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Abraham Lincoln: Auktion in Chicago | ABC-Z

160 Jahre ist es her, dass ein Attentat auf den 16. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika bei einer Aufführung im Ford’s Theatre in Washington verübt wurde. Einen Tag später, am 15. April 1865, erlag Abraham Lincoln seiner Schussverletzung. Nun sollen bei einer Auktion des Chicagoer Traditionshauses Freeman’s Hindman Gegenstände aus dem persönlichen Besitz Lincolns versteigert werden.

Rund 140 Lose kommen bei der Auktion „Lincoln’s Legacy: Historic Americana from the Life of Abraham Lincoln“ zum Aufruf. Der Gesamterlös wird auf vier Millionen Dollar geschätzt. Bevor die Versteigerung am 21. Mai online und live vor Ort in Chicago über die Bühne geht, werden die Objekte in fünf amerikanischen Städten, darunter New York, ausgestellt. Das aufsehenerregendste Los sind die blutbefleckten weißen Lederhandschuhe, die Lincoln am Abend des Attentats auf ihn getragen hat. Sie sollen 800.000 bis 1,2 Millionen Dollar bei der Auktion erlösen.

Lincoln-Auktionen sind keine Seltenheit

Eigentümer der Gegenstände ist die Lincoln Presidential Foundation. Mit dem Erlös aus der Versteigerung sollen die Erforschung und Bewahrung von weiteren rund 1400 Objekten im Bestand der gemeinnützigen Organisation finanziert werden, so ihr Präsident und Geschäftsführer Erin Carlson Mast. Zuerst aber muss die Stiftung einen offenen Kredit abbezahlen: Mit ihm hat sie 2007 sämtliche Memorabilia Lincolns aus der privaten Taper-Sammlung erworben. Der Ankauf diente dazu, die Objekte dem Abraham Lincoln Presidential Library and Museum in Springfield im Bundesstaat Illinois als Leihgabe zur Verfügung zu stellen. Bis Oktober 2022 war die Taper-Sammlung dort zu sehen, wurde nach Uneinigkeiten zwischen dem Museum und der Stiftung jedoch abgezogen.

Auf bis zu 1,2 Millionen Dollar ­ taxierte Reliquie der US-Historie: Lederhandschuhe, die Lincoln am Tag des Attentats auf ihn trugFreeman’s Hindman

Ein weiteres Toplos der Auktion ist ein Manschettenknopf mit der Initiale „L“, die Lincoln in der Nacht des Attentats an seiner Kleidung trug und von einem Arzt entfernt wurde, um seinen Puls zu fühlen (Taxe 200.000 bis 300.000 Dollar). Zum Angebot gehören auch Ephemera aus dem Wahlkampf, darunter eine Flagge der Vereinigten Staaten mit dem Aufdruck „Lincoln and Hamlin“ (1500/2500) sowie eine Fackel mit derselben Aufschrift (1000/1500). Verkauft werden sollen außerdem einige von Lincoln unterzeichnete Briefe und andere Schriftstücke wie ein Erstdruck von Lincolns Antrittsrede anlässlich seiner zweiten Amtszeit (40.000/60.000).

Ausgestellt im Auktionshaus: Erstdruck von Lincolns Antrittsrede anlässlich seiner zweiten Amtszeit, Taxe 40.000 bis 60.000 Dollar
Ausgestellt im Auktionshaus: Erstdruck von Lincolns Antrittsrede anlässlich seiner zweiten Amtszeit, Taxe 40.000 bis 60.000 DollarLaif

Versteigerungen persönlicher Gegenstände Lincolns sind in den USA keine Seltenheit. Erst 2022 wurden bei Heritage Auctions in Texas Erinnerungsstücke an den früheren Präsidenten für insgesamt 4,26 Millionen Dollar verkauft. Teuerstes Los war damals ein für Lincoln eigens angefertigtes Taschenmesser, das samt beschrifteter Aufbewahrungsbox für 519.000 Dollar brutto den Besitzer wechselte. Dagegen war das Porträt Lincolns ohne Bart von John C. Wolfe, das vier Jahre zuvor bei Swann Auction Galleries in New York für 40.000 Dollar versteigert wurde, eine Kleinigkeit. Sollte der Preisanstieg bei „Lincolniana“ sich in Chicago fortsetzen, könnte sich darin auch die Sehnsucht nach einem US-Präsidenten ausdrücken, der seinem Amt gerecht wird.

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