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Die Gewinner des Das Erste-Musikwettbwerbs 2025 geben ihr Abschlusskonzert – eine Kritik – München | ABC-Z

Beim Bayerischen Rundfunk ist man stolz auf die verstärkte Medienpräsenz des ARD-Musikwettbewerbs. Neben dem begleitenden Streaming im neuen ARD-Youtube-Kanal wird das Abschlusskonzert vom BR-Fernsehen übertragen und am 4. Oktober bei 3sat wiederholt. Man merkt es an der Gala-reifen Moderation von Annekatrin Hentschel im Herkulessaal, der feierlichen Ansprache – „Kultur verbindet!“ – des BR-Kulturprogrammdirektors Björn Wilhelm. Blöd nur, wenn dann ausgerechnet der größte PR-Coup ausfällt: Simon Rattle, der das Konzert hätte dirigieren sollen, musste sich auf eine Leisten-OP konzentrieren und überließ das BR-Symphonieorchester Sasha Scolnik-Brower, der bereits die drei Finalrunden geleitet hatte.

Der junge Dirigent macht das höchst diskret, auch wenn es kaum das richtige Wort für seinen musikalischen Instinkt, seine Stilsicherheit und sein genaues Händewerk ist. Aber er gibt die Bühne denen, die sie sich errungen haben: den drei Erstplatzierten des 74. Internationalen ARD-Musikwettbewerbs, die hier das dritte und letzte der drei Preisträgerkonzerte bestreiten und noch einmal ihre Siegerstücke spielen dürfen.

Bei Trompeter Robin Paillet scheint der Stress noch nicht abgefallen. Sasha Scolnik-Brower, der für Sir Simon Rattle einspringt, dirigiert mit musikalischem Instinkt. (Foto: Daniel Delang)
Bei seinem Abschlusskonzert genießt Klarinettist Elad Navon die Interaktion mit den BR-Symphonikern.
Bei seinem Abschlusskonzert genießt Klarinettist Elad Navon die Interaktion mit den BR-Symphonikern. (Foto: Daniel Delang)

Bei Robin Paillet scheint der Stress noch nicht abgefallen. Der französische Trompeter erwischt in Bernd Alois Zimmermanns „Nobody knows the trouble I see“ alle heiklen Noten, mit oder ohne Dämpfer, aber noch nicht allzu viel Freude am Musizieren. Der israelische Klarinettist Elad Navon dagegen genießt die Interaktion mit den BR-Symphonikern sichtbar, mit Konzertmeister Radoslaw Sculz ebenso wie mit dem Kontrabassisten Philipp Stubenrauch, für den Aaron Copland in seinem Konzert für Klarinette und Streichorchester ebenfalls ein Solo hinterlassen hat. Freude hat Navon auch an den Extremen der Klarinette, einem fast flüsternden Piano zu Beginn, einem frechen Forte zum Kehraus.

Mindestens ebenso konzertreif ist der Auftritt der Pianistin Liya Wang, die sich schon vor der Pause mit dem zweiten Klavierkonzert von Camille Saint-Saëns einen echten Virtuosenbrocken vorknöpft. Und darin zur Musik findet, sich bemerkenswert souverän Raum nimmt, spätestens in träumerischen Passagen. Die Chinesin bewältigt das Notendickicht präzis, kann aber noch mehr: es zum Singen bringen, mit einem herrlich kantablen Anschlag.

Gelegenheit, sie und alle Preisträger erneut live zu hören, wird es spätestens im kommenden Mai geben, beim Festival des ARD-Musikwettbewerbs in mehreren süddeutschen Konzertsälen.

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