer nicht zum Original von Apple greifen möchte, bekommt mit dem ANNNWZZD-Tracker eine interessante Alternative. Voll kompatibel mit der “Wo ist?”-App nutzt er das Apple-Netzwerk zur Standortübermittlung – anonym, sicher und erstaunlich effektiv. Auch wenn der Smart Tracker nicht in Reichweite des eigenen iPhones ist, helfen andere Apple-Geräte bei der Ortung – ein großer Pluspunkt. Die Batterie hält laut Hersteller ebenfalls 365 Tage. Im Test überzeugt der ANNNWZZD-Tracker mit einer soliden Bluetooth-Ortung und einem zuverlässigen Signalton, der allerdings in lauter Umgebung schnell untergeht.
Zwei kleine Minuspunkte konnten wir im Test feststellen: Die Ortungsgenauigkeit reicht nicht ganz an das Original von Apple heran. Zudem kommt es anders als beim Apple AirTag vereinzelt zu Signalstörungen. Gut zu wissen: Android-Nutzer schauen beim ANNNWZZD-Tracker in die Röhre, da dieser ausschließlich mit iOS funktioniert.
Musegear Schlüsselfinder – Tracker mit Foto-Funktion für 29,99 Euro (UVP)
Den Tracker der deutschen Firma Musegear bekommen Kunden in auffälligem Orange inklusiver zweier Schlaufen sowie einer Klebemöglichkeit geliefert. So haben Verbraucher die Wahl, den Tracker am Fahrrad, am Koffer oder an einem Schlüssel zu befestigen. In unserem Test platzieren wir den Tracker in einem Rucksack.
Anders als bei den vorherigen getesteten Modellen benötigt man beim Musegear-Tracker eine andere App. Nutzer müssen die Musegear 2 App herunterladen und diese mit dem Tracker verbinden. Die Anwendung ist schlicht und übersichtlich gestaltet und kann bis zu fünf Tracker zeitgleich im Blick behalten. Wer also einen Tracker an seinem Schlüssel, einen in der Handtasche und einen am Fahrrad platzieren möchte, kann diese durch farbliche Variation innerhalb der App gut unterscheiden. Die App verzichtet auf eine Registrierung, bietet aber einen Sprachassistenten, der im Test leider nur mäßig funktioniert.
Nette Nebenfunktion: Der Schlüsselfinder lässt sich über die Foto-Funktion der App als Fernauslöser für die Kamera des Smartphones verwenden. Die Funktion ist aber nicht so gut wie herkömmliche Kamera-Apps und liefert bestenfalls Schnappschüsse. Die Batterie muss dem Hersteller zufolge nach zwölf Monaten ausgetauscht werden, die Reichweite beträgt 90 Meter bei Sichtlinie.
Insgesamt kommuniziert die App zuverlässig mit dem Schlüsselfinder: Sie zeigt die letzte bekannte Position auf der Karte an und sendet einen Alarm, wenn der Tracker verloren geht. Etwas nervig: Im Test passiert dies auch zu Hause öfter. Ein Plus gibt es für den maximalen Datenschutz des deutschen Produktes: Musegear legt hohen Wert auf Sicherheit und speichert keine unnötigen Nutzerdaten. Zur Wasserdichtigkeit macht der Hersteller keine Angaben.
Der Musegear-Tracker überzeugt durch sein ansprechendes Design, einfache Bedienung und die breite Kompatibilität mit iOS und Android. Der hohe Anspruch an den Datenschutz macht ihn attraktiv für Nutzer, denen Privatsphäre wichtig ist. Im Vergleich erreicht der Tracker zwar nicht die gleiche Reichweite und Präzision wie die anderen Geräte im Test, erfüllt aber zuverlässig seinen Zweck im Alltag – insgesamt eine solide und preiswerte Wahl zum Schutz von Schlüsseln und kleinen Wertgegenständen.
Tile by Life360 Slim – der Kreditkarten-Tracker mit SOS-Funktion für 34,99 Euro (UVP)
Perfekt für die Geldbörse geeignet ist der Tile by Life360 Slim Tracker. Sein Design in Kreditkartenform- und größe ist schlicht, aber funktional. Das Gerät ist wasserdicht und sowohl mit iOS als auch Android kompatibel. Im Vergleich zu den anderen getesteten Trackern beeindruckend: Laut Herstellerangaben soll die Batterie ganze drei Jahre halten. Um den Bluetooth-Tracker zu aktivieren, muss man die Life360 App herunterladen und sich entsprechend registrieren. Die Installation hält zwar etwas auf, die App ist dann aber intuitiv zu bedienen.
