Aicher Ambulanz: Neuerungen bei Oktoberfest-Sanitätsstation | ABC-Z
München – Nur die Liegen in den beiden beheizbaren Zelten im Hinterhof müssen sie noch aufstellen, dann sind die Einsatzkräfte der Aicher Ambulanz startklar. Ihnen stehen intensive Wochen bevor ‒ in der Oktoberfest-Sanitätsstation auf der Theresienwiese. Pünktlich zur Wiesn am Samstag beginnt der Betrieb, um 9 Uhr.
Die Firma Aicher konnte das Vergabeverfahren im Juni für sich entscheiden und wird die Sanitätswache auf der Wiesn bis 2027 weitere vier Jahre betreiben.
“Wir sind stolz, mit unserem Einsatzkonzept überzeugt zu haben”, sagt Michel Belcijan, der Betriebsleiter. Gleichzeitig sei es eine Herausforderung gewesen, die Vorbereitungen in den wenigen Wochen seit dem finalen Auftrag abzuschließen.
© Daniel von Loeper
von Daniel von Loeper
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Weniger herausfordernd gestaltete sich die Personalsuche: “Wir mussten hundert Bewerbungen ablehnen”, sagt Belcijan über die Flut an Arbeitswilligen.
Die Aicher Ambulanz habe für die Wiesn 530 Einsatzkräfte rekrutiert, darunter 55 Ärztinnen und Ärzte. Alle seien speziell für den Oktoberfest-Einsatz geschult worden.
Ambulanz Aicher: Weniger als drei Prozent kommen von der Wiesn-Station in die Klinik
Zur Einsatztaktik, die sich bewährt hat, gehört auch der mobile Computertomograph (CT), der etwa nach Stürzen eine schnelle Diagnose ermöglichen soll.
“Das Ziel ist, die Kliniken nicht mit zusätzlichen Patienten von der Wiesn zu belasten”, erklärt der Betriebsleiter. Zuletzt seien durch die medizinische Versorgung vor Ort weniger als drei Prozent der Patienten in eine Klinik gekommen.
Zu den etablierten Maßnahmen gehören auch die beiden Zelte im Hinterhof, in denen die Sanitäter jeweils zwölf weitere Patienten behandeln können. Auch der Nachtdienst ist heuer wieder im Einsatz, kein Patient werde abends nach Hause geschickt.
© Daniel von Loeper
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Letztes Jahr stellten die Sanitäter Knopf-Sensoren für die Ohren vor, mit denen sie die Vital-Parameter wie die Körpertemperatur kontinuierlich messen können.
Auch sie werden weiter verwendet, wie Justiziar Ralf Kuchenbuch bestätigt, auch wenn das 2023 mit Anstrengungen verbunden war: So mancher Patient habe das kleine Gerät wohl mit Kopfhörern verwechselt ‒ und mitnehmen wollen.
Gesundheit beim Oktoberfest: Diese Neuerungen gibt es auf der Wiesn 2024
Ein paar Neuerungen gibt es auch 2024: Im Behandlungsraum stehen nun keine starren Betten mehr, sondern mobile, höhenverstellbare Liegen, mit denen die Ärzte Patienten im Notfall schnell in den Akutraum gegenüber schieben können.
“Früher mussten die Patienten aufstehen oder wir haben sie rübergetragen, jetzt können wir sie rollen”, erklärt Kuchenbuch. “Wir sind hier kein Feldlazarett, wir wollen gute Medizin machen”, sagt Chefarzt Dr. Philip Kampmann. Auch ein elektrischer Treppenstuhl wurde angeschafft, etwa um Patienten von einer Empore im Bierzelt zu bergen.
“Eigenverantwortung und Rücksicht bitte”
Für die Wiesn-Besucher wohl die wesentlichste Veränderung: Es wird eine Website geben (find-my-buddy.com), auf der wartende Patientenangehörige den Behandlungsstatus erfahren können. Damit wolle man den Menschenandrang am Eingang vermeiden und die Mitarbeiter am Empfang entlasten.
Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner (CSU) betont am Dienstag: “Eigenverantwortung und Rücksicht reduzieren die medizinischen Notfälle.” Es ist der Tag nach dem tragischen Unfall am Fünfer-Looping, bei dem ein Arbeiter ums Leben kam. Sein eindringlicher Appell: “Passen Sie auf sich auf und auf andere. Eine Wiesn ohne Blaulicht ist noch viel gemütlicher.”
