AfD: Reiner Haseloff würde bei AfD-Sieg Umzug erwägen | ABC-Z

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) würde sein Bundesland nach eigenen Worten womöglich verlassen, sollte die AfD dort stärkste Kraft werden. “Wenn die AfD zur Macht käme, dann
wäre für mich wirklich die Grundsatzüberlegung, ob ich nach 72 Jahren meine
Heimat verlassen würde”, sagte er der Bild-Zeitung. Für ihn wäre das
dann “unerträgliche Atmosphäre”, fügte er hinzu.
Auch für
seine Frau und viele in seinem Umfeld würde eine Machtübernahme der AfD die Frage aufwerfen, ob man sich
so etwas antun wolle, sagte er. Haseloff sagte, er habe “Familie in
ganz Deutschland” und müsse also nicht ins Ausland auswandern. Im Mai hatte der Bundesverfassungsschutz die AfD
in ganz Deutschland als “gesichert rechtsextremistisch” eingestuft, in Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt galt diese Einstufung schon länger.
“Gefühl, in der letzten Phase der Weimarer Republik im Reichstag zu sitzen”
Im Landtag habe man manchmal, wenn man die Augen zumache
und den Rednern der AfD zuhöre, das Gefühl, “in der letzten Phase der Weimarer
Republik im Reichstag” zu sitzen oder später im Berliner Sportpalast, sagte Haseloff. In seiner sogenannten Sportpalastrede hatte NS-Propagandaminister Joseph Goebbels 1943 den “totalen Krieg” ausgerufen.
In Sachsen-Anhalt findet die nächste Landtagswahl am 6.
September 2026 statt. 2021 hatte die AfD ein Ergebnis von 20,8 Prozent erzielt,
deutlich hinter der CDU mit 37,1 Prozent. Seit 2011 ist Haseloff dort Ministerpräsident. Ob er erneut als Spitzenkandidat seiner Partei antritt, lässt der 71-Jährige bislang offen.