Afghanistan: Bund lässt Mitarbeiter der Taliban-Regierung nach Deutschland | ABC-Z

Unter anderem zur Unterstützung weiterer
Abschiebeflüge nach Afghanistan lässt die Bundesregierung erstmals seit
der Machtübernahme der islamistischen Taliban Konsular-Mitarbeiter
einreisen. Derzeit würden die afghanischen Vertretungen in Deutschland
von Personen geleitet, die bereits vor der Machtübernahme akkreditiert
wurden, hieß es auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa aus dem
Auswärtigen Amt. Allerdings sei die Personaldecke dünn.
“Die Bundesregierung hat ein Interesse daran,
dass afghanische Staatsangehörige in Deutschland adäquat konsularisch
versorgt werden – dazu gehört zum Beispiel die Ausstellung von
Reisepässen”, hieß es zur Erklärung. Die beiden neuen
Mitarbeiter seien am Wochenende eingereist.
Verbindung zu Abschiebeflug nach Afghanistan
Zuvor hatte Regierungssprecher Steffen
Kornelius in Berlin bestätigt, dass die Akkreditierungen für die zwei
Afghanen in Verbindung stünden mit dem jüngst erfolgten Abschiebeflug
aus Deutschland. Zuvor hatte die Frankfurter Allgemeine Zeitung darüber berichtet.
Am Freitag waren zum ersten Mal seit
Amtsantritt der schwarz-roten Regierung 81 Afghanen aus Deutschland
abgeschoben worden. Eine diplomatische Anerkennung der Taliban solle es
aber nicht geben, hatte Kanzler Friedrich Merz (CDU) betont. Es habe
lediglich sogenannte technische Kontakte unter Einbeziehung des
Golfemirats Katar zur Vorbereitung der Abschiebung gegeben.
UN verurteilten Taliban wegen Festnahme von Frauen
Die Bundesregierung hat keine offiziellen
Beziehungen zu den islamistischen Taliban, die seit dem Sommer 2021
wieder in Afghanistan an der Macht und wegen ihrer Missachtung von
Menschen- und vor allem Frauenrechten international isoliert sind.
Die UN verurteilte kürzlich die Festnahme zahlreiche Frauen und Mädchen in Kabul wegen angeblicher Missachtung der Kleidervorschriften. Man sei beunruhigt über das Vorgehen, teilte die UN-Mission in dem Land mit.