Afghanistan: Taliban bestätigen öffentliches Auspeitschen von mehr als 60 Menschen | ABC-Z
Die UN-Hilfsmission in Afghanistan hat die öffentliche Auspeitschung von mehr als 60 Menschen durch die Taliban verurteilt. Mindestens 63 Personen seien am Dienstag in der Provinz Sar-i Pul ausgepeitscht worden, teilte die UNAMA-Mission mit.
Das oberste Gericht der Taliban bestätigte die öffentliche Auspeitschung von 63 Menschen, darunter 14 Frauen. Den Menschen wurden demnach Vergehen wie Sodomie, Diebstahl und unsittliche Beziehungen vorgeworfen. Die Strafen seien in einem Sportstadion vollstreckt worden.
Vor ihrer erneuten Machtübernahme in Afghanistan im Jahr 2021 hatten die Taliban eine gemäßigtere Herrschaft angekündigt. Tatsächlich begannen die Islamisten aber bereits kurz nach dem Abzug der USA und ihrer Verbündeten aus dem Land damit, drakonische Strafen in der Öffentlichkeit zu vollstrecken – ähnlich wie während der vorherigen Talibanherrschaft in den späten Neunzigerjahren. Dazu zählen neben Auspeitschungen auch Hinrichtungsarten wie Steinigungen. So hatten die Taliban Anfang des Jahres einen wegen Mordes verurteilten Mann vor Tausenden Zuschauern in einem Stadion öffentlich hinrichten lassen. Der Bruder des Ermordeten schoss dabei fünfmal mit einem Gewehr auf den Verurteilten.
97 Prozent der Bevölkerung in Armut
Nach Angaben von Caritas International hat sich die Menschenrechtslage in Afghanistan in den vergangenen drei Jahren dramatisch verschlechtert, insbesondere für Angehörige von Minderheiten sowie für Frauen und Mädchen. Die Machtübernahme der Taliban habe auch den wirtschaftlichen Niedergang des Landes beschleunigt, sagte der Leiter der Hilfsorganisation, Oliver Müller, der Nachrichtenagentur KNA. 23 Millionen Menschen, die Hälfte der Bevölkerung Afghanistans, bräuchten humanitäre Hilfe. “Rund 97 Prozent der Bevölkerung leben in Armut”, sagte Müller.
Mit Blick auf die derzeitige Debatte über mögliche Abschiebungen nach Afghanistan sagte Müller: “Angesichts der prekären humanitären Situation in Afghanistan sehen wir das Abschieben von Afghaninnen und Afghanen unter humanitären Gesichtspunkten äußerst kritisch.”
Über Abschiebungen nach Afghanistan wird seit dem Messerangriff in Mannheim am vergangenen Freitag wieder verstärkt diskutiert. Ein 25-jähriger Afghane hatte in der baden-württembergischen Stadt Teilnehmer einer islamfeindlichen Kundgebung angegriffen. Sechs Menschen wurden verletzt. Ein Polizist, der zur Hilfe geeilt war, erlag am Sonntag seinen schweren Verletzungen im Krankenhaus. Aus mehreren Parteien kommt seither die Forderung, die Abschiebung von Straftätern nach Afghanistan trotz der dortigen Menschenrechtslage zu ermöglichen. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat mitgeteilt, dies “intensiv” prüfen zu lassen.
Die UN-Hilfsmission in Afghanistan hat die öffentliche Auspeitschung von mehr als 60 Menschen durch die Taliban verurteilt. Mindestens 63 Personen seien am Dienstag in der Provinz Sar-i Pul ausgepeitscht worden, teilte die UNAMA-Mission mit.
Das oberste Gericht der Taliban bestätigte die öffentliche Auspeitschung von 63 Menschen, darunter 14 Frauen. Den Menschen wurden demnach Vergehen wie Sodomie, Diebstahl und unsittliche Beziehungen vorgeworfen. Die Strafen seien in einem Sportstadion vollstreckt worden.
Vor ihrer erneuten Machtübernahme in Afghanistan im Jahr 2021 hatten die Taliban eine gemäßigtere Herrschaft angekündigt. Tatsächlich begannen die Islamisten aber bereits kurz nach dem Abzug der USA und ihrer Verbündeten aus dem Land damit, drakonische Strafen in der Öffentlichkeit zu vollstrecken – ähnlich wie während der vorherigen Talibanherrschaft in den späten Neunzigerjahren. Dazu zählen neben Auspeitschungen auch Hinrichtungsarten wie Steinigungen. So hatten die Taliban Anfang des Jahres einen wegen Mordes verurteilten Mann vor Tausenden Zuschauern in einem Stadion öffentlich hinrichten lassen. Der Bruder des Ermordeten schoss dabei fünfmal mit einem Gewehr auf den Verurteilten.