Friedrich Merz hat recht – und macht trotzdem alles falsch | ABC-Z

Liebe Leserin, lieber Leser,
Friedrich Merz hat gesagt, was viele denken. Ja, das Sicherheitsempfinden vieler Menschen hat sich verändert. Wer spätabends in der U-Bahn sitzt, spürt Unsicherheit, nicht Statistik. Und ja: Wenn Merz sagt „Fragen Sie mal Ihre Töchter“, dann steckt darin ein wahrer Kern. Frauen erleben Situationen, die Angst machen. Das kann und darf man nicht wegdiskutieren.
Aber genau deshalb ist Sprache so entscheidend. Wer Sorgen ernst nimmt, darf sie nicht missbrauchen. Zwischen „Wir müssen über Sicherheit reden“ und „Das Stadtbild ist ein Problem“ liegt ein Abgrund, in dem Vertrauen verschwindet. Worte formen Wirklichkeit und der Bundeskanzler hat mit einem Satz eine ganze Realität gezeichnet – nur leider in Schwarz-Weiß.
Denn während Merz das Stadtbild als etwas Homogenes imaginiert, zeigen Menschen wie Louis Lazar Timm, wie vielfältig es wirklich ist. Timm, Schwarz, Top-Abiturient und Start-up-Gründer, trägt Durag. Passt er damit noch ins Stadtbild? Und wer bestimmt das eigentlich? Wer Haltung zeigt, andere inspiriert und sichtbar macht, wie bunt dieses Land ist, verkörpert ziemlich genau das Deutschland von 2025.
Sicherheit und Zusammenhalt schließen sich nicht aus. Im Gegenteil: Sie brauchen einander. Wer dieses Land zusammenhalten will, darf nicht von oben auf das „Stadtbild“ herabblicken, sondern muss es mitgestalten. Mit allen, die darin leben. Vielfalt ist keine Bedrohung. Sie ist das, was unser Stadtbild erst komplett macht. Und wenn das manchmal unordentlich aussieht – so sieht eben Leben aus.
Ihr Berlin-Tipp
Wo schmeckt der Kaffee am besten? In welchem Kiezversteck gibt es das beste Feierabendbier? Und wo zeigt sich Berlin von seiner schönsten, schrulligsten oder überraschendsten Seite? Alles wichtige Fragen, die Sie nun beantworten können. Der heutige Tipp kommt von Sophie aus Neukölln:
Morgenpost Späti
Hier steckt alles drin: Ihr Berlin-Update zum Feierabend – montags bis freitags um 18 Uhr.
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zu.
„Von außen unscheinbar, aber hinter der Tür wartet Neuköllns charmanteste Bar. In der Truffle Pig Bar gibt’s kreative Cocktails in Wohnzimmer-Atmosphäre. Mein Favorit: der ‚Dolce & Banana‘. Unbedingt früh hingehen, sonst ist alles voll!“
Und jetzt sind Sie gefragt: Schreiben Sie mir Ihren ganz speziellen Tipp – ob Lieblingsplatz, Geheimadresse oder Alltagsflucht – an spaeti@morgenpost.de. Ihre Einsendungen stelle ich hier im Newsletter vor.
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Jetzt kommt noch Kasupke …
… der einen auf Winter macht:
„Nu isset passiert: Trude hat die dicken Daunendecken ausm Sommalaga rausjezojen und uffe Betten jeleecht. Und als ick jestan nach Hause kam, da bullate die Heizung ordentlich und meene Holde saß dick eenjemummelt uffm Sofa mit nem heißen Tee. Könnte natürlich an unsra übastandenen Corona-Infektion liejen, detse so jeschlottat hat, bislang hat uns een Pulli abends ausjereicht. Aba Oktoba is eben nich mehr Aujust. Ick werde denn morjen ma im Supamarkt nach Jlühwein Ausschau halten. Wenn wa schon eenen uff Winta machen, denn ooch richtich.“
Und damit schließt der Späti für heute. Schreiben Sie mir gerne, wenn Sie Fragen, Tipps oder Lieblingsorte haben. Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Abend.
Herzliche Grüße!
Ihr Pascal Biedenweg
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