AfD kürt Kristin Brinker erneut zur Spitzenkandidatin für Berlin-Wahl | ABC-Z

Parteitag in Jüterbog
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Berliner AfD kürt Kristin Brinker zur Spitzenkandidatin für Abgeordnetenhauswahl
Berlins AfD-Landes- und Fraktionschefin Kristin Brinker ist erneut Spitzenkandidatin ihrer Partei für die Abgeordnetenhauswahl. Rund 92 Prozent sprechen sich auf dem Parteitag in Jüterbog für die 53-Jährige aus. Der wird von Protesten begleitet.
Die Berliner AfD zieht erneut mit Kristin Brinker als Spitzenkandidatin in die nächste Abgeordnetenhauswahl im September 2026. Auf ihrem Landesparteitag im brandenburgischen Jüterbog (Teltow-Fläming) erhielt die Partei- und Fraktionschefin am Samstag knapp 92 Prozent der Stimmen. Brinkers Ergebnis fiel damit leicht besser aus als bei ihrer letzten Wahl zur Spitzenkandidatin 2021.
In ihrer Bewerbungsrede hatte die 53-Jährige scharfe Kritik an den CDU-geführten Regierungen in Berlin und im Bund geübt, sprach von links-grün-ideologischem Mief, der die Stadt und das Land vernebele. Dem Regierenden CDU-Bürgermeister Kai Wegner warf die AfD-Chefin vor, er habe die Wähler betrogen und nicht wie versprochen in Berlin “aufgeräumt”.
Proteste begleiten Parteitag
Der Parteitag für die Aufstellung der Kandidatinnen und Kandidaten für die Abgeordnetenhauswahl im nächsten Jahr wurde von Protesten begleitet. Rund um den Veranstaltungsort ist die Polizei im Einsatz. Vor der Parteitagshalle protestierten mehrere hundert Menschen mit “Nazis Raus”-Rufen gegen die AfD.
Nach rbb-Informationen hatten sich mehrere Versammlungen gebildet, an denen knapp 200 Personen teilnehmen. Eine Anmelderin sprach dagegen von 500 bis 1.000 Teilnehmern. Da genau vor dem AfD-Tagungsort – der Wiesenhalle – nicht protestiert werden darf, finden die Kundgebungen in den umliegenden Straßen statt.
Brinker: “Junge Leute trauen sich, uns zu wählen”
Der nun als Spitzenkandidatin nominierten Brinker wird in der Partei hoch angerechnet, dass sie die einst zerstrittene Partei befriedet hat. Sie wird nach 2021 und 2023 zum dritten Mal Spitzenkandidatin, auch wenn die Partei unter ihrer Führung mit 8,0 beziehungsweise 9,1 Prozent bisher enttäuschende Ergebnisse bei Abgeordnetenhauswahlen einfuhr.
Als Wahlziel für 2026 hat Brinker ein “deutlich zweistelliges Ergebnis” ausgegeben, deshalb sollen insgesamt 35 Listenplätze besetzt werden.
Aktuell hat die Berliner AfD-Fraktion 16 Abgeordnete, die meisten wollen erneut kandidieren. Dazu wünscht sich Kristin Brinker viele neue, junge Gesichter, “weil die jungen Leute oft einen anderen Blick auf Vieles haben. Wir sehen auch verstärkt, dass viele junge Leute zu uns kommen, sich auch trauen zu uns zu kommen, offen zu uns zu stehen, uns zu wählen.”
Inhaltlich will Brinker im Wahlkampf vor allem wieder mit Fragen von innerer Sicherheit und Migration punkten, die “Leib- und Magenthemen” der AfD, wie sie sagt.
Einen der vorderen Listenplätze soll nach rbb-Informationen Martin Kohler, Jahrgang 1997, bekommen. Kohler war Chef des Berliner Ablegers der AfD-Jugendorganisation “Junge Alternative”, bis diese sich auflöste, nachdem der Bundesverfassungsschutz sie als gesichert rechtsextremistisch eingestuft hatte.
Berliner AfD wich erneut nach Jüterbog aus
Der zweitägige Parteitag findet erneut in Jüterbog statt, weil in Berlin niemand der AfD passende Räume vermieten will. Bereits im Herbst 2024 und im April dieses Jahres tagte sie in Jüterbog. Wie damals riefen verschiedene Initiativen erneut zu Gegenprotesten auf.
Die Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus findet am 20. September 2026 statt.
Sendung: rbb24 Inforadio, 11.10.2025, 13:30 Uhr

















