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Air-India-Absturz: schwierige Identifikation der Opfer | ABC-Z

Nach dem verheerenden Flugzeugabsturz in Indien kommen die Behörden mit der Identifikation der Opfer nur langsam voran. Indische Medien berichteten unter Berufung auf ein lokales Krankenhaus, dass bisher 270 Opfer geborgen wurden. Neben den 241 getö­teten Passagieren waren auch 59 Menschen in der westindischen Stadt Ahmedabad am Boden ums Leben gekommen, darunter im Wohnheim und in der Kantine einer medizinischen Hochschule.

Nach offiziellen Angaben konnten ­bisher 31 Opfer anhand von DNA-Tests identi­fiziert werden. Davon seien bislang 14 Leichname an ihre Angehörigen übergeben worden. Die Identifikation gestaltet sich jedoch schwierig, da viele Leichname bis zur Unkenntlichkeit verbrannt sind. Wie die in Singapur ansässige ­Zeitung „The Straits Times“ berichtete, sorgt der langsame Prozess für Unmut unter den Angehörigen. Sie kritisierten darüber hinaus einen Mangel an Informa­tionen und Betreuung seitens der Be­hörden.

25.000 Euro an die Familien der Todesopfer

Die Fluggesellschaft hatte am Samstag den Familien der Todesopfer eine Zahlung von jeweils rund 25.000 Euro angekündigt. Der einzige Überlebende unter 242 Menschen an Bord, der durch einen gebrochenen Notausgang aus dem Flugzeug entkommen war, soll ebenfalls diese Summe erhalten. Das Geld wird zusätzlich zu einer Zahlung von rund 100.000 Euro geleistet, die der Mutterkonzern der Air India, Tata Group, als Entschädigung für jedes Todesopfer versprochen hat.

Infolge des Absturzes der Boeing 787-8 der Air India hat Indiens Regierung eine Überprüfung aller 34 Flugzeuge des auch als Dreamliner bekannten Flugzeugtyps angeordnet. Dem Minister für Zivilluftfahrt zufolge sind bereits acht Flugzeuge kontrolliert worden. Die Prüfung der ­übrigen Flugzeuge würde „mit höchster Dringlichkeit“ folgen.

Suche nach der Ursache des Unglücks

Darüber hinaus suchen Ermittler nach der Ursache des schwersten Flugzeug­unglücks in Indien seit den Neunzigerjahren. Entscheidend dürften dabei die Daten der beiden Flugschreiber sein, die am Freitag am Absturzort geborgen worden waren. Das Ministerium für Zivilluftfahrt beauftragte ein Komitee, in spätestens drei Monaten einen Bericht zu den Unfallursachen vorzulegen. Aufgrund des von einem jungen Anwohner aufgenommenen Amateurvideos, das den Absturz des Flugzeugs nur etwa 30 Sekunden nach dem Start zeigte, wird bereits über die mögliche Ursache spekuliert. Darauf ist zu sehen, dass die Boeing offenbar Probleme hatte, nach dem Start an Höhe zu gewinnen. „Schub nicht erreicht . . . Fallen . . . Mayday! Mayday! Mayday!“, soll der Flugkapitän laut „The Times of India“ in ei­nem Notruf kurz vor dem Absturz des Flugzeugs an den Tower gemeldet haben.

In diesem Zusammenhang wurde auch darüber spekuliert, ob der äußerst sel­tene Fall vorliegen könnte, dass beide Triebwerke des Flugzeugs gleichzeitig ausgefallen waren. Als eine mögliche Ur­sache dafür wird Vogelschlag gesehen, für den es in dem Video allerdings keinen Hinweis geben soll. Darüber hinaus wird für möglich gehalten, dass die an den Flügeln befindlichen Klappen nicht in der richtigen Position standen, um dem Flugzeug den notwendigen Auftrieb zu geben. Auffällig ist Fachleuten zufolge auch, dass zur Zeit des Absturzes das Fahrwerk des Flugzeugs ausgefahren war. Der Flug mit der Nummer AI171 war am Donnerstag um 13.38 Uhr Ortszeit am Flughafen in Ahmedabad im westlichen Bundesstaat Gujarat gestartet. Die Maschine war auf dem Weg zu dem rund 6800 Kilometer entfernten Flughafen London-Gatwick. Nur wenige Momente danach war es in ein Wohngebiet unweit der Startbahn gestürzt. Drei Tage später war am Sonntag im Hima­laya in Indien ein Hubschrauber abgestürzt. Alle sieben Insassen kamen ums Leben.

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