Verlegte Gegenstände sollen sich laut Hersteller über eine Bluetooth-Reichweite von bis zu 106 m finden lassen. Im Praxistest funktioniert das Auffinden allerdings schon bei teilweise viel geringeren Distanzen nicht. Ist dies der Fall, empfiehlt die App, sich in Richtung des Signals zu bewegen, um eine bessere Verbindung herzustellen. Sobald der Status “In der Nähe” angezeigt wird, kann man dann den Klingelton des Trackers aktivieren. So lässt sich dieser akustisch aufspüren. In einem ruhigen Raum ist das Finden von Geldbörse und Co. dank des zwitschernden Trackertons kein Problem. Außerhalb der Bluetooth-Reichweite wird das Auffinden aber schwieriger: Im Gegensatz zum Apple AirTag bedeutet das Fehlen der Ultrabreitbandtechnik, dass einem der Tile Slim über die App nur eine ungefähre Vorstellung davon liefert, wo sich etwas befindet – finden muss man den Gegenstand dann über das Geräusch.
Insgesamt zeigt sich der Tile Slim als kompakter Bluetooth-Tracker, der sich leicht verstauen lässt. Er nutzt Bluetooth und das Tile-Netzwerk, um den Standort zu ermitteln, aber das Fehlen von Echtzeit-Standortdaten und Richtungshilfen bei der Suche lässt ihn hinter der Konkurrenz zurückfallen. Außerdem ist für manche Funktionen eine kostenpflichtige Pro-Version der Life360-App erforderlich. Einen Pluspunkt gibt es aber: Die App bietet eine SOS-Funktion, durch die man einen Alarm an ausgewählte Personen inklusive Standort senden kann.
Galaxy Samsung SmartTag2 – lange Batterielaufzeit für 39,90 Euro (UVP)
Knapp über dem AirTag von Apple als teuerster Bluetooth-Tracker im Test liegt der Galaxy Samsung SmartTag2. Er ist robust und etwas größer und schwerer als andere Tracker, aber immer noch handlich. Durch eine Öse lässt sich der Tracker problemlos am Schlüsselbund befestigen, Zubehör wird nicht benötigt. Laut Hersteller ist das Gadget wasserdicht und soll eine Batterielaufzeit von ganzen 500 Tagen haben.
Die Einrichtung des Samsung-Modells erweist sich als unkompliziert. Allerdings: Zwar wird der Tracker zur Einrichtung einfach in die Nähe des Smartphones gehalten, jedoch muss es sich dabei um ein aktuelles Samsung-Smartphone mit installierter SmartThings-App handeln. Ist dies der Fall, zeigt die App beim Suchen nicht nur die Entfernung zum Tracker an, sondern gibt in unmittelbarer Nähe auch die genaue Richtung vor. Präziser wird die Ortung im Nahbereich – beispielsweise ein Schlüssel in der Sofaritze – wenn man ein Samsung-Handy besitzt, dass Ultrawideband (UWB) unterstützt. Diese Funktion bieten nur die Plus- und Ultra-Modelle der Galaxy-Smartphones. Hat man ein anderes Modell, muss man sich auf das akustische Signal des Trackers verlassen. Einen Pluspunkt gibt es für die Kompassansicht.
Im Praxistest dauert es manchmal ein wenig, bis der Tracker am Schlüsselbund geortet werden kann. Am Ende finden wir aber alles wieder. Ähnlich wie beim Apple AirTag gibt es auch hier einen Lost-Mode, der eine Nachricht an jeden sendet, der den SmartTag2 per NFC scannt. Dabei besteht die Möglichkeit, Kontaktinformationen zu hinterlegen. In Kombination mit einem Samsung-Smartphone ist dieser Tracker darum in jedem Fall ein guter Schlüsselfinder.
Tipps zum Tracker-Kauf
Möchte man einen Bluetooth-Tracker kaufen, um Schlüssel, Geldbörse oder Fahrrad schnell wiederzufinden, sollte man sich drei Fragen vorab stellen: Mit welchen Smartphones (iOS oder Android) ist der Tracker kompatibel? Benötig ich eine sehr präzise Ortung (UWB)? Und: Wie wichtig ist mir das Thema Datenschutz?
*Die ntv/RTL-Testredaktion ist unabhängig, erwirbt alle Produkte auf eigene Kosten, führt Tests durch und bewertet nach objektiven Kriterien.
